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Freitag, 24. Januar 2014

Verschwörung der Unfähigen (2)

Teil 2) Die Verschwörung der Unfähigen




Sie sind nun dabei, die Schule ihrer Unfähigkeit anzupassen, und sind gleichzeitig übereifrig, die gesellschaftlichen Anerkennungskriterien so umzufälschen, daß diese Unfähigkeit zur Fähigkeit umgelogen wird. Fast alles, was als "Reformpädagogik" die Runde macht, ist nichts als die Ergänzung dieser Lüge durch geheuchelte, aber prinzipiell bereits verfehlte Pädagogik. Die interessanterweise sich genau auf jene Defizite richtet, die sie selbst (!) haben und hatten, und deshalb allgemein machen wollen. Teil einer Vertuschungsstrategie, nicht mehr.

Wer ein wenig die Personen des öffentlichen Lebens, die Entscheidungsträger in Beamtenhierarchien etc. kennt, kann zu keinem anderen Urteil kommen als daß ein überwiegender Teil dieser Personen genau diese allgemeinen und entscheidenden Kompetenzen nie hatte und hat. Was diese Menschen auszeichnete war allzu oft einerseits die Schwäche ihrer Persönlichkeit (hier mit "Muttersöhnchen" immer wieder bezeichnet) und anderseits die Verlagerung der Elitemechanismen auf Erfüllung mechanistischer Anforderungen. Etwas, das gerade schöpferische Menschen höchstens in gewissem Rahmen erbringen können, weil sie - im Gegensatz zu jenen - positive Wesensgrenzen haben, ihre Grenzen nicht die der Versagensvermeidung sind.

Die Zahl der praktischen Beweise dieser Behauptungen, die alleine der Verfasser dieser Zeilen (und wie erst noch einige seiner Bekannten) erbringen könnte, ist fast ohnendlich. Diese Verschwörung der Unfähigen, die mittlerweile weite Teile unserer "Elite" bildet, zeichnet noch dazu (eben: sehr erklärbar) besonderer Eifer aus, gesellschaftliche Prozesse machtvoll umzugestalten, denn ihnen fehlt jede Vertrautheit mit dem Sein. Und sie geben diese Zerstörung noch als "Leistungsförderung", ja gar als Liebe - dasselbe was Rousseau versuchte - aus. Nehme man sich vor jenen in acht, die viel von Liebe reden, die viel grinsen, um sie zu beweisen!

Wie die Marburger Langzeitstudie ergeben hat - und damit soll dieser Anriß der Thematik nur weiter illustriert (nicht gelöst) werden, insgesamt müßte man weit mehr sagen - zeigt sich aber Hochbegabtheit keineswegs in einem Scheitern an den üblichen Schulläuften (das Verhältnis Gelingen : Scheitern beträgt 90 : 10), sondern gerade im Gegenteil: In der Fähigkeit der Betreffenden, mit konkreten Bedingungen umzugehen, und darin, DARIN die geforderte (!) Leistung als Persönlichkeitsäußerung zu erbringen. Auch späterer Erfolg im Leben ist ja nichts anders - er ist relativ, bezogen auf ein Sozialgefüge, und er hat auch mit der Klugheit zur Anpassung zu tun. Hochbegabte sind deshalb auch in der Regel überdurchschnittlich erfolgreich. Denn gerade sie vermögen Herausforderungen zu erkennen, anzunehmen, und zu bewältigen. Und hier, bei ihnen, in diesem Prozeß, tritt tatsächlich das erste mal die Berechtigung auf, von "objektiv", ja von absolut zu sprechen.

Abstrahierte, objektivierte Leistung durch entsprechende verallgemeinerte Prüfungen stellen für sich nicht mehr als ein eigenes Soziotop dar. Damit werden solche Prüfungen noch weniger über die Begabung und Befähigung von Schülern im Leben selbst aussagen. Auch bei einer Zentralmatura (-abitur) wird dieselbe Note je Kandidat ein völlig unterschiedliches Leistungsprofil ergeben. Nur nicht - im Lösen dieser und jener ausdefinierten Aufgaben, über deren Rand aber zu sehen den Unfähigen bereits unmöglich ist.

Für diese ist tatsächlich jeder weitere Ausbildungsschritt das bloße Erwerben von Regeln, wie Leben funktioniert, nein, funktionieren sollte, nein, muß. (Entsprechend wird der normale Bürger seit Jahrzehnten mehr und mehr mit Reglementierungen geplagt, die ihm vorschreiben, wie er bis ins intimste Detail zu leben, zu denken, sich zu verhalten hat. Nirgendwo auf der Welt, außer in gewissen Diktaturen, ist selbst das Denken so reglementiert, wie in Österreich. Das ist eine reale Erfahrung, die viele Auslandsösterreicher bestätigen.) Sie sind nur für eine Gesellschaft brauchbar, die in allen Bereichen des Lebens selbst bereits so reglementiert ist, daß das Leben gar keinen Platz mehr hat. 

Der aber schöpferische, zu Persönlichkeiten mit weiterem Verantwortungskreis begabte Menschen als erste zum Opfer fallen. Sie werden noch mehr als schon bisher auswandern, nach innen oder außen emigrieren. Und den Kindergarten weiterhin große Welt spielen lassen, bis der eines Tages erstaunt feststellt, daß sich der Lauf der Welt einfach nicht danach hält.




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