Erziehung ist die Analogie (ein Gleichnis, aber auf unvergleichlichem und höherem weil geistigen Niveau) zur Eingliederung des Tieres in seine Umwelt. Sie muß deshalb aktiv beim Menschen vollzogen werden, denn er ist nicht in ein lückenloses Instinktnetz eingebunden, und ein solches aktivieren zu wollen, zur Handlungsebene zu erhöhen, würde bedeuten, das spezifisch Menschliche auf das Niveau des Tieres zu drücken. (Womit gleichzeitig zu so machen aktuellen pädagogischen Ansätzen Aussage getan ist.) Der Mensch kann nicht nur geistig entscheiden - er MUSZ es, aus unauslöschlichem inneren Impuls, der ihn ja überhaupt erst zum Menschen macht.
Erziehung aber muß sich auf das Allgemeine, das Typische richten. Während sie das Besondere, das Einzelne, das Individuelle frei lassen muß (was aber noch nicht heißt, ihm alle Schranken zu nehmen). Denn das kann nur der Einzelne alleine leisten, und er muß es in Auseinandersetzung mit dem Typischen, dem Zeitgemäßen tun. Nur so ist die Dynamik einer Zeit, nur so ist Geschichte überhaupt möglich und Ergebnis menschlichen Handelns. Und nur so kann eine Zeit überwunden werden, sich entwickeln, wenn sie dem Einzelnen nicht nur bekannt ist, sondern das Material darstellt, in das hinein, aus dem heraus er seine Individualität erkämpft.
Künstlich genial erhaltene Kinder - und das Kleinkind ist auf eine Weise immer genial - werden impotent! Dies betrifft vor allem die Phase des etwa 7-15jährigen Kindes, die eine Phase der gewissermaßen unoriginellen Eingliederung in den Rhythmus des Lebens (in seiner konkreten Form der Gesellschaft) sein muß. Gerade sogar der sogenannte Erfolg hat mit der Eingliederungsfähigkeit zu tun, denn er bemißt sich ja nur in Bezug auf das Normale.
Künstlich genial erhaltene Kinder - und das Kleinkind ist auf eine Weise immer genial - werden impotent! Dies betrifft vor allem die Phase des etwa 7-15jährigen Kindes, die eine Phase der gewissermaßen unoriginellen Eingliederung in den Rhythmus des Lebens (in seiner konkreten Form der Gesellschaft) sein muß. Gerade sogar der sogenannte Erfolg hat mit der Eingliederungsfähigkeit zu tun, denn er bemißt sich ja nur in Bezug auf das Normale.
Noch jede Erziehungsform, die sich aufs Besondere richtete und das Allgemeine als vermeintlich vernachlässigenswert betrachtete, ist deshalb schief gegangen. Sie rief keine Genies auf den Plan, sondern lediglich gut verborgene Konformität der Erwachsenen. Denn in ihr wird das Besondere - ganz im Gegensatz zur erklärten Absicht - genau deshalb vergemeint: es ist nicht "machbar", es ist nicht einmal "förderbar", und es ist nicht neutral. Das individuell Schöpferische bildet sich unter allen Umständen selbst. Und es steht immer "gegenüber", hat keine Norm. Solche Erziehung erreicht aber, daß das Individuelle seine Kraft verliert, weil - wie heute - dem Individuellen bloß eine vorab definierte Form des Allgemeinen gibt. Es ist der für heute typische Machbarkeitswahn, eine Form des Magismus also, der glauben will, daß Originalität mach- oder förderbar sei.
Jeder schöpferische Impuls hat und braucht etwas Gewaltsames, in dem er sich GEGEN alle Widerstände erst zu einer gestaltenden Kraft entwickelt. Ohne Widerstände wird er nicht wirklich. Diese Kraft ist nämlich nicht apriori und als fixe Größe gegeben, sondern sie wird in dem Maß real, als sie sich betätigt, und so der Mensch zum Menschen, zur Persönlichkeit wird. Dem Besonderen quasi alle Wege zu ebnen heißt, daß man ihm genau den Raum zur Kraftentfaltung nimmt, den es braucht, und den es sich erst schaffen (!) muß - dann erst IST sie Besonderheit, weil dieses Raumschaffen die Besonderheit IST. (Reifen heißt ja auch, die Konfrontation mit eigenem Wollen zu erfahren, denn dieses Wollen muß - muß! - sich am Widerstand formen; und vieles am Wollen des Heranwachsenden zerfällt ja dann auch zurecht.)
