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Freitag, 22. August 2014

Interessante Thesen

Als einen der Drahtzieher hinter der momentanen Staatspleite Argentiniens sieht die Welt Paul Singer. Der es schaffte, aus einem Investment von 49 Millionen Dollar in 2001, als er (zu günstigsten Bedingungen Staatsanleihen kaufte) einen Anspruch gegen Argentinien in Höhe von 900 Millionen Dollar vor einem US-Gericht durchzubringen. Das klingt nach clever, das klingt nach USA-Rechtssystem, das klingt aber auch nach ...

... den Thesen etwa eines Kevin MacDonald. Dessen Buch "Kulturumsturz" (Verlag libergraphix) der VdZ zur Rezension zugesandt bekommen hatte. Darin umkreist der Autor, als Abrundung seiner Bücher mit den Hauptthesen, die Rolle jüdisch-zionistischer Bewegungen auf Politik und Wirtschaft. Das Buch selbst scheint gut recherchiert, recht glaubwürdig in den Details, die über Zusammenhänge und Netzwerke und Personen berichtet werden. Daran gibt es nichts zu mäkeln.

Und obwohl es wie gesagt nur eine Abrundung seiner eigentlichen Hauptthesen dienen soll, werden diese dennoch greifbar. Wie lauten sie? McDonald präsentiert eine Erklärung für den Antisemitismus Europas, ja der Welt. Zusammengefaßt, ist er auf einem zur Überlebensstrategie, zu einer positivistischen Identität verkommenen Judaismus begründet. Das heißt, daß der Judaismus, und im besonderen in seiner exemplarischesten Form, dem Zionismus, der zu Ende des 19. Jahrhunderts entstand, zu einer behaupteten, zweitwirklichen Identität wurde. Die ihre Nahrung, ihr Selbstsein aus dem "Anderssein" bezog. Volkmar Weiss zeigt in seinen Studien zur Intelligenz der Völker, daß darin der weltweit überdurchschnittliche IQ der (sephardischen!) Juden begründet liegen könnte. Aus der Abschließung gegen andere erfolgte eine sehr selektive "Zuchtwahl".

Der historische Weg dazu ist weit, ist lang, und erhielt seinen ultimativen Kick aus der Judenverfolgung unter Hitler. (Die man freilich selbst wieder als Reaktion auf diese Abschließung zum einen, aber - UND DAS NOCH MEHR - als Reaktion gegen deren Zusammenbrechen war, denn 1933 waren die Juden so assimiliert, wie noch nie, ja, sie wären schon weitgehend in Deutschland aufgegangen. 

Daraus zu folgern, daß die Judenverfolgung unter Hitler durchaus im Interesse des Zionismus, ja eine Überlebensfrage für diesen war, ist alles andere als obskur, es ist - zumindest: plausibel. Details möge man hier selbst recherchieren.

Die Juden definieren sich - weitgehend, nicht alle nämlich, ja, schon gar nicht alle! - nicht mehr als etwas, sondern sie definieren sich als etwas, das nicht das andere ist. Der Prozentsatz von atheistischen Juden unter ethnischen Juden ist enorm. Über Jahrhunderte hat das Judentum solcherart ganz Europa besiedelt, mit dem bewußten Vorhaben, immer "anders" sein zu WOLLEN. Nie in den Bevölkerungen jener Länder aufzugehen, die sie besiedelten. Die sie vor allem aber mit ihrer wirtschaftlichen Tüchtigkeit bzw. Funktion beglückt haben. 

Und die ist tatsächlich bemerkenswert. Denn nach dem Zusammenbruch des römisch-abendländischen Wirtschaftsraumes, des kulturell jahrtausende homogenen Mittelmeerraumes, sodaß dessen Bedeutung für das Europa wie wir es kennen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, war zum einen Europa gezwungen, sich auf sich selbst, auf seine Binnenräume zurückzuziehen. Gleichzeitig brach mit dem Handel, der eine Rückentwicklung zur Tauschwirtschaft durchmachte, zur kleinsträumigen Wirtschaft, wie sie Europa von 600 bis 1000 n. Chr. kennzeichnete, auch jede Geldwirtschaft zusammen. Es gab in Europa in diesem Zeitraum kein Geld mehr! Das hat jeden Versuch, eine Zentralpolitik aufzuziehen, von vorneherein unmöglich gemacht. Und zur Zersplitterung Europas - und vor allem Deutschlands - geführt, wie sie für die weitere Geschichte des Kontinents so schicksalhaft wurde.

Nur ein Volk konnte diese Barriere durchdringen, Wanderer zwischen den Religionen - die Juden. Nur Juden waren Kaufleute, die Waren nach Europa brachten, die es hier längst nicht mehr gab, die aber auch Waren zurückkauften, und damit Geld zurückließen, das Grundlage jeder zentralen Politik war und in weiterer Folge ganz Europa das Gesicht aufprägen sollte, das es noch heute hat.

