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Samstag, 14. Dezember 2013

Sie haben es doch gewußt, geschätzter F?

Warum, schreibt Leser F, der Verfasser dieser Zeilen denn nicht die jüngst offenbar gewordenen Lügen der Regierung anprangere? Guter F - ist Ihnen das neu? Ist irgendetwas daran bemerkenswert?

Nein. Wir wußten es, wir wissen es. Und gerade Sie, der Sie behaupten, dieses Blog von Anfang an zu verfolgen, müßten wissen, daß hier exakt das bereits geschrieben stand, was nun ans Tageslicht kam.

Nichts von den Budgetprognosen der Regierung stimmte. Und warum? Weil "überraschend" neue Tatsachen ans Licht kommen. Immer. Schon immer. Wer mit derartigem Rezeptionsniveau regiert, der hat vielleicht nicht einmal verdient, den Besen der MA 48 (Wiener Straßenreinigung; übrigens: täglich neu Kurzzeitjobs zu vergeben!) in die Hand zu nehmen. Und doch regieren diese Leute regieren Österreich, dies an die geneigten Leser aus dem Ausland gesagt. Und doch bilden diese Leute die Elite dieses Landes. Und das weiß jeder. Auch Sie, geneigter F.

Wollen Sie, geneigter F, also wirklich täglich neu lesen, daß wir pausenlos belogen werden? Herr F, diese Herrschaften lügen nicht einmal. Sie wissen und können es nicht besser. Ob da nun 20, 30 oder 40 Milliarden* im Budget fehlen - das können diese Leute doch nicht einmal abschätzen. Ist Ihnen das wirklich neu und erwähnenswert?

Ach ja? Man habe uns bei der Wahl belogen? Sechs Wochen später sei plötzlich die Budgelage Österreichs am Rande des Konkurses, und nicht "vorbildlich" (Zitat) für Europa? Sechs Wochen später steigt auf mysteriöse Weise RASANT die Arbeitslosenrate, die vor der Wahl die günstigste Europas war? Ach so, das konnte man nicht wissen?**

Wissen Sie was, geehrter F? Als den Verfasser dieser Zeilen ein Bekannter bei einem netten Mittagessen (in einem wunderbaren Beisel im 21. Bezirk, übrigens, zwischen Pensionisten und den herrlichen Altwiener Hausbesitzerswitwen, spätestens am Grabstein nachzulesen, sitzend) mitteilte, daß ihm das AMS (für unsere bundesrepublikanischen und schweizer Leser: Arbeitsmarktservice, Arbeitsamt sozusagen) einen Spanisch-Kurs angedient habe (Spanisch?! Wozu und warum? Welchem Beruf nützlich? Wen interessieren solche Nebensächlichkeiten - na klar griff er zu) war ihm klar, wie die Arbeitslosenquote Österreichs so sensationell und vorbildhaft niedrig lag. Vor der Wahl allemal. Von den zwei Drittel ÖVP-Kirche-Raiffeisen-Medien, die ja quasi per Eid öffentlich versprochen haben, Österreich besser zu machen, was vor allem heißt, besser zu reden, natürlich enthusiastisch aufbereitet. Man muß doch auch mal das GUTE sehen?!)

Wollen Sie im Ernste, daß hier geschrieben steht: Ihnen diesen allen, die uns lenken und regieren und wohlinformiert halten, fehlt doch - aber wie so vielen in diesem Lande, ja wie in Europa - der geringste Zugang zu jener Wirklichkeit, die überhaupt Dinge entstehen läßt? Daß hier steht: Wir werden doch gelenkt von Leuten, die von der Wiege bis zur Bahre in staatlichen Händen waren, direkt oder indirekt! Was erwarten Sie also? REALITÄT? Sind sie naiv? Was erwarten Sie von Beamten? Was erwarten Sie, geschätzter F, von diesem Land!? Was vom Verfasser dieser Zeilen?

Schauen Sie, daß Sie Ihre Semmeln gebacken kriegen und am Sonntag zur Messe gehen, mehr können Sie nicht tun. Oder wollen Sie, daß der Verfasser dieses Blog schreibt: Nehmen Sie einen Bagger, und scheren Sie zehn Prozent dieses Landes zu einem Kotkaufen, dann wäre ein Anfang gemacht, dann könnte aus dem wieder auftauchenden Humus, der dann wieder Luft bekäme, wieder Lebenskräftiges entstehen? Ja wollen Sie ihn an den Galgen bringen?

Werter F, wollen Sie im Ernst fordern, daß der Verfasser über die österreichische Politik schimpfte, damit gar in Meinungsbildungsprozesse eingreife? Das tun Sie ruhig selber, wenn Sie unbedingt meinen, es sei notwendig. Der Verfasser dieser Zeilen aber nicht.




*Frau Nachbauer vom Team Stronach, natürlich ist das blondschopferlmäßig naiv zu meinen, Budgetdefizite der Zukunft "seien was sie seien". Sie sind es nicht. Und wenn Herr Stronach so bislang gedacht hat, dann wundert einen wirklich nichts mehr. Aber jeder (wirkliche) Unternehmer (und daß das Herr Stronach je war, daran hat der Verfasser dieser Zeilen längst seine Zweifel) weiß die Abhängigkeit selbst gegenwärtiger "Werte" (Zahlen) von Abschätzungen der Zukunft. Deshalb ist es kein politisches Verbrechen, sich "auf einen Fehlbetrag im Budget zu einigen". Sondern die einzige Möglichkeit. Denn die Fehlbeträge der Zukunft "gibt" es noch nicht, und eiderdautz - auch die der Gegenwart nicht. Sie sind immer Einschätzungen. Der Rest sind Liquiditätsfragen. Und die haben mit "Gewinnen" nur am Rande zu tun.

**Und noch etwas, geneigter Leser F, noch etwas: Wer ständig so leitet, führt, regiert, daß ihn pausenlos (und - vorhersehbar!) "nicht Vorhersehbares" aus dem Geleise wirft, der hat nie verantwortlich geführt und geleitet und regiert. Dem sollte man nicht einmal die Milchrechnung der Oma anvertrauen. Denn der steht nur noch an der letzten interpretatorischen Bahnsteigkante der Hollywoodwichserei. Von Wirklichkeit und Welt hat der keine Ahnung. Keine. Jawohl, geneiger F, in dieser Situation sieht sich der Verfasser dieser Zeilen als purer Anarchist.




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