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Samstag, 21. Dezember 2013

Nur die erste Vorhut (2)

Teil 2) Die Sehnsucht nach der Zerstörung
als Taktik der verborgenen Sehnsucht nach dem Leben 





Denn wie immer man zu den vorgeblichen Zielen dieser Kämpfer stehen mag (und die Leser dieses Blog mögen sich erinnern, wie kritisch sich sein Verfasser gegen die anfängliche "haut den Diktator-"Euphorie gewandt hat). Sie rühren etwas an, dem der durchschnittliche Europäer nur noch mit Neid begegnen kann, zu mehr fehlt ihm längst der Mut: Das wirkliche Leben, das weiß, daß es nur in der Gestalt zu seiner Höhe kommt. Die deshalb nur aus dem Sterben** erwächst, das zeigt die gesamte Biologie.

Daß dieses - immer nur individuelle - Geheimnis des Lebens bereits zur Gefahr der Staaten selbst wurde, sodaß sich die Innenminister über Gegenmaßnahmen beraten, ist die wirkliche Aussage dabei. Und da werden die persönlichen Erfahrungen von 50 Österreichern, von 2000 Europäern, eine wirkliche Gefahr.

Fehlt den Einzelnen einer Gesellschaft (egal in welcher Form und auf welchen Ebenen) die Sterbens- und damit (!) die Lebenserfahrung, so verliert er seine Anbindung an den eigentlichen Lebensgrund, der sich - immer alles umfassend primär wirkmächtig! - prägend als immanente, aber zunehmend unbewußte Struktur seines gesamten Handelns ausdrückt, um sichtbar zu werden, und im selben Maß (aus notwendiger Mutlosigkeit heraus, die Angst vor der Gestalt bedeutet, denn nur Gestalten können leiden, und alles Leiden ist Leiden an der Gestalt als Beziehungsträger) das bewußte Verschleiern fordert: Als Tun zum Tode, um als Leben neu wirklich zu werden, wird diese Forderung zur innerlichsten Axiomatik seines ganzen Denkens. Die primär ontologisch, nicht psychisch ist. 

Weil aber dem Menschen, der das Sterben flüchtet, das Sein fehlt, das sich (vereinfacht gesagt) nicht hereinsenken kann (aber immer will, als Akt), will der wirklichkeitsfremde Mensch in seinem Äußeren sterben, durch Tod der Umgebung, die auf ihn rückwirken soll. Das ist es, was Freud mit "Todestrieb" bezeichnete, so muß man ihn deuten. Hinter nahezu allem, was wir heute als gesellschaftliches Leben erfahren, steckt mittlerweile diese Sehnsucht nach dem Sterben. Als Wille zum Leben. Weil aber der Mut zum Tod fehlt, treiben wir die Zerstörung als Systemoptimierung auf die Spitze, um sie zur "Zustoßung" zu provozieren - um nicht handeln zu müssen. Was immer heute passiert, ist damit als Vorgehensweise der Schwachen entlarvt, die alles "zur Schicksalsmacht und Universalität" überhöhnen und zerstören, um nur ihrem eigenen, individuellen Tod aus dem Weg gehen zu können.***




**Und DESHALB muß Ihnen das Kreuz als Symbol fallen. Es ist das Grundsymbol der Welt überhaupt, der Knotenpunkt, aus dem alles west und lebt. Mit Fug und Recht kann deshalb von einer "Kultur des Todes" (Papst Johannes Paul II.) gesprochen werden. Wobei man die Mitschuld der (faktischen) Kirche daran, die seit Jahrzehnten Hard- und Software dazu liefert, nicht hoch genug veranschlagen kann. Denn es handelt sich hier um ein ontologisches Problem, das eine ontologische, eine geistig-religiöse, eine gestaltzentrierte, keine "politisch-ideologisch-moralische" Antwort sucht. Diese Dynamik der Zerstörung, die auf dem Sockel der Wirklichkeitsflüchter aufruht, der sich "von unten her" gebildet hat und das kirchenpolitische Geschehen bestimmt, hat im jetzigen Papst ihren vollendeten Vollender gefunden.

***Deshalb sind alle diese Bedrohungsszenarien, die uns seit Jahrzehnten vorgegaukelt werden und laut nach "Systemänderung", nach Ändern "des Ganzen" schreien, dem man angeglich machtlos gegenübersteht, Schimären des Wunsches danach. Um in die Apparatur der Äußerlichkeit das zu verlegen, wozu die innere Kraft nicht vorhanden ist. Diesen heutigen Generationen - und es betrifft vor allem die Jugend - fehlt tatsächlich ... die Hoffnung, aus der erst Geschichtsmächtigkeit ersprießt. Sie erstrebt deshalb das Ende der Geschichte, die sie als Schrecken der Ohnmacht über das eigene Leben erlebt. Der in Wahrheit der Schrecken vor dem Jüngsten Gericht ist. Mit der Gegenbewegung: irdisches Paradies, "Beseitigung alles Leidens". Die Wut auf alles und alle, die diesen Scheinfrieden der Paralyse des Innersten - die sich als Ausschaltung des Hörens und Sehens zeigt - gefährden, wird immer gewaltiger werden.





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