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Sonntag, 13. April 2014

Nur beständige Mühe bringt Sittlichkeit

Jedes Handeln geht aus einem Bewegungsbild hervor, das dieses Handeln vorwegnimmt. Die Zusammenhänge wurden schon (und werden weiter) an dieser Stelle dargestellt. Das heißt, daß vor allem im Alltäglichsten wie auf Knopfdruck automatisierte, verfestigte, über die Gewohnheit zur (fleischlichen) Natur gewordene Verhaltensweisen die drängendste Reaktion auf Begegnendes sind. Bild und Reaktionsbild werden gewissermaßen zusammengeschlossen. (Anders könnte kein Mensch im heutigen Verkehr Autofahren.)

Was wir sind, was wir tun, ist also keineswegs eine Frage des ständig daran Denkens. Damit wäre das Leben nicht bewältigbar. Es hat viel mehr mit Verhaltenskomplexen zu tun.

Das jenen gesagt, die da meinen, Sittlichkeit, und damit Freiheit, wäre eine Frage von Tagen, von Wochen, ja überhaupt von einmaligen Entschlüssen, von blitzartigen Erkenntnissen. Nein. Sie ist die Frage einer über nur mühsam zu gewinnende Gewöhnung AN DAS GUTE. Sie ist die Frage einer - durch einen selbst, oder durch das Elternhaus, durch andere gewonnenen - Gewöhnung. Als fleischlicher Gewöhnung weil fleischlicher Gerichtetheit.

Das in der Fastenzeit gesagt. Ein mittlerweile verstorbener Pater, zu früheren Zeiten langjähriger Beichtvater des Verfassers dieser Zeilen, hat zur Frage, was es denn brauche, um heilig zu werden, immer eines gesagt: GEDULD. 

Denn nur über beständige Gegenwehr gegen das Falsche, durch ständige Klugheit, läßt sich Sittlichkeit aufbauen und gewinnen. Der Jahreskreis, in seiner ständigen Wiederkehr derselben Motive und Grundsymbolik als Möglichkeit, am Absoluten anzudocken (salopp formuliert), der kirchliche Jahreskreis im besonderen, ist deshalb eine große Chance und Gnade: Er soll das von Jahr zu Jahr weitergehende Voranschreiten stützen wie ausdrücken. Geduld zuflüstern. Die Notwendigkeit der ständigen Aufmerksamkeit - täglich sieben mal siebzig mal - vor Augen stellen. 

Und immer wieder auffordern: Wieder ein kleines Stück zur Sittlichkeit weiter aufzusteigen. Durch Anstrengung. Wachsamkeit. Mühe. Verzicht. Anders geht es nicht. Aber die heurige Anstrengung wird nächstes Jahr bereits ein Gewinn neuer Höhe sein, um das nächste Schrittchen nach oben zu gehen.




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