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Dienstag, 24. Dezember 2013

Gott möge vergessen

Da ist also ein Gymnasialprofessor entgleist. (Sagt man überhaupt noch so zu einem Gymnasiallehrer, wie es der Verfasser dieser Zeilen erlebt hat?) Im Stiftsgymnasium Seitenstetten hat sich der Professor J. S. von einem Artikel im Profil so provoziert gefühlt, daß er per Mail die Sterilisierung der Redakteure und die Einäscherung der Redaktionsräumlichkeiten verlangte.

Nun wären das Interessanteste an dem Fall natürlich ganz andere Dinge, als daß das Profil angesichts einer wahren Schwemme an Protestreaktionen - man staunte, so der Chefredakteur, über die Solidarität einer ansonsten unauffälligen Berufsgruppe - diese Reaktion erst gar nicht besonders hervorhob. Sie ging in der Fülle von heftigen Reaktionen gar unter.

Wäre da nicht das Stift Seitenstetten selbst gewesen. Denn dessen erst heuer neugewählter Abt hat sich und das Stift in sehenswerter Weise sofort von allem und jedem distanziert. Das sei weder Geist noch Art der Benediktiner, und solche Personen würden dem humanistischen Geist des Ordens widersprechen. Der Lehrer werde deshalb sofort suspendiert, weitere Konsequenzen stünden im Raum.

Nun, S ist Laie, das ist schon einmal sein Grundpech. Denn was immer das Stift Seitenstetten so umweht hat, in den letzten Jahrzehnten, es wurde dem gnädigen Vergessen anheimvernebelt. So es Padres waren, die darin in der öffentlichen Meinung befleckt worden wären.

Zumal da etwas "Lustiges" zu bemerken ist: Der Verfasser kennt alle beteiligten Personen. Sowohl den betroffenen Professor, als auch den Abt (übrigens: ein ganz besonderer Liebling des seinerzeitigen Diözesanbischofs, und ein hervorragender Sänger), als er noch Kaplan gewesen war. Mehr oder weniger gut, sicher nie gut genug.

Aber so gut denn doch, daß diese Reaktion zu erwarten war. Sie ist die übliche Arschkriecherei einer verrotteten Kirche vor dem Zeitgeist, nicht mehr, und verdient alle Verachtung. Alle. Gerade in den Köpfen der Kirche, im heutigen Papst, in den Bischöfen, in den Äbten, zeigt sich wie in den Zeiten der Reformation im 15./16. Jhd. der letzte Charaktermüll der Geschichte. Die Römer wußten es längst: In den "Hohen" ist das Übel am schlimmsten. Der Liebe Gott will da so, nach wie vor, was heißt - heute offenbar mehr denn je. Um SEINE MACHT zu zeigen. Wir werden es noch erleben. Wir werden noch Wunder erleben, der Verfasser dieser Zeilen glaubt oder hofft das nicht nur, er weiß es.

Und er schätzt auch den Professor nicht wirklich. Den er auch relativ gut kannte, selbst aus Freizeitaktivitäten. Der einem der Söhne des Verfassers auf dessen (angesichts väterlicher Aussagen irritierten) Frage, ob der Mensch denn vom Affen abstamme, meinte: "Mit völliger Sicherheit: Ja." 

Nun schloß er natürlich von sich auf das Menschengeschlecht, an sich bereits eine Häresie. Denn deshalb wird ihm diese Aussage am Jüngsten Gericht natürlich recht forsch vorgelegt werden, und sie alleine wird ihn möglicherweise um alles bringen, was er meinte, retten zu sollen. Denn den Menschen, Abbild Gottes, dem Rationalismus zu opfern ist natürlich äußerst pikant. Es bedeutet, Jesus Christus, Gott und Mensch, zu verhöhnen. Gott möge ihm vergeben.

Wenn sich auch die Frage nach dem wirklichen Dienst, nach der wirklichen Wirkung der Lehrerschaft ganz neu aufwirft, nur anders als meist gedacht. Denn daß sie sich's eingerichtet haben im Speck der Gesellschaft steht außer Frage. Das sagt ein Verfasser, der selber vier Geschwister, und eine kaum zu fassende Menge an Familien- und Sippenmitgliedern hat, die in diesem Beruf tätig sind. Die Redakteurin des Profil hat da gar nicht so Unrecht! Und die Reaktion des genannten S. ist schon deshalb nur zu erwartbar.

Gott möge also neuerlich diese Lächerlichkeit, in die sich da die Kirche wie zum derzeitigen Gesetz ihres Handelns neuerlich begeben hat, vergessen und vergeben. 

Er möge aber vor allem auch die dramatischen Sünden der Lehrer vergeben.






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