Aber damit hat sich auch das Wesen des Kaufmanns (zu jener Zeit) mit dem Wesen des Judentums vermischt. Kaufleute galten bis ins 14. Jahrhundert offiziell als unehrenhaft. Jeder Christ war entsetzt, daß jemand aus der Notlage eines anderen - dem "Bedarf" - Nutzen zog und die Preise entsprechend gestaltete. Tatsache war, daß, betrachtet man etwa die häufigen Hungersnöte wegen Mißernten, die durch die Wetterunbill recht häufig, dabei regional sehr unterschiedlich waren (was die Voraussetzung solchen Handels ist) Kaufleute tatsächlich aus der Not eines anderen größtmöglichen und brutalen Nutzen zogen.

Diese Komponente kam zur Unwilligkeit der Juden selbst, sich zu assimilieren, dazu. Und darin liegen im Wesentlichen die Wurzeln des europäischen Antisemitismus. Und nur so hat sich auch eine gewisse ethnische - "rassische" - Besonderheit erhalten können, die man ansonsten vielfach hinterfragen könnte.

Kevin B. McDonald zeichnet so manche dieser Spuren nach. Und er dürfte darin ziemlich recht haben. Und insofern - ist das Buch lesenswert, und erweitert den Horizont. Relativ uninteressant, wenngleich völlig glaubwürdig, ist die akribische Nachzeichnung des Einflusses, samt zahlreicher Personennamen, zionistischer Organisationen in den USA auf die Innen- wie Außenpolitik.

Aber es erweitert eben nicht für alle den Horizont. Warum? Weil das Buch, sieht man es nur für sich, nicht als Ergänzung im Rahmen einer Ausgewogenheit des historischen Urteils, und welchem Leser mag das zuzuschreiben sein?, in eine Paranoia versetzen könnte, die dem Wesen von Verschwörungstheorien recht nahe kommt. Es verleitet zur Übergewichtung, um es präzise zu sagen.

Deren Hauptproblem fast nie ist, daß sie im Detail unrecht hat! Der VdZ glaubt eigentlich, daß zumindest die meisten der angeführten Details sehr seriös sind. Sondern sie mangeln an einer elementaren, universalen (gewissermaßen) Wirklichkeitserfahrung, die erst zeigen könnte, wie Dinge in der Welt überhaupt entstehen. Und die Welt ist eben kein geschlossenes System, bei dem es nur darum geht, die jeweiligen Ursache-Wirkungs-Verhältnisse zu kennen, dann hat man sie definitiv im Kasten.

Wer nicht in dieser elementaren und transzendenten Wirklichkeit verankert ist, dem mangelt es an jenem ausgewogenen Urteil, das erst ermöglicht, auch Details auf seine Relevanz hin einzuordnen - nicht Ordnung von den Details her zu erwarten. Das will der VdZ McDonald gar nicht unterstellen, das vermutet er eher bei so manchem "Meinungsträger", der nur noch nach Bestätigungen oft genug sehr ungewichteter, ungeordneter Thesen unterwegs ist. Wer sich auf solche monistische Einengungen beschränkt, irrt grundsätzlich, will er die Welt verstehen. Keine wahrscheinlich und tatsächlich existierenden Machen- und Seilschaften werden je in der Lage sein, die menschliche Geschichte je zu begründen und zu verstehen. Sie können sie facettieren, ja, aber sie stehen immer noch in einem weit größeren, umfassenderen Rahmen des Gesamtsinns der Welt und Schöpfung. Menschliches Tun kann wirken, keine Frage, aber es kann nie den Gesamtrahmen des Lebens ausschöpfen, ja entscheidend verändern. Es kann nur deformieren. Deshalb kann egal welche Verschwörungstheorie niemals die Welt und die menschliche Geschichte wirklich erklären. Deren Fundament und Sinn noch weit über allem menschlichen Handeln liegt.

Wer das nicht weiß, wer das nicht glaubt, wer das nicht sieht, dem verengt sich zwangsläufig der Blick, und egal welche der Theorien, deren es ja unerschöpflich viele gibt, sie wird ihm zur Dämonie, die ihn schließlich erblinden läßt.

Und damit wären wir zurück bei der Einleitung dieses Beitrags, bei Paul Singer. Singer sei, so die Welt, nämlich ein Vertreter der "Neuen Rechten" in den USA.  Auch dem widmet sich Paul MacDonald. Und zeigt überzeugend, daß die Neue Rechte der Staaten direkt mit jüdischen Organisationen und Haltungen interdependiert. Wer darin etwas Wesentliches erblickt, der mag es damit erblicken. (Der VdZ tut es übrigens nicht. Das Problem der USA liegt ganz woanders als in Teileinflüssen. Schon diese mögliche Art der Einflußnahme berührt das Problem selbst. Keyserling nennt es: tiefste Primitivität.)

Mit nichts läßt sich lügen, denn mit Wahrheiten. Das ist das Kernproblem. Wer nicht ausgewogen genug ist, dem wird dieses Buch - "Kulturumsturz" - nur Nahrung für seine Fanatismen liefern. Wer es aber ist, wer in einer Gesamtsicht der Welt ankert, die ihn unterscheiden läßt zwischen Faktenwahrheit und Wahrheit, zwischen Detail und Insgesamt, dem kann das Buch sogar empfohlen werden. Es schlägt durch seine Nüchternheit und Rationalität manche Winkel ins Licht, die man bisher noch kaum zu beleuchten gewagt hat.




*220814*