Insofern also jeder Erkenntnisgegenstand - und das heißt: immer ein sinnlich erfaßbares Ding, körperhaft - über die Sinne in das Innere des Menschen eindringt, ist auch jedem Gegenstand das ihn Konstituierende männlich. Es ist zeugend.
Diesem Zeugenden im Gegenstand (das als Wille erkennbar ist, als Sinn, als ein "auf - zu") entspricht das Empfangende im Inneren des Menschen. Das sich mit dem Erkenntnisbild, als welches der Erkenntnisgegenstand in der Erinnerung in der Seele verbleibt, über den Willen eint. Weshalb Liebe Voraussetzung für Wahres Erkennen ist, denn nur die Liebe bejaht das Wesensbild des Geliebten, und erst dann kann der Verstand - im Geist - den Logos, das Wort als Wesensauftrag des Gegenständlichen, in seiner zeugenden Potenz als Erkenntnis selbst wirklich werden, und als dieses Wesensbild, als dieser Wille auch erfaßt werden.
Denn, so schreibt Augustinus in De Trinitate, erst wenn die Dinge an sich, ohne Zwischendinge, gesehen werden können, sich also nichts mehr hinzufügt, was der menschliche Wille (aus Selbstbezogenheit, Unfreiheit) hinzufügt (oder nicht wegtut), kann in ihnen auch das Botschaftliche ihrer Herkunft aus Gott (dem Sein) erkannt werden.
So eint sich auch im Menschen Männliches und Weibliches, das in der Geschlechterpolarität seinen gestalthaften, herausgestellten Ausdruck - mit je einer betonten, das Gestaltwesen prägenden, durchwirkenden Seite - findet. Aber allem Gestalthaften selbst, somit auch dem Menschen, liegt ALS Gestalt das - männliche - Wort zugrunde, ALS DAS es erst überhaupt erkannt werden kann.
DARIN liegt, geht man diesen Gedanken weiter nach, auch der Grund für die oft maskulinen Genera* in der Sprache. Wo es um Wesensgehalte geht. Weil alles Dinghafte AN SICH und zuerst männlich ist, und es ist mehr als das: es ist als Begriff, als Name Idea Gottes, und damit jener Bezugspol, auf den hin sich jedes Ding (als Gestalt) vollzieht. Verliert es diesen Bezug, fällt es auch ins Nichts.
(Woraus sich die Hierarchie der Dinge ableiten läßt. Denn Totes liegt in seinem Selbstsein in den Händen von anderem, es wird nicht aus sich es selbst, aus eigener das Sein ergreifender Kraft. Die Pflanze, aber noch mehr das lebende Tier, haben bereits gewisse Selbst-Werdekraft. Sie wollen je nach Stufe leben, weil damit sein. Was dann im Menschen kraft seiner Geistigkeit am vollkommensten wird, ja im Geistigen - in der substantiellen Dreiheit Erinnerung, Erkennen, Wollen, die aber wieder aus dem Außen kommt, in diesem vor-, vom Geist nachgebildet wird, wobei die Tatsache, daß jede Gestalt auch Objekt für andere ist, also Außen für andere, sich zeigt, daß diese Dreiheit (in je nach Wesensform anderer Weise) wenn auch nicht objekthaft erkennbar IN allem sein muß - sogar aus dem Zeitlichen heraustritt.)
*UND der Grund für die Unmöglichkeit weil Wesenswidrigkeit des Frauenpriestertums. Zu den Genera ist noch zu sagen, daß sie sprachpsychologisch oft sehr komplex ihre Form erhalten haben, deshalb auch von Sprache zu Sprache oft erheblich differieren. Ihr allein einer tiefer Grund aber liegt im Gesagten. Mit anderen Worten: Das Wort "Die Frau" oder "die Kerze" ist nicht weniger maskulin in seinem zeugenden Grund, seine feminine Form entstammt bereits weiteren Bezügen und Wesensentfaltungen, damit -aussagen. Von hier aus, einmal so verstanden, wird auch das Tieffalsche der Gendersprache erst begreifbar, das über alles pragmatisch-politische weit hinausreicht.
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