Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 3. Februar 2021

Irgendwann ist einfach Schluß (1)

Krankheit, und zwar jede Krankheit, zielt auf Tod ab, das sollten wir nicht vergessen, auch wenn wir es meist schon vergessen haben. Das hat uns die Medizin eingeredet, das hat uns ein Apparat eingeredet, der glatt so tut, als wäre die Krankheit letztlich vermeidbar und der Tod ein Betriebsunfall.

Leben ist ein actu, also ein Tätiges. Wir sagen ja "wir leben", und zwar in allen Sprachen der Welt, wir sagen nicht "wir werden gelebt." Aber darin verfehlen wir uns. Zwangsläufig, und zwar durch die Erbsünde. Wir haben durch sie so viele Neigungen zu Fehlern, daß wir in keinem Fall den Fehlern davonlaufen können. Sie sind immer schneller als wir, sie sind immer zahlreicher, als wir übersehen können. Denn sie sind eine Gesamtneigung, während wir immer nur Einzeldinge bekämpfen können. Und in der Erbsünde ist unser Insgesamt, unsere Gesamtrichtung abweichend und in Richtung Tod eingestellt geworden. Die Erbsünde Adams und Evas war eine Grundsatzentscheidung, in der die Ausrichtung unseres Daseins auf Tod zuging.

Unsere Stammeltern, diese ersten Menschen, von denen alle weiteren abstammen, haben sich in ihrem Entschluß, Gott nicht zu gehorchen, dazu entschlossen, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie haben sich dazu entschlossen, selbst jene Herren zu sein, denen sie alles verdanken. Das war ein Fehler. Ein sachlicher Fehler, zu dem sie der Teufel überredet hatte. Es war ein schwerer Fehler, ein Irrtum, und sie sind augenblicklich darauf gekommen. Als Gott sie rief, waren sie sich dessen unbewußt bewußt, sie verbargen sich vor der Wahrheit, dem Sein selbst, von dem alles Sein abstammt. Sie schämten sich.

Weil wir innerweltlich, irdisch, leiblich von Menschen abstammen, also zweitursächlich (nach Gott, dem alles sein Sein verdankt) haben wir das von diesen Eltern auch übertragen bekommen. Neben unserem Sein, das seinen Sinn darin hat, in größter geschenkhafter Freude zu leben weil an Gottes Freude, die er am Spiel der Schöpfung hat, teilzuhaben. Und in dieser Freude, zu der wir berufen weil in die Welt gerufen sind, haben wir aber gewahr zu sein, daß wir diese wirkliche Freude erst NACH diesem Leben erfahren werden. Warum? Weil durch Adam und Eva der Tod in die Welt gekommen ist.

Aber Gott selbst hat uns durch seinen eigenen Sohn Jesus Christus davon erlöst, und uns - nach dem Tod - wieder in ein neues Leben hinein auferstehen lassen. DANN werden wir diese Freude erfahren, und sie ist wirklich gewaltig, der Leser möge es glauben, dem VdZ war als Gnade beschieden, davon ein bißchen kosten zu dürfen. Sie war so groß, daß er seither niemals etwas anderes hätte wollen wollen, als diese Freude wieder zu erfahren, in der sein ganzer Körper verwandelt, völlig verändert war. Wenn wir in der Taufe Mitglieder der Kirche geworden sind, werden wir daran teilnehmen können. Anders nicht. Zumindest wäre es vermessen das zu erhoffen, weil sonst ja das Leiden und Sterben Gottes selbst unnötig gewesen wäre, der Leser möge sich das einmal vorstellen!

