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Mittwoch, 27. August 2014

Quantenphysik und Alltag

Subatomare Teilchen können sich in einem  Zustand nicht-aktualisierte, einander überlagernder Eigenschaften befinden. Nach aktuellen quantenphysikalischen Versuchen scheint es sogar so, liest man im Standard nach, als wären Teilchen von ihren Eigenschaften trennbar. Man  mißt Eigenschaften, obwohl das Teilchen woanders ist:
In einem Neutroneninterferometer wird ein Strahl von Neutronen durch einen Silizium-Kristall in zwei Strahlen aufgeteilt. Neutronen weisen keine elektrische Ladung auf, haben dafür aber ein magnetisches Moment. In dem Versuch wird dieser Spin der Neutronen so manipuliert, dass er in einem oberen Strahl in Flugrichtung zeigt, im unteren aber in die gegenläufige Richtung. Durch die einige Zentimeter voneinander getrennten Strahlen bewegen sich einige hundert Neutronen pro Sekunde, erklärt Hasegawa. Wenn man im unteren Pfad einen Filter einbaut, der einen geringen Anteil der Neutronen verschluckt, dann bleibt die Anzahl der am Ende gemessenen Neutronen mit Spin in Flugrichtung gleich. Baut man den Filter oben ein, sinkt die Zahl dieser Neutronen.
Allerdings kann man auch nur den Spin der Neutronen messen, in dem man ihn durch ein Magnetfeld leicht verändert, und die Auswirkungen beobachtet, die nach einer Überlagerung der Strahlen entstehen. Und siehe da: Der magnetische Einfluss, der den vorwärtsgerichteten Spin verändern soll, hat am oberen Strahl keine Auswirkungen. Am unteren Strahl, dort wo sich eigentlich keine Neutronen mit Vorwärts-Spin aufhalten, löst das Magnetfeld aber eine Veränderung aus. Das System verhält sich also so, als wären Teilchen räumlich von ihren Eigenschaften getrennt.
Das heißt, daß theoretisch Zustände eines Teilchens meßbar sind, obwohl das Teilchen gar nicht "da" ist. Eigenschaften hinwiederum sind in einem "neutralen Teilchen" nicht wirksam, Teilchen haben sie alle gleichzeitig, ohne sie spezifisch zu machen, sämtliche Eigenschaften "interferieren" und nehmen erst den Charakter von Eigenschaften "des Teilchens" an, sobald sie in einer Beziehung zu etwas anderem stehen. Mißt man Eigenschaften so mißt man "irgendetwas", das aber mit "dem Teilchen an sich" nichts zu tun hat. Dieses Teilchen "an sich" bleibt reine Möglichkeit, die jeweils erst durch Anwegung aktualisiert werden. Der Tisch ist nicht Tisch, weil irgendwelche so und so beschaffene Atome und Moleküle aufeinandergeschichtet werden, sondern diese Atome haben ihre "den Tisch ermöglichenden Eigenschaften" durch das "Tischsein", in das sie gebracht werden. Die Welt ist ein gigantisches Sinngebäude, das auch die Materie eigenschaftlich spezifiziert, und damit konstituiert. Gleichzeitig aber ist diese Potentialität nach demselben Prinzip aufgebaut, d. h. auch hier wirkt Sinn ZUVOR, auch als Potenz "Materie", auch in der Eigenschaftlichkeit der kleinsten subatomaren Teilchen.
Materie, die "etwas" ist, ist "etwas" nur, sobald es etwas "für" etwas anderes sein kann. Insofern muß man auch einer der Aussagen des Artikels widersprechen, daß nämlich quantenphysikalische Eigenschaften mit der Erfahrung des Alltags nicht übereinstimmten. Denn dies IST eine Erfahrung des Alltags, in der sich als Analogie die geistige Struktur der Schöpfung wiederfindet: Es ist der Sinn, der die Welt trägt, und der sich in die Dinge hinausspezifizeirt, immer aber dieselbe Grundstruktur des Gesamtsinns trägt. "Die Dinge grüßen einander," ist eine altbekannte metaphysische, philosophische Aussage. Aber sie grüßen einander nicht "als dies oder das", sondern "im Grüßen" werden sie zu "dem oder jenem". Es ist also gewissermaßen "das Grüßen", der Sinn, der die Dinge konstituiert, aus welchem Sosein heraus sie sich dann "als etwas" grüßen. Wobei die Kausalität der Dinge (aus Sinn) nicht in der Zeit stattfindet, kein zeitliches, sondern nur ein sinnhaftes Nacheinander ist.
Eine Leserreaktion noch dazu, die einiges auf den Punkt bringt:
Fuer die Dekohaerenz einer Superposition zweier Quantenzustaende genuegt irgendeine Wechselwirkung mit der Umgebung. Ein "neugieriges" Photon oder Luftmolekuel, das mit der Katze in Wechselwirkung tritt, da muss niemand nachsehen. Das heisst aber doch, die Eigenschaften eines "Dinges" eines "Quantums" legen sich (erst) durch irgendeine Beziehung mit etwas anderem fest, durch irgendeine Wechselwirkung. Da erscheint mir das, was oben beschrieben ist, zumindest "intuitiv" gar nicht so unnachvollziehbar. Und spannend ist auch, dass es, so denke ich es mir, scheinbar feststellbare Eigenschaften nur durch Wechselwirkung gibt. Ohne diese ist "Alles" mehrdeutig,"superpositioniert", ungreifbar...
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