Teil 3) Wieviel Gold als Währungsreserve
haben also nun die Nationalbanken?
Warum
hat man das gemacht? Weil man immer wußte, daß Gold nur einen sehr
begrenzten "Wert an sich" hat. Würden die Staaten tatsächlich
wahrmachen, was diese Posten in ihren Bilanzen ausdrücken, würde im
selben Moment diese Möglichkeit quasi in Luft auflösen: Gold würde
aufgrund des Überangebots ins Bodenlose stürzen, und nichts an der
Rechnung stimmte mehr.
Über die Sinnhaftigkeit von Goldreserven kann man also durchaus
streiten, in jedem Fall ist sie nur dort gegeben, wo ihr Sinnerweis nur
in sehr begrenztem Raum notwendig ist, ganz sicher nicht global. (Denn
der Goldpreis lebt gewissermaßen von lokalen Unterschieden.)
Getragen
wurde diese Manipulation des inneren Wertes natürlich von der Meinung
der Bevölkerung. Denn den Mythos "Gold = Geld" zu stärken war schon
deshalb im Interesse der Politik. Einerseits haben die Menschen ihr
erspartes Geld, ihr Privatvermögen, dem Markt entzogen. Denn Gold ist
totes Kapital. Anderseits hat die hohe Nachfrage nach Gold den
finanziellen Spielraum der Staatshaushalte um die eine oder andere
Milliarde noch und noch erhöht. Die Nationalbanken haben kräftige
Gewinne gemacht, und diese Gewinne statutengemäß dem Staat überwiesen.
Dessen Lenker dankbar aufstöhnten und zustimmend die Tüchtigkeit des
Gouverneurs der Gelder mit Orden und kleinen Aufmerksamkeiten belohnten.
Der
Einbruch des Goldpreises hat nun freilich eine gewisse Peinlichkeit
eintreten lassen.
Ein Drittel dieser Bilanzaktiven (="Währungsreserven") hat sich nämlich
nur in den letzten beiden Jahren in Luft aufgelöst, der Goldpreis hat
sich derzeit um die 1200 Dollar eingependelt. Und der Verfasser dieser
Zeilen hält jene Einschätzungen für realistisch, die von einem weiteren Potential der Rückfundierung in Realität von
rund 25 % sprechen. Das hat mit Produktionskapazitäten und realer,
überhaupt seinen Wert begründender Nachfrage von Gold als Ware zu tun.
Anders
kann man das ja nicht bezeichnen, denn hohe Goldpreise sind nur in
einer an sich überdotierten, gelangweilten Gesellschaft möglich, die
Zeit und Möglichkeit hat, sich ins Spiel der Hysterie zu verlieren. Wer
beide Hände voll hat, zu tun hat zu überleben, hat für solche
Spirifenzen keinen Sinn.
Wieviel Gold als Währungsreserve haben also nun die Nationalbanken?
Das
kann niemand wirklich sagen, werte Herrschaften. Und es ist im übrigen
(fast) belanglos.
Es ist und bleibt nämlich eine reine Bewertungsfrage, und damit eine
Frage die vom Insgesamt der Wirtschaft nicht zu lösen ist. In Hochzeiten
ist alles viel wert, in schlechten Zeiten - nichts, das sich in Geld
ausdrücken läßt.
Und es ist und
bleibt eine reine Frage der Tagespolitik. Und damit eine Frage, wie man
die Entwicklung der Weltwirtschaft sieht, die für die Politik fast
auschließlich als monetäres, über Steuern und Abgaben zu benutzendes
Vehikel darstellt. Sie als weitere quantitative Steigerung zu sehen ist
aber, dessen sei der Leser versichert, keineswegs eine Frage von "Tatsachen", sondern eine Notwendigkeit der Politik.
Diese
Rückzahlungen, s.o., sind damit Teil des "Budgetlochs", das sich nach
der Wahl im letzten Herbst in Österreich auftat. Als man einfach die Bewertung der Zukunft wieder veränderte. Denn die optimistischen Prognosen der Vorwahlzeit hätten sich in der Notwendigkeiten der nächsten Jahre als Bumerang erwiesen. Man hätte nun ein Versagen erklären müssen, das doch "nie eines war", denn man hat in Wahrheit gar nichts anders gemacht. Man hat nur die Bewertung verändert.
Morgen Teil 4) Es gibt kein reales Wirtschaften ohne Transzendenz -
weil Transzendenz Ursprung der Realität ist
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