Was er sich aber vielleicht nicht mehr so vorstellen kann ist, daß wir sterben müssen. Alle. Und daß wir immer eine Krankheit haben werden, an der wir sterben. Und sei es, daß wir "an Altersschwäche" sterben, also einfach so müde werden, sterbensmüde, buchstäblich, daß wir "hinübergehen", also unsere Seele den Leib losläßt, der daraufhin zu Staub wird. Während die Seele auf den Jüngsten Tag wartet, wo sie, ihrer Form, ihrer Forma nach, wieder zu einem ganzen Menschen geschaffen wird. In der Auferstehung am Jüngsten Tag, wie so viele Propheten verkündet haben. Und woran wir glauben dürfen, weil Gott selbst es uns erzählt hat. Und der muß es ja wissen.

Wir können es uns deshalb nicht so gut vorstellen, weil der Tod - ganz anders als etwa im Barock oder im Mittelalter - durch die Technik, vor allem aber durch die Art wie wir leben so weitgehend und scheinbar aus dem Blick geraten ist, verdrängt wurde, daß wir über lange Strecken unseres Leben, als Grundhaltung sogar, den Tod vergessen haben. In Corona (und das ist das Neue an dieser "Pandemie") hat der Tod sich aber wieder ins Sichtbare gemeldet. Nicht daß er nun plötzlich da ist! So tun wir aber! Sondern er war ohnehin immer da, nun sehen wir ihn aber wieder mehr. Und das ist uns peinlich. Es erinnert an unsere Grundschuld, und es erinnert daran, daß wir immer etwas und genug falsch machen, sodaß wir sterben werden. Mit dreißig, mit fünfzig, mit achtzig oder neunzig Jahren, irgendwann. Irgendwann ist einfach Schluß. Auch für uns. Auch für unsere Kinder, die so prächtig und vor Kraft strotzend leben. Auch für uns, die wir mit dem Alter ein Wehwehchen nach dem anderen, eine Schwäche nach der anderen, schließlich ein Konzert von Schwächen erleben müssen, das uns irgendwann das Leben kosten wird.

Keine Diät, keine noch so "gesunde Lebensweise" wird das verhindern können. Irgendwann ist Schluß. Auch für uns. Uns alle. Und daran erinnert uns Corona wieder. Aber wir sind das nicht gewöhnt. Wir wollen das nicht. Also glauben die Politiker allen Ernstes, sie tun uns einen Gefallen, wenn sie so tun, als wäre das etwas Unnötiges, Überflüssiges, von dem SIE uns bewahren können. Deshalb sehen sie sich ermächtigt, uns dermaßen zu karniefeln, daß uns jede Lebensfreude erstirbt. Nicht nur das, daß wir in so Dingen wie Lockdowns zwar irgendwie vegetieren dürfen, aber NICHT leben. Denn das ist tödlich.

Aber, werter Leser, sei er sich so wie der VdZ bewußt: Wir werden sterben. Auch unser Leben wird enden. IN jedem Fall. Ob morgen. Ob in fünf Jahren. Ob in zwanzig oder fünfzig Jahren. Irgendwann ist Schluß. Legen wir deshalb unsere Zitronenmine wieder ab, legen wir deshalb dieses Betroffenheitsgetue ab, das uns besonders von dieser Regierung angeboten wird, die so tut, als sei sie dann "verantwortungsbewußt", wenn ihr Gesicht auf "tragisch" gepolt wirkt. Ach was sind das doch für Heuchler. Oder, noch schlimmer, wie dumm sind die doch, weil sie das vielleicht wirklich gar nicht wissen. Sondern auch noch glauben, daß ihre Aufgabe es sei, den Tod aus dem Leben zu werfen.

(Wir bringen nun auch die zweite Hälfte des Artikels, für die, denen es nun "reicht", und die sich das Lesevergnügen auf morgen aufheben wollen.)

Morgen Teil 2) Drum frisch und los. Leben wir doch endlich und einfach wieder!

Nehmen wir es deshalb etwas lockerer. Machen wir uns bewußt, daß wir nicht auf Erden sind, weil wir hier eine sooo wichtige Aufgabe haben, daß wir am besten ewig leben sollten. Und jeder Tod ein Fehler im System ist, ein Leck im Apparat, der zu vermeiden wäre, WENN wir denn dies und wenn wir denn dort und wenn wir denn das.

Wir werden sterben. Ob mit oder ohne Corona. Deshalb reicht es, wenn wir ein bissel aufpassen, wie wir es ja immer gemacht haben, wenn jemand krank war und mehr noch, wenn dessen Krankheit zum Tode ansteckend war. Angeblich oder wirklich. Und wenn nicht ... kein Malheur. Allen Ernstes. Es ist kein Malheur, den Löffel abzugeben. Es ist normal, und es ist das Schicksal JEDES Menschen. Auch unser unentrinnbares Schicksal damit. Also sollten wir doch ein bissel darüber lachen, sarkastisch, ironisch, denn klar, freuen kann man sich nicht darüber, aber wie sagte doch ein Weiser einmal? Tausend Rosen. Und frisch ans Werk, kräftig in die Hände gespuckt, und wenn es denn sein soll, dann eben ... kräftig gestorben. Denn wir wissen, daß es nicht um dieses begrenzte irdische Leben geht, dieses vallis lacrimosa, dieses Tal der Tränen, sondern darum, daß wir nach dem Tod, wenn wir denn zu Lebgezeiten, wo wir noch den Leib haben, also ganze Menschen sind, bei Christus sein wollten, durch Jesus Christus zu einem neuen Leben auferweckt werden. Und dann, dann geht es so richtig los, dann wackelt die Bude sozusagen. Dann haben wir jene Freude, die wir verloren haben, wieder. Ist das nicht ein Grund, sich zu freuen?

Oder wäre das nicht ein Grund, sich vom Tod weg Christus zuzuwenden? Das ist es doch! Das ist es, warum wir Corona nicht so richtig wollen, daß wir uns lieber zu Tode fürchten, als daran zu sterben. Und das ist ein Grund, warum wir von der Politik etwas verlangen, das sie nicht leisten kann.

Weshalb wir diesen Herrschaften "da oben" sagen sollten: Schon gut. Während wir sie vom Podium führen, unseren Arm um ihre Schultern legen, und aus dem Saal begleiten, während sie noch immer reden und reden und reden, was der Tag lang ist, und nach links und rechts wie Irre bellen "Wir schaffen das!", und "Ich kann Euch retten" oder "Ich kann uns bewahren!" "Jaja, schon gut," sagen wir dann, und "Ist eh gut, ja, eh, wir glauben Dir das ja auch" ... während wir mit ihnen rausgehen.

Nichts können sie. Deshalb sollten wir dann, wenn wir sie draußen der Schwester übergeben haben, sie ihnen weiter gut zureden und sie nach draußen, zum Krankenauto geleiten, in den Saal zurück und aufs Podium gehen. Dann mal aufs Mikro klopfen, drauf pusten, ja, es ist eingeschaltet, und dann sollten wir folgende Rede halten. Wir sollten sagen: "Werte Herrschaften, ich möchte was sagen. Ich möchte Euch sagen, daß hinten ein Buffet ist, das wir später konsumieren können, daß im Saal B ein Bingo läuft, wer also möchte ... und daß wir sonst hier abstimmen, wie es mit der Treppe im Foyer weitergehen soll, mit dem Schuppen der Feuerwehr, und wer nun diese Straße saniert, die zum Gemeindezentrum führt, denn das ist ja wirklich kein Zustand ..." Und langsam fassen sich alle wieder, und allmählich fokussieren sie sich wieder auf das, was sie hier tun sollen und müssen - arbeiten, feiern, trauern, Musik hören oder Punzen schlagen, einfach LEBEN. Es gibt eine Menge zu tun.

Und, so nebenbei, schon vergessen? Leutel, es ist noch zwei Wochen - aber NUR noch zwei Wochen - Fasching!



*Übrigens, so meint der VdZ, daß Kingsley Amis den Titel seines Buches "Ending up" gelautet wissen haben wollen, das der VdZ übersetzt hat.


*270121*