Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Industrie - Teil der "Realwirtschaft", also jenem Wirtschaftsbereich, der angreifbare Produkte produziert - im EU-Raum noch 18 %. 2011 war er bereits auf 15 % gesunken, und derzeit beträgt er 12 %. Der Exodus der europäischen Realwirtschaft aus der EU, so die Presse, sei schon seit einem Jahrzehnt voll in Gang.
So, wie es die österreichische VOEST, einer der größten Stahlproduzenten der Welt, in den USA macht, wo sie ihr nächstes Stahlwerk errichtet - in Texas. Denn die Energiepreise in Europa sind für ein Produkt,
das nach Weltmarktpreisen gehandelt wird und hohen Energieeinsatz bei der Herstellung erfordert, einfach zu hoch.
Auf die Frage, wieweit das den hohen Löhnen in Europa geschuldet sei, meinte ein Vertreter der Wirtschaftsuniversität Wien, daß dies nicht stimme. Immerhin würden europäische Produkte nicht aus Preis-, sondern aus Qualitätsgründen gekauft. Auch sei der Anteil der Wirtschaftsbereiche lediglich relevant, wenn man ihn relativ zu anderen Ländern (bzw. dem Gesamtgefüge) betrachtet.
Interessant. Denn gerade Industrie bedeutet durch Arbeitsteiligkeit einen Produktionsprozeß orts- und personenunabhängig zu machen. Es ist (mehr oder weniger) gleichgültig, ob eine Papiermaschine in Timbuktu oder in Stainz in der Steiermark steht. Vielleicht muß man noch 10 Fachkräfte mitauslagern, um die Arbeiten zu überwachen, aber dazu sind offenbar genug "hochausgebildete Fachkräfte" bereit.
Denn mittlerweile wandert jeder 8. "Hochausgebildete" aus dem EU-Raum aus.
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