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Sonntag, 29. Dezember 2013

Sünde wider den Hl. Geist

In seiner pathologischen Form, in seinem Endstadium, ist der eitle Mensch, der Narziß, nicht mehr ontologisch zu erreichen. Was immer ihm begegnet, baut er in sein System der Invertiertheit ein, die ihn vom Sein selbst trennt. Damit spaltet er sich nicht nur in sich selbst, sondern gibt auf, seine Leiblichkeit zu besitzen - um sie zu beherrschen. Was er sieht, was er hört, sieht und hört er nur unter dem Gesichtspunkt der Optimierung seines zum Objekt gewordenen Selbstbildes, in dem er sich selbst gegenübersteht. 

Worin er höchst flexibel und gewandt ist, und in dieser blitzschnellen Adaptierung der Fassade den ontologisch verbundenen Gegenüber in die innere Spaltung, über den Zweifel an der Selbstwahrnehmung, treibt. So oft er sich auch verrät, weil er die Bedeutung der Fassade betont, der er sich ja nie sicher sein kann. Was der Unerfahrene, vor allem aber der Gutgläubige - sein bevorzugtes Opfer - für Einfühlungsvermögen halten kann.

Opfer? Weil er seiner nicht mächtig ist, ist er der Welt nicht mächtig, eine Macht, die sich im Paradoxon der Ohnmacht, des keuschen "Dein Wille geschehe" erst als Eintritt ins Eine des Seins ergibt. Also zielt die Absicht des Narziß in die Manipulation der Reaktion der Mitwelt. Er scheint an vielem, ja an allem "interessiert" - und ist es in Wahrheit nie, sucht nur den Schatten der Dinge, um sich der Wirkungen zu bemächtigen.

Hier gibt es keine Reue mehr, keine Möglichkeit der Vergebung. Hier bildet sich eine feste Burg, deren Tore verriegelt bleiben, und die Hingabe ausschließt. Und damit den Geist ausschließt, der nur im Schwinden -  - seinen Einkehrort findet, um aus ihm heraus, ermächtigt, die je neue Form in Geschichtsfähigkeit zu wirklichen. Im Stirb und Werde, das aus dem passiv bereiten Zugehen und aktiven Ergreifen der Mangelerfassung am Anderen, an der Welt, seine Gestalt erhält.

Man definiert den Hochmut zu leichtfertig. Es ist der Narziß, der Eitle, der sich damit zum "eritis sicut Deus" - zum Sein wie Gott - erhebt.





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