Wenn aber nun Kardinal Schönborn so tut, als ob alles nur eine Frage der Organisation sei, wo heute etwa die Menschen vielfach "Wahlpfarren" hätten, und zwar gerade die, die ihren Glauben ernstnähmen, und daß doch vor hundertfünfzig Jahren die Vielzahl von Pfarren einfach organisatorische Gründe hatte, in der Zunahme der Katholiken, wenn er uns noch gar erzählt, daß die Ehe damals und früher keineswegs selbstverständlich war, was doch seine Auswirkungen auf die Betrachtung der vielen haben müßte, die heute unverheiratet zusammenlebten, dann, ja dann - glaubt ihm nicht.
Dann redet er womöglich von ganz anderen Dingen, wie wir. Dann rudert hier nur jemand herum, das rechtfertigt, was nicht zu rechtfertigen ist: eigene Unfähigkeit oder Feigheit. Oder vielleicht ... macht er es sich einfach leicht, und redet einfach etwas schön(bornig)?
Denn zwar stimmt faktisch, daß vor hundertfünftzig Jahren viele der unteren Klassen nicht verheiratet waren, ehe also nicht "selbstverständlich" war. Aber nicht, weil es auch SO ging. Sondern weil so viele ihren Lebenstraum - Ehe, Familie - aus verschiedensten realen Gründen nicht verwirklichen konnten. Heiraten aber WOLLTE jeder. Denn dann fing sein Leben erst so richtig an, "etwas" zu werden, mehr zu werden als das tägliche Geschäft des Überlebens. Ob im hintersten Indianerdorf von Wyoming, oder in Unterpremstetten bei Graz.
Und wer sich nur am Rande mit Legitimitätsfragen der Vergangenheit, auch der weit vorschristlicher Art, befaßt, sieht, welche Bedeutung die Ehe immer hatte. Sodaß immer klar war, wo der wesentliche Unterschied, der Vorrang zum Unverheirateten lag. Um den Unterschied zu erkennen, frage man doch einfach einmal, wie all die Unverheirateten die Ehe - sähen? Als Lebenstraum, als Erfüllung? Dann weiß man, wo der Unterschied liegt.
Und genauso besteht ein Unterschied, ob eine natürliche Wohngegend aus Getauften, die "an sich Pfarre ist", zu wieder überschaubaren räumlichen Gestalten zerkleinert wird, wie im rasch wachsenden Wien des 19. Jhds., weil die Anzahl der Mitglieder eine gewisse Größe überschreitet, oder ob man den Pfarrbegriff überhaupt enträumlicht (!), also vom Raum trennt, und zu einer Kategorie der Pluralität und Beliebigkeit macht. Denn mit einem mal fehlt ihr dann das Wesentliche einer Pfarre, ja überhaupt einer Lebensgemeinschaft (und von "Gemeinschaft" redet Schönborn ja oft in dem Artikel).
Ihr fehlt das Eheliche. Denn Kirche ist ganz sicher nicht der plurale Ensemble aus Wahlgemeinden, wo eine sich mehr als Kirche fühlt (!) als die andere. Dann fehlt vielleicht den Bischöfen nur eines - die Kraft, der Mut, die Leitungsqualität, die Einheit herzustellen. Weil einer mehr zu X, ein anderer mehr zu Y hält, aber keiner zu Christus.
Dann redet er womöglich von ganz anderen Dingen, wie wir. Dann rudert hier nur jemand herum, das rechtfertigt, was nicht zu rechtfertigen ist: eigene Unfähigkeit oder Feigheit. Oder vielleicht ... macht er es sich einfach leicht, und redet einfach etwas schön(bornig)?
Denn zwar stimmt faktisch, daß vor hundertfünftzig Jahren viele der unteren Klassen nicht verheiratet waren, ehe also nicht "selbstverständlich" war. Aber nicht, weil es auch SO ging. Sondern weil so viele ihren Lebenstraum - Ehe, Familie - aus verschiedensten realen Gründen nicht verwirklichen konnten. Heiraten aber WOLLTE jeder. Denn dann fing sein Leben erst so richtig an, "etwas" zu werden, mehr zu werden als das tägliche Geschäft des Überlebens. Ob im hintersten Indianerdorf von Wyoming, oder in Unterpremstetten bei Graz.
Und wer sich nur am Rande mit Legitimitätsfragen der Vergangenheit, auch der weit vorschristlicher Art, befaßt, sieht, welche Bedeutung die Ehe immer hatte. Sodaß immer klar war, wo der wesentliche Unterschied, der Vorrang zum Unverheirateten lag. Um den Unterschied zu erkennen, frage man doch einfach einmal, wie all die Unverheirateten die Ehe - sähen? Als Lebenstraum, als Erfüllung? Dann weiß man, wo der Unterschied liegt.
Und genauso besteht ein Unterschied, ob eine natürliche Wohngegend aus Getauften, die "an sich Pfarre ist", zu wieder überschaubaren räumlichen Gestalten zerkleinert wird, wie im rasch wachsenden Wien des 19. Jhds., weil die Anzahl der Mitglieder eine gewisse Größe überschreitet, oder ob man den Pfarrbegriff überhaupt enträumlicht (!), also vom Raum trennt, und zu einer Kategorie der Pluralität und Beliebigkeit macht. Denn mit einem mal fehlt ihr dann das Wesentliche einer Pfarre, ja überhaupt einer Lebensgemeinschaft (und von "Gemeinschaft" redet Schönborn ja oft in dem Artikel).
Ihr fehlt das Eheliche. Denn Kirche ist ganz sicher nicht der plurale Ensemble aus Wahlgemeinden, wo eine sich mehr als Kirche fühlt (!) als die andere. Dann fehlt vielleicht den Bischöfen nur eines - die Kraft, der Mut, die Leitungsqualität, die Einheit herzustellen. Weil einer mehr zu X, ein anderer mehr zu Y hält, aber keiner zu Christus.
Es ist etwas fundamental anderes, Menschen ihren angestammten Wurzelraum mit Kirchenneubauten fruchtbarer zu machen, als Menschen dazu zwingen zu wollen, ihren Glauben, ihr Kirchesein vom Raum zu trennen, weil die "Funktion" einer Kirche ja irgendwie noch angeboten wird. Oder schafft die faktische Raumlosigkeit der Menschen doch eine ontologische?
So, wie ja das Zusammenleben ohne Trauschein auch scheinbar alle Funktionen einer Ehe erfüllt, nur halt (warum dann?) keine Ehe ist, leben wir halt morgen mit jemandem anderen zusammen?
Insofern hängt das alles vielleicht irgendwie sogar ... zusammen, hat die selben Wurzeln? Geht es dann überhaupt aber um "Barmherzigkeit"? Oder nicht um etwas ganz anderes?
Und das in einer Zeit, wo diese seltsame Konstruktion der "kategorialen Seelsorge", wie sie das 2. Vatikanum eingeführt hat, an allen Fronten ihre Untauglichkeit erweist, wie bei den Militärdiözesen, wie bei den Kalamitäten um die Priesterbruderschaft St. Pius X.?
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