Das sich aber nur im streitenden Dialog entwickelt, unvorhersehbar ist weil sein MUSZ, und fern des konkreten Charakters gar nicht vorstellbar ist, sondern sich aus der Charaktergeschichte heraus, die damit zur Gesellschaftsgeschichte wird, zur neuen Form schält. Passiert das nicht, verliert der Mensch seine vitale Kraft. Nahezu alle außergewöhnlichen Menschen der Geschichte haben sich deshalb TROTZ aller Widerstände entfaltet, und wurden erst WEGEN dieser außergewöhnlich.
Das sich aber nur im streitenden Dialog entwickelt, unvorhersehbar ist weil sein MUSZ, und fern des konkreten Charakters gar nicht vorstellbar ist, sondern sich aus der Charaktergeschichte heraus, die damit zur Gesellschaftsgeschichte wird, zur neuen Form schält. Passiert das nicht, verliert der Mensch seine vitale Kraft. Nahezu alle außergewöhnlichen Menschen der Geschichte haben sich deshalb TROTZ aller Widerstände entfaltet, und wurden erst WEGEN dieser außergewöhnlich.
Deshalb sind so gut wie alle Reformansätze der Gegenwart - die das Fehlen schöpferisch vitaler Menschen bemerkt - nicht nur falsch, sondern absolut kontraproduktiv. Gerade die Schule kann und darf gar nichts anderes tun, als die Menschen dieser Lebensphase zur Normalität zu führen. Um so dem Heranwachsenden jene Anspielwand zu bieten, an der es sich später dann, als Erwachsener, bewähren kann. Denn erst so kann auch seine Kraft in dem Maß wachsen, als es notwendig ist, um diesen Wänden entsprechen zu können, und nur aus den solcherart Kraftgleichen bzw. überlegenen kann sich Erneuerung überhaupt bilden. Wer diese Kraft NICHT aufbringt, der kann überhaupt nicht erneuern, was er beizusteuern hat ist nie mehr als mehr oder weniger Konventionelles.
Denn dieser Wille zur Selbstzeugung, wie er den Erwachsenen kennzeichnet, ja der Erwachsenheit ausmacht, der der Welt mit und in Vernunft gegenübersteht (und nur in dieser Spannung zur Vernunft überhaupt fähig ist), ist JEDEM Menschen gegeben, er ist natürlicher Impuls zur letzten Stufe* der Menschwerdung.
Und sieh da - genau daran mangelt es heute. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen wollen, wie Umfragen bestätigen, nur den nächsten sicheren Hafen ansteuern, als Beamte, in öffentlichen und sicheren Diensten. Stattdessen wenden sich damit viele junge Menschen der Veränderung der Bedingungen zu, die ihnen nachliefern sollen, wozu sie gar nicht mehr in der Lage sind. Um ihren eigenen Tod zu verschleiern, der ihnen bewußt würde, wollen sie die Welt in den Tod reißen. Wer mit 20 nicht selbständig sein will, ist aber krank (oder einfach schwach), und aus dieser Krankheit (oder Schwäche) wird er fast zwangsläufig böse.
Denn man muß es noch schärfer formulieren: Wer in dieser Phase den Menschen nicht zur Normalität erzieht, ihn in die Lage versetzt, sich der Normalität in immer spezifischeren allgemeinen Gestalten zu fügen, wer also diese allgemeinen Gestalten vorenthält, handelt GRAUSAM. Genauso wie grausam und lieblos handelt, wer einer Zeit die menschliche Normalität als Norm nimmt, oder gar Abnormität sui generis zur Norm erhebt. Das führt direkt zur Impotenz, und löscht jede Zukunftsfähigkeit aus, weil es die Kraft der Natur ins Leere gehen, unerfüllt sein läßt. Stattdessen also wachsen unbewußte Triebkräfte, die nach Entladung suchen, was sich, wenn die (normale) Gestalt der Entladung fehlt, fast zwangsläufig ins Böse, in den Neid, ins Lieblose kehrt. Erziehen heißt, schreibt Hermann von Keyserling einmal, ins "Geborene" hineinwachsen. Man kann nur Vorhandenes erzeihen. Das Neue hingeben ist eine Frage der Inspiration, die aber nicht Inhalt von Erzhiehung sein kann, sondern dort befruchten kann und soll, wo der Mensch aus sich heraus neue Gestalt verwirklicht.
