Es ist ein schmales Büchlein, und es liest sich wie von selbst. Kracht hat hier keine hochkomplexe Analyse der Gegenwart geliefert, er tut dafür etwas ganz anders: Er STELLT SIE DAR.
Und das gelingt ihm auf frappierende Weise. Wenn man nicht den Fehler macht, an den konkreten Dingen festzukleben, die das Mobiliar der 150 Seiten ausmacht, wird als ihr Schatten die Struktur des gegenwaertigen Lebens ALLER Schichten erkennbar. Das sich in einer Hohlheit und Leere offenbart, die so erschreckend ist, dasz gewisz viele Leser sich animiert fühlen könnten, es auf die gesellschaftliche Schichte begrenzt zu sehen, die Kracht hier vorführt.
Nein, es geht nicht darum zu zeigen, wie die "Elite" heute lebt. Sie lebt bestenfalls exemplarischer als der Rest der Bevölkerung, weil sie es finanziell kann. Weshalb sich kuenstlerische Darstellung gerne und seit je der oberen Schichten bedient. Aber wenn die unteren Schichten "könnten wie sie wollten" - sie würden genauso leben, mit demselben Inventar. Dann würde es noch deutlicher. So aber müssen sie halt andere Wege der Konkretion suchen, weil ihnen lediglich die Mittel fehlen.
Aber pars pro toto! Die Melodie der Geschichte ist für alle gleich. Sodasz man sagen musz: Ja, so leben sie, die Menschen von heute. Alle. Es bleibt nur verwunderlich, dasz es niemandem mehr auffaellt.
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