Subatomare Teilchen können sich in einem Zustand nicht-aktualisierte, einander überlagernder Eigenschaften befinden. Nach aktuellen quantenphysikalischen Versuchen scheint es sogar so, liest man im Standard nach, als wären Teilchen von ihren Eigenschaften trennbar. Man mißt Eigenschaften, obwohl das Teilchen woanders ist:
In einem Neutroneninterferometer wird ein Strahl von
Neutronen durch einen Silizium-Kristall in zwei Strahlen aufgeteilt.
Neutronen weisen keine elektrische Ladung auf, haben dafür aber ein
magnetisches Moment. In dem Versuch wird dieser Spin der Neutronen so
manipuliert, dass er in einem oberen Strahl in Flugrichtung zeigt, im
unteren aber in die gegenläufige Richtung. Durch die einige Zentimeter
voneinander getrennten Strahlen bewegen sich einige hundert Neutronen
pro Sekunde, erklärt Hasegawa. Wenn man im unteren Pfad einen Filter
einbaut, der einen geringen Anteil der Neutronen verschluckt, dann
bleibt die Anzahl der am Ende gemessenen Neutronen mit Spin in
Flugrichtung gleich. Baut man den Filter oben ein, sinkt die Zahl dieser Neutronen.
Allerdings
kann man auch nur den Spin der Neutronen messen, in dem man ihn durch
ein Magnetfeld leicht verändert, und die Auswirkungen beobachtet, die
nach einer Überlagerung der Strahlen entstehen. Und siehe da: Der
magnetische Einfluss, der den vorwärtsgerichteten Spin verändern soll,
hat am oberen Strahl keine Auswirkungen. Am unteren Strahl, dort wo
sich eigentlich keine Neutronen mit Vorwärts-Spin aufhalten, löst das
Magnetfeld aber eine Veränderung aus. Das System verhält sich also so,
als wären Teilchen räumlich von ihren Eigenschaften getrennt.
Das heißt, daß theoretisch Zustände eines Teilchens meßbar sind, obwohl das Teilchen gar nicht "da" ist. Eigenschaften hinwiederum sind in einem "neutralen Teilchen" nicht wirksam, Teilchen haben sie alle gleichzeitig, ohne sie spezifisch zu machen, sämtliche Eigenschaften "interferieren" und nehmen erst den Charakter von Eigenschaften "des Teilchens" an, sobald sie in einer Beziehung zu etwas anderem stehen. Mißt man Eigenschaften so mißt man "irgendetwas", das aber mit "dem Teilchen an sich" nichts zu tun hat. Dieses Teilchen "an sich" bleibt reine Möglichkeit, die jeweils erst durch Anwegung aktualisiert werden. Der Tisch ist nicht Tisch, weil irgendwelche so und so beschaffene Atome und Moleküle aufeinandergeschichtet werden, sondern diese Atome haben ihre "den Tisch ermöglichenden Eigenschaften" durch das "Tischsein", in das sie gebracht werden. Die Welt ist ein gigantisches Sinngebäude, das auch die Materie eigenschaftlich spezifiziert, und damit konstituiert. Gleichzeitig aber ist diese Potentialität nach demselben Prinzip aufgebaut, d. h. auch hier wirkt Sinn ZUVOR, auch als Potenz "Materie", auch in der Eigenschaftlichkeit der kleinsten subatomaren Teilchen.
Materie, die "etwas" ist, ist "etwas" nur, sobald es etwas "für" etwas anderes sein kann. Insofern muß man auch einer der Aussagen des Artikels widersprechen, daß nämlich quantenphysikalische Eigenschaften mit der Erfahrung des Alltags nicht übereinstimmten. Denn dies IST eine Erfahrung des Alltags, in der sich als Analogie die geistige Struktur der Schöpfung wiederfindet: Es ist der Sinn, der die Welt trägt, und der sich in die Dinge hinausspezifizeirt, immer aber dieselbe Grundstruktur des Gesamtsinns trägt. "Die Dinge grüßen einander," ist eine altbekannte metaphysische, philosophische Aussage. Aber sie grüßen einander nicht "als dies oder das", sondern "im Grüßen" werden sie zu "dem oder jenem". Es ist also gewissermaßen "das Grüßen", der Sinn, der die Dinge konstituiert, aus welchem Sosein heraus sie sich dann "als etwas" grüßen. Wobei die Kausalität der Dinge (aus Sinn) nicht in der Zeit stattfindet, kein zeitliches, sondern nur ein sinnhaftes Nacheinander ist.
Eine Leserreaktion noch dazu, die einiges auf den Punkt bringt:
Fuer die Dekohaerenz einer Superposition zweier Quantenzustaende genuegt
irgendeine Wechselwirkung mit der Umgebung. Ein "neugieriges" Photon
oder Luftmolekuel, das mit der Katze in Wechselwirkung tritt, da muss
niemand nachsehen. Das heisst aber doch, die Eigenschaften eines
"Dinges" eines "Quantums" legen sich (erst) durch irgendeine Beziehung
mit etwas anderem fest, durch irgendeine Wechselwirkung. Da erscheint
mir das, was oben beschrieben ist, zumindest "intuitiv" gar nicht so
unnachvollziehbar. Und spannend ist auch, dass es, so denke ich es mir,
scheinbar feststellbare Eigenschaften nur durch Wechselwirkung gibt.
Ohne diese ist "Alles" mehrdeutig,"superpositioniert", ungreifbar...
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