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Samstag, 25. Januar 2014

Umverteilungsmaschinerie

Weil hier die höchst komplexen Zusammenhänge nicht aufgezeigt werden sollen, so möge der Leser den hingeworfenen Satz akzeptieren, daß Blüte und Fortpflanzung in der Natur phänomenologisch als Reaktion auf einen erfahrenen Mangel gesehen werden können. Steht ein Lebewesen im Überfluß der Versorgung, hört es auf, sich zu reproduzieren.

Dieser simple Satz korreliert mit dem eigentümlichen Umstand, daß die Fertilität einer Gesellschaft fällt, je höher ihr Wohlstand ist. Was heute so selbstverständlich klingt, weil die Fakten zu offen liegen, war übrigens noch vor wenigen Jahren von der Linken das Gegenteil behauptende Hebelargument für Umverteilung, das nur nebenbei. Die Geschichstheorien sind Legende, die da behaupten, daß Anstieg von Bevölkerung mit Wohlstandswachstum einhergehe. Das Gegenteil hat sich mittlerweile herausgestellt.

Volkmar Weiss nun schreibt an einer Stelle einen weiteren originellen Satz, der gleichfalls für sich stehen gelassen werden soll. Er schreibt, daß die Einführung der Rentenversicherung nichts anderes war als eine Versicherung gegen Kinderlosigkeit. Am meisten und adäquat profitiert haben dabei nicht die Versicherungsteilnehmer, sondern die Kinderlosen. Und das waren seit dem 19. Jhd. vor allem die Frauen, die in den Wirtschaftsprozeß, der Erwerbsarbeit von schöpferischem Lebensvollzug noch klarer trennen wollte (weil in seiner Eigenlogik mußte), eingegliedert werden mußten. Denn eine auf abstrahierte Kapitalleistung reduzierte Wirtschaft braucht Quantitäten und Funktionen, nicht Qualitäten.

Das System der Umverteilungsmaschinerien (wie das Rentensystem) stehen sohin in einem fundamentalen Widerspruch zwischen ihren angeblichen Ansprüchen und dem kapitalistischen, rein nur noch quanifizierenden Wirtschaftssystems (als Lebenssystem). Es siegt der beiden gleichermaßen zugrundeligende Satz: "Wer rechnen kann, nützt es aus, der kriegt keine Kinder." Während der, der Kinder hat, munter die Quellen des Umverteilungsstaates abschöpft. Eine Rechnung, die gar nie aufgehen KANN, die aber die geistige Leistungsfähigkeit einer Bevölkerung nach und nach korrumpiert.

Der Feminismus ist schon deshalb eine direkte Erscheinung des Kapitalismus (als Metastase weil Perversion der "freien Marktwirtschaft", die nur am Rande damit zu tun hat), der ohne ihn in der heutigen Form gar nicht möglich gewesen wäre. Schon alleine daraus ist das abzulesen, daß sich der Feminismus seine ihn vorgeblich rechtfertigenden oder gar auslösenden "Tatsachen" selbst schafft. Schon Marx ist ja daran regelrecht verzweifelt, daß seine Revolution nicht und nicht "von unten" kommen wollte, und überall eine rein bourgeoise Erscheinung blieb, die sich das "unten", für das sie vorgeblich eintrat, einfach schuf.

Die heutigen Rentensystem (die im 19. Jhd. aufkamen) sind aber eine reine Umverteilungsmaßnahme von kinderreichen Familien zu kinderlosen und Singles.* Mit denen beiden letzten Phänomenen sich der moderne Staat jene Schichte heranzog und erhält, die er zum Überleben braucht: die der Geldproduzenten. Denn der moderne, zentralistische Staat braucht vor allem eines, ja er braucht NUR dieses: Geld, und Vereinzelte, die er zu seiner Produktion versklavt.



*Man beachte dazu eine erst jüngst erschienene Studie der Bertelsmann-Stiftung, die die fiskalische Bilanz von Kindern ermittelt. Sie ergibt, daß das Rentensystem "für alle" als Umlageverfahren von den Familien mit Kindern finanziert wird.




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