Und hier beginnt die Frage der Person - nicht einer Methodik! - mit Einfluß ausschlaggebend zu werden. Hier geht es um den Akt der Zeugung, und er ist prinzipiell jeder Erziehung ungreifbar. Und deshalb ist Inspiration prinzipiell männlichen Charakters - als der Same, den das Weibliche, das Erziehung bis dorthin noch bedeutet, austrägt und zur Gestalt reifen läßt - im Erwachsen(d)en. Zum Außergewöhnlichen kann nicht "erzogen" werden, es widerspricht dem Wesen von Erziehung. Inspiratoren - die treibenden Kräfte von gesellschaftlicher Entwicklung - sind nie Erzieher, sondern Zeuger, in gewisser Hinsicht sogar "Verführer" (Sokrates wurde Verführer genannt, gerade nicht Erzieher.)
Wer aber in obigem Sinn nicht zur Normalität** erzieht, der nimmt dem Heranwachsenden jede Chance zur Bewährung und zum Erfolg als Erfahrung des konkreten Selbstwertes, der ihm ja bestenfalls in Form eines billigen, künstlichen Ersatzstoffes in geschützten Räumen "nachgeworfen" wird.*** Damit wird die eigene Lebensleistung nicht nur wertlos, sie ist gar nicht mehr als Selbsterfahrung vorhanden. Der Wille, die gesamte Gesellschaft zu einem geschützten Raum umzubauen, zeigt deshalb nicht einfach Dummheit. Er zeigt Bösartigkeit.
*Das ist einer der heute häufigsten Fehler, nicht zu berücksichtigen, daß jede Phase des Heranwachsens keineswegs in einer linearen Entwicklung zum späteren Erwachsenseins steht, sondern in seinen Eigenheiten mit unterschiedlichsten Kräften konfrontiert, deren viele überhaupt nur temporär, der Lebensphase angemessen sind. Erwachsenwerden, Erziehen heißt ja nicht, alles zu entfalten, sondern den Menschen zu einer tragfähigen Mitte und Vernunftfähigkeit hinführen.
**Man denke an den Schwachsinn des Schlagwortes des "kritischen Beuwßtseins", das heute durch die Lande geistert. Das - eiderdautz, wie seltsam - doch nur neue Konformität und Mutlosigkeit bewirkt. Stattdessen verweigern nämlich Erzieher, den Schützlingen Normalität zu ermöglichen, indem sie das Normale zu verweigern anhalten. Und den Menschen damit jede Basis nehmen, auf der Inspiration, Annahme und Ausreifung erst möglich würde.
***Schon darin zeigt sich übrigens die tatsächliche Verrücktheit - und es ist nur Verrücktheit, im eigentlichsten Sinn - etwa von Quotenregelungen, "Antidiskriminierungsbestimmungen", Einflußnahmen auf Auswahlkriterien, das Verwirren des Bildes der Normalität, etc.
Denn dieser Wille zur Selbstzeugung, wie er den Erwachsenen kennzeichnet, ja der Erwachsenheit ausmacht, der der Welt mit und in Vernunft gegenübersteht (und nur in dieser Spannung zur Vernunft überhaupt fähig ist), ist JEDEM Menschen gegeben, er ist natürlicher Impuls zur letzten Stufe* der Menschwerdung.
Und sieh da - genau daran mangelt es heute. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen wollen, wie Umfragen bestätigen, nur den nächsten sicheren Hafen ansteuern, als Beamte, in öffentlichen und sicheren Diensten. Stattdessen wenden sich damit viele junge Menschen der Veränderung der Bedingungen zu, die ihnen nachliefern sollen, wozu sie gar nicht mehr in der Lage sind. Um ihren eigenen Tod zu verschleiern, der ihnen bewußt würde, wollen sie die Welt in den Tod reißen. Wer mit 20 nicht selbständig sein will, ist aber krank (oder einfach schwach), und aus dieser Krankheit (oder Schwäche) wird er fast zwangsläufig böse.
Denn man muß es noch schärfer formulieren: Wer in dieser Phase den Menschen nicht zur Normalität erzieht, ihn in die Lage versetzt, sich der Normalität in immer spezifischeren allgemeinen Gestalten zu fügen, wer also diese allgemeinen Gestalten vorenthält, handelt GRAUSAM. Genauso wie grausam und lieblos handelt, wer einer Zeit die menschliche Normalität als Norm nimmt, oder gar Abnormität sui generis zur Norm erhebt. Das führt direkt zur Impotenz, und löscht jede Zukunftsfähigkeit aus, weil es die Kraft der Natur ins Leere gehen, unerfüllt sein läßt. Stattdessen also wachsen unbewußte Triebkräfte, die nach Entladung suchen, was sich, wenn die (normale) Gestalt der Entladung fehlt, fast zwangsläufig ins Böse, in den Neid, ins Lieblose kehrt. Erziehen heißt, schreibt Hermann von Keyserling einmal, ins "Geborene" hineinwachsen. Man kann nur Vorhandenes erzeihen. Das Neue hingeben ist eine Frage der Inspiration, die aber nicht Inhalt von Erzhiehung sein kann, sondern dort befruchten kann und soll, wo der Mensch aus sich heraus neue Gestalt verwirklicht.
Und hier beginnt die Frage der Person - nicht einer Methodik! - mit Einfluß ausschlaggebend zu werden. Hier geht es um den Akt der Zeugung, und er ist prinzipiell jeder Erziehung ungreifbar. Und deshalb ist Inspiration prinzipiell männlichen Charakters - als der Same, den das Weibliche, das Erziehung bis dorthin noch bedeutet, austrägt und zur Gestalt reifen läßt - im Erwachsen(d)en. Zum Außergewöhnlichen kann nicht "erzogen" werden, es widerspricht dem Wesen von Erziehung. Inspiratoren - die treibenden Kräfte von gesellschaftlicher Entwicklung - sind nie Erzieher, sondern Zeuger, in gewisser Hinsicht sogar "Verführer" (Sokrates wurde Verführer genannt, gerade nicht Erzieher.)
Wer aber in obigem Sinn nicht zur Normalität** erzieht, der nimmt dem Heranwachsenden jede Chance zur Bewährung und zum Erfolg als Erfahrung des konkreten Selbstwertes, der ihm ja bestenfalls in Form eines billigen, künstlichen Ersatzstoffes in geschützten Räumen "nachgeworfen" wird.*** Damit wird die eigene Lebensleistung nicht nur wertlos, sie ist gar nicht mehr als Selbsterfahrung vorhanden. Der Wille, die gesamte Gesellschaft zu einem geschützten Raum umzubauen, zeigt deshalb nicht einfach Dummheit. Er zeigt Bösartigkeit.
*Das ist einer der heute häufigsten Fehler, nicht zu berücksichtigen, daß jede Phase des Heranwachsens keineswegs in einer linearen Entwicklung zum späteren Erwachsenseins steht, sondern in seinen Eigenheiten mit unterschiedlichsten Kräften konfrontiert, deren viele überhaupt nur temporär, der Lebensphase angemessen sind. Erwachsenwerden, Erziehen heißt ja nicht, alles zu entfalten, sondern den Menschen zu einer tragfähigen Mitte und Vernunftfähigkeit hinführen.
**Man denke an den Schwachsinn des Schlagwortes des "kritischen Beuwßtseins", das heute durch die Lande geistert. Das - eiderdautz, wie seltsam - doch nur neue Konformität und Mutlosigkeit bewirkt. Stattdessen verweigern nämlich Erzieher, den Schützlingen Normalität zu ermöglichen, indem sie das Normale zu verweigern anhalten. Und den Menschen damit jede Basis nehmen, auf der Inspiration, Annahme und Ausreifung erst möglich würde.
***Schon darin zeigt sich übrigens die tatsächliche Verrücktheit - und es ist nur Verrücktheit, im eigentlichsten Sinn - etwa von Quotenregelungen, "Antidiskriminierungsbestimmungen", Einflußnahmen auf Auswahlkriterien, das Verwirren des Bildes der Normalität, etc.
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