Ein Sittenzeugnis der Zeit, mit dem Hauptspieler: Der Politik, die meinte und immer noch meint, sie hätte direkt in das wirtschaftliche und persönliche Tun der Bevölkerung einzugreifen. Die Pleite der Hypo Alpe Adria-Bank, mit einem Belastungspotential für die Steuerzahler in der Höhe der Hälfte der staatlichen Einnahmen aus Einkommenssteuern (17 bis 25 Mrd. Euro) ist ein politisches Desaster allererster Güte. Die Presse bringt nun einen von den Fakten her offenbar gut fundierten Überblick, was hier überhaupt passiert ist, und auch warum, und welche Personen welche Rolle spielten. Hinter vielen Fakten verbergen sich darüber hinaus noch ganze Wagenladungen an weiteren Desastern.
Ein Gesamtdesaster, das aber keineswegs einzigartig dasteht, sondern sich an ähnliche Desaster in den vergangenen Jahrzehnten lückenlos anschließt. Mit einer Kernaussage: All diese Versagensgeschichten sind Zeugnisse einer Elite, die keinerlei Kontakt mehr mit der Wirklichkeit hat, die in zweitwirklichen, auch mit viel Mathematik abgesicherten Scheinweltkreisen lebt. Und so weder Ahnung hat, wie eine Sache gelingt und entsteht, noch was passiert, wenn etwas passiert. Und deshalb eines in jedem Fall hat: Angst vor der Wirlichkeit.
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