Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 24. Februar 2021

Menschenunwürdigkeit als Alltagshaltung

Fast muß man sagen: Im Gegensatz zu Deutschland. Fast muß man das sagen, wenn man die Lage der öffentlichen Diskussion zur Corona-Frage betrachtet. Denn immerhin gibt es in Österreich (und auch in der Schweiz), einige Außenseiter mit Gewicht, die in einer Offenheit das Leben der Vernunft befeuern, die bemerkenswert ist. Einmal mehr muß also Servus.tv vor den Vorhang geholt werden. 

Das in diesen Tagen mit der Reportage "Geächtet und ausgegrenzt - Die Corona-Kritiker!" den bisherigen Höhepunkt im Fernsehgeschehen 2021 gesetzt hat. Konzentriert und ausgewogen werden die Positionen vorgestellt. Daß sich dennoch ein klares Bild ergibt, ist dieser Objektivität geschuldet. Und die legt ein Urteil nahe, das verheerend für die gegenwärtige Politik in unseren Ländern ausfällt. 

Wir bringen auch diesen Film hier. Er soll zumindest als Archivordner die hier von Anfang an vertretene Linie ergänzen. Nicht zuletzt soll auf einige wunderbar herausgearbeitete Argumente hingewiesen werden, die im Alltag auftauchende Fragen in eine lichte Antwort heben. So die Frage, warum so viele Menschen in dieser kollektiven Hatz auf Corona-Kritiker mitmachen.

Der Psychologe und Verhaltensforscher Roman Braun gibt dazu eine einleuchtende Antwort, die weitere Facetten zu hier bereits angestellten Analysen liefern: Die Menschen erleben eine Bedrückung, der sie sich aus Angst vor der Obrigkeit (und vor der von dieser veranstalteten irrationalen, gigantisch aufgeblasenen und in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Krankheitsgefahr weit überdimensionierten Angst vor diesem Virus) unterwirft. Und damit Leid erfährt. Nun erlebt sie aber in den Corona-Kritikern eine Menschengruppe, die sich diesem Leid widersetzt. Und das macht aggressiv. Denn nun wird - mit dem Rückenwind der offiziell verhängten Bedrückungen - die Teilnahme an diesem ihrem Leiden verlangt. Gegen das aufzustehen sie selbst den Mut nicht haben.  

Sieht man die Gesamtheit der Angelegenheit fällt die Antwort beängstigend eindeutig aus: Wir sind auf dem Weg zu einer autoritären Staatsführung schon sehr weit fortgeschritten. Die Umerziehung der Bevölkerung ist schon weit vorangeschritten. 

Die Menschen sind an die Irrationalität, Unberechenbarkeit und Widersprüchlichkeit der Regierenden wie in einem pädagogischen Programm bereits gewöhnt worden. Sie sind somit von den willkürlichen Äußerungen abhängig gemacht worden und erwarten Erleichterungen nur von weiteren Einschränkungsmaßnahmen, die mit einer Süßkirsche verziert sind, die es zu genießen gibt, wenn man sich noch weiter für blinden Gehorsam entscheidet und der Vernunft den Laufpaß gibt. Nur - das ist eben genau nicht Gehorsam. Es ist bösartige Dressur.

Der VdZ hat das jüngst erschienene Buch "Inside Türkis" gelesen. Das heißt ... nach der Hälfte erbost ins Eck geschmissen. Buchstäblich. Denn hier liegt ein Machwerk vor, das einen Gipfelpunkt der Frechheit darstellt. Und ein beredtes Bild von der Perfidie der derzeitigen Regierung in Österreich entstehen läßt. Die den Leser verarschen. Die in diesem Buch dieselbe Taktik anwendet, die ihr Regieren auszeichnet: Die Verachtung der Menschen, die zu bloßen Objekten der Manipulation werden. In "Inside Türkis" wird der Leser, der sich diese reine PR-Geschichte durchliest, die rund um die Kurz-Clique einen Mythos aufbauen soll, für seinen Gehorsam mit (lächerlichen) Enthüllungen belohnt, die ihn an der Stange halten sollen, den ganzen übrigen Quatsch als ernsthafte Aussage zu lesen. 

Was in diesem Buch auffällt ist, daß es sich hier (also in der gesamten Regierungsmannschaft und den Menschen in deren engerem und weiterem Kreis) um eine Riege junger Menschen handelt, die in ihrem Leben nichts anderes gemacht haben als im Dunstkreis der Politik - in dem sie bereits aufgewachsen sind, sodaß sie schon als junge Menschen in ein ganzes Netzwerk der Macht eingebettet waren - ihre Karriere aufzubauen. Sich also Geltung zu verschaffen. Man ist es längst leid, als Berufsbezeichnung "Unternehmensberater" oder "Coaching" zu lesen, man ist es leid, als Legitimation für Führungsanspruch irgendwelche internationalen Hochschulen akzeptieren zu sollen, man ist es leid, sich von niederträchtigen Rotzbuben auf der Nase herumtanzen lassen zu sollen, die vom Ernst des Lebens nicht den Funken einer Ahnung haben. 

Und ... man ist es leid, ständig bei den Biographien dieser ÖVP-Leute zu lesen, sie seien "katholisch", oder gar "sehr katholisch". Das Schweigen der Kirche zu der Angelegenheit Corona, die eine Angelegenheit eines schweren Verbrechens gegen Mensch und Gott ist, ist dabei umso schmerzhafter, und ihre völlige Absenz aus dem öffentlichen Diskurs macht umso wütender. 

Wie diese Leute nach oben gekommen sind? Das ist einfach, und steht freilich nicht in "Inside Türkis". In den 1990er Jahren war allen etablierten Parteien und Institutionen (auch der Kirche) klar, daß sie die Jugend verloren haben. Also kam man mit schweren Erklärungen daher, daß es ein Zug der Zeit sei, "politikmüde" oder "institutionenmüde" zu sein, daß der heutige Mensch keine Bindung mehr wolle, sich seine Lebenspartner je frisch und spontan aussuche, die ihn dann ein Stück weit begleiten, aber alsdann wieder entlassen würden. So wurden alle diese Institutionen zunehmend von alten Männern beherrscht. 

Die sich aber wie Schneekönige freuten, wenn es doch junge Menschen gab, die Interesse an ihrem Lebenswerk bekundeten! So war es in den letzten drei Jahrzehnten extrem leicht geworden, mit Berechnung und Cleverness in bestehenden Instanzenzügen und Einrichtungen nach oben zu kommen, Karriere zu machen, und bedeutende Positionen zu erlangen. Und so kamen wir in die Situation, daß wir nahezu überall von Menschen beherrscht und bestimmt werden, die nicht nur fragwürdigen Charakters sind, sondern denen auch jede Empathie und Eignung für die Position fehlt, die sie innehaben. 

Weil wir aber in einer "Demokratie" leben, weil wir in einer Gesellschaft leben, die so tut, als wäre es nicht nur möglich sondern erforderlich, nicht DURCH STRUKTUREN, durch ORTE, sondern DURCH MENSCHEN Leben und Welt zu bewältigen, sodaß es ohne Menschen auch keine Strukturen mehr gibt. Weil also angeblich ein Staat, eine Gesellschaft ein rein funktionales Gebilde ist, das wie eine Maschine betrieben werden muß. Somit werden Junge zu Wettläufern um Zertifikate. Das nennt man dann Bildung. 

Aber in einem Staat, der nicht aus sich heraus besteht, sondern mit den Menschen steht und fällt, fehlen auch sämtliche objektiven Kriterien der Existenz. Diese werden nun durch Zertifikate ersetzt, die Qualifikationen ausweisen sollen. Diese wären es dann, die zu sämtlichen Positionen reichten und notwendig wären. Es ist also nicht mehr die Selbsