Die Freiheit der Rede ist nicht einfach irgendein "Wert", den es zu verteidigen gilt oder nicht, und den man wenn es jemandem gefällt mal hier mal dort auch beschränken kann, sagt der kanadische Psychologe und Universitätsdozent Jordan Peterson. Es ist die Basis der gesamten abendländischen (westlichen) Kultur! Die darauf aufbaut, daß jemand egal wie verrückt sein mag, was er denkt, und egal wie unzusammenhängend und widersprüchlich es auch ist, so muß es artikuliert werden können. Wenn das nicht der Fall ist tritt ein schwerer Grundschaden ein, in dem eine Kultur sich dem Irrationalen ausliefert, weil der Mensch sich nur über Vernunft ordnen und organisieren kann. Deshalb müssen sich auch Chaos und Ordnung gegenüberstehen, beide müssen eine Möglichkeit haben, an die Öffentlichkeit zu treten, sonst kann sich niemals eine Vernunftordnung herstellen.
Deshalb kann keine Universität bestehen, wo Gesinnungsdruck die Äußerung bestimmter Meinungen unterdrückt und nicht zuläßt. Wer das tut tritt in einen Kampfmodus gegen einen bereits vordefinierten Feind. Die Universität verstößt damit gegen ihre Grundsätze, der sie ihre Existenz verdankt. Denn Freiheit der Rede heißt auch, daß jeder den Begriff verwenden können muß, mit dem er meint, die Inhalte die er auszudrücken wünscht auch zu erfassen und darzustellen. Geschicht das nicht, wird eine Sprache diktiert, die diktatorisch und verbindlich über alle gesetzt wird, wird Wahrheit dogmatisch diktiert. So aber kann keine Wissenschaft mehr funktionieren, die weiß, daß sie nie fertig ist, die also alle Offenheit für andere Ergebnisse braucht.
Die im Video dargestellte Debatte fand jüngst auf der Universität von Toronto statt. Anlaß war ein nunmehr erlassenes Gesetz ("C16"), das die Nicht-Verwendung von Gendersprache unter Strafe stellt. Aber es geht nicht nur darum, was man sagt. Es geht nun um das, was man nicht sagt. Zukünftig ist in Kanada sogar klagbar, wenn man jemanden NICHT in der Genderwahl anspricht, in der er angesprochen werden möchte. Das Argument ist absurd weil verlogen und dumm: Damit wolle man sicherstellen, daß jeder gezwungen sei, sich persönlich mit dem Adressaten auseinanderzusetzen. Ein anonomysierendes "Er, Sie (EZ/MZ)" soll damit vermieden werden. Das Gesetz soll dazu beitragen, den Umgang miteinander einfühlsamer zu gestalten. "Social justice tribunals" wurden eingerichtet, die zukünftig über Verstöße gegen die Gender-Rechte wachen und ohne offizielle rechtliche Verantwortung Sanktionen auslösen können. Darunter solche wie Kürzungen der Einkommen!
Peterson wendet sich vehement und immer engagierter gegen die Umtriebe des Genderwahns, der seiner Ansicht nach alle in einen Opferstatus versetzt. Kraft dessen sie jedes Recht haben, freie Rede und damit freies Denken zu unterdrücken. Das ist der Tod jeder Kultur. Denn es ruft eine psychologische Haltung hervor, in der der Mensch nicht mehr mutig nach der Welt greift, um sie so wie sie ist zu bewältigen, sondern Welt ausschließt, sobald er subjektiv meint, sie würde ihm nicht folgen.
Daß die Argumentation, daß es um die Ahndung zugefügter Diskriminierung gehe, nicht stimme, daß also die Intention dieser Gesetze anders lägen als vorgeschützt zeige, so Peterson, daß er schon auf sein Ankündigung hin, daß er sich um diese Gesetze nicht kümmern werde, die Universität ihm mit disziplinären Konsequenzen (Entlassung) gedroht und sich von ihm distanziert habe. Auch stimme das Argument nicht, daß das C16 kein staatliches "Strafgesetz" sei, sondern nur lokalen Charakter habe, das der Förderung des "Mitgefühls" diene. Denn die "Humanitary Rights Commmission", die hinter allem diesem steht, werde von den Staatlichen Gerichten laut eigener Aussage als Interpret dafür herangezogen, wann und was eine "Menschenrechtsverletzung" und damit von den Gerichten zu verfolgen sei.
Es geht nicht darum was ein Mensch irgendwie faktisch "ist". Es geht darum, was er sein soll, und darum, ob es ein solches Sollen zurecht gibt, und warum, und warum es sich in jedem Einzelnen äußert.
Es geht bei diesen Gesetzen nicht mehr um Gesetze und Recht, es geht um ethische Kriterien der LBGT(Q), die per Gesetz durchgesetzt werden sollen. Und hier zeigt sich die schwierige Lage, in die sich die Gegener des Gendering tatsächlich bereits gebracht haben. Denn ihr objektivistischer, rationalistischer Wissenschaftsbegriff ist nicht haltbar. Auch die biologistischen Argumente ("Empirie") sind unzulänglich, der VdZ hat immer wieder darauf hingewiesen. Was empirisch ist ist nur auf der Grundlage einer philosophisch-metaphysischen Grundentscheidung festzustellen, der Rationalismus, der vielfach als Wissenschaft gesehen wird, ist in sich ein Irrtum.
Vielmehr hat diese rationalistische Wissenschaft selbst jenes Vakuum hinterlassen, indem sie Wahrheit von Gott löste, und damit von der sittlichen Haltung löste, das Wahrheit und Wahrheitssuche aber unabdingbar braucht. Und DAS liefert nun die Genderfraktion nach, in diese Lücke stößt die sogenannte "post-normale Wissenschaft", die Genderismus ist. Und sie hat darin groteskerweise Recht!
Auch wenn es absolut stimmt, was Peterson sagt, daß solche Gesetze "social constructivism" in die Gesetze bringt. Damit werden philosophisch-moralische Hintergründe als lebendige Wirkfaktoren in soziale Gefüge eingeschleust, die ihre Wirkung zweifelsfrei entfalten,. selbst wenn der Wortsinn der Gesetze scheinbar limitierter ist. Mit solchen moralischen Gesetzen werden ganze Gesellschaften über kurz oder lang gelenkt und gelähmt.
Auch wenn es absolut stimmt, was Peterson sagt, daß solche Gesetze "social constructivism" in die Gesetze bringt. Damit werden philosophisch-moralische Hintergründe als lebendige Wirkfaktoren in soziale Gefüge eingeschleust, die ihre Wirkung zweifelsfrei entfalten,. selbst wenn der Wortsinn der Gesetze scheinbar limitierter ist. Mit solchen moralischen Gesetzen werden ganze Gesellschaften über kurz oder lang gelenkt und gelähmt.
Natürlich stimmt auch, was Peterson sagt, daß es doch absurd ist zu behaupten, daß Gechlechtsidentität individuell definiert und definierbar sei. Wenn doch jede Empirie zeigt, daß je nach Studie 98 % bis 99,6 % aller Menschen ihre Geschlechtsidentität eindeutig ind der Bi-Polarität ("binary") definiert sehen. Die Erfahrung zeigt außerdem, daß Gesellschaften (Skandinavien ist ein Beispiel dafür), die die Geschlechteridentitäten subjekivieren bzw. die Polarität eliminieren die Polaritäten in der Reaktion der Menschen sogar deutlich verstärken. Detail am Rande: Peterson berichtet von Zuschriften von Transsexuellen, die sich ausschließlich seinen Argumenten anschlossen. Denn auch diese wollen keine Auflösung der Geschlechtsidentitäten an sich, sie wollen ja "das andere" Geschlecht als ihre Identität festgelegt haben.
Die Diskussion kann aber eben nicht sein, ob Rationalismus wahrer sei als sittlich (moralisch) fundierte Wahrheit, sondern es muß eine Diskussion um die Wahrheit selbst sein - es ist damit eine religiöse Diskussion. Nur die Wahrheit selbst als Prämisse - als Person begriffen, zu der der Mensch in Dialog steht - kann eine Lähmung verhindern,. nur so bleibt die Wahrheit einerseits "fest", und anderseits dynamisch. Es ist damit eine anthropologisch-metaphysische Diskussion darüber, was der Mensch überhaupt ist. Nur wenn begriffen wird, daß psycho-soziale Konstruktion (und damit Gesellschaftsform, und damit Recht) nicht willkürlich-pragmatische Festsetzungen sind, sondern eine Idealordnung widerspiegeln, als Abbild vom Urbild.
Beide Seiten, die hier die Schlacht führen, sind also in einem dramatischen Irrtum geeint: Sie lehnen den absoluten, nicht weltimmanenten Geist ab. Hier geht es also um das Wesen der Welt! Die einen hoffen auf eine irgendwie geartete Dialektik hegelianisch-materialistischer Art ("Naturwissenschaft") und können im letzten (auch Peterson macht es in dieser Diskussion) nur noch auf ihre subjektiven Absichten verweisen (so richtig und gerechtfertigt sie auch sein mögen), die anderen wollen ihn subjektiv-individuell festlegbar (oder gar volatil) wissen, weil der Mensch ohnehin willkürlich definierbar ist, nichts ihn absolut verankert. Letztere beanspruchen damit jene geistige Objektivität, die die anderen regelrecht anbieten weil preisgegeben haben (weil die ontologische Priorität des Geistes über der Materie leugnen). Denn eine Wissenschaft ohne Sittlichkeit und Moral gibt es tatsächlich nicht. Und damit haben die Genderisten leichtes Spiel.
Solange das nicht begriffen wird, und es wäre höchste Zeit, wird nichts den Genderismus aufhalten können. Der Anti-Genderismus ist selbstverständlich im Recht, aber er weiß nicht warum, ist damit nach wie vor subjektive und unverstandene Reaktion. Und das ist das wahre Desaster.
Beide Seiten, die hier die Schlacht führen, sind also in einem dramatischen Irrtum geeint: Sie lehnen den absoluten, nicht weltimmanenten Geist ab. Hier geht es also um das Wesen der Welt! Die einen hoffen auf eine irgendwie geartete Dialektik hegelianisch-materialistischer Art ("Naturwissenschaft") und können im letzten (auch Peterson macht es in dieser Diskussion) nur noch auf ihre subjektiven Absichten verweisen (so richtig und gerechtfertigt sie auch sein mögen), die anderen wollen ihn subjektiv-individuell festlegbar (oder gar volatil) wissen, weil der Mensch ohnehin willkürlich definierbar ist, nichts ihn absolut verankert. Letztere beanspruchen damit jene geistige Objektivität, die die anderen regelrecht anbieten weil preisgegeben haben (weil die ontologische Priorität des Geistes über der Materie leugnen). Denn eine Wissenschaft ohne Sittlichkeit und Moral gibt es tatsächlich nicht. Und damit haben die Genderisten leichtes Spiel.
Solange das nicht begriffen wird, und es wäre höchste Zeit, wird nichts den Genderismus aufhalten können. Der Anti-Genderismus ist selbstverständlich im Recht, aber er weiß nicht warum, ist damit nach wie vor subjektive und unverstandene Reaktion. Und das ist das wahre Desaster.
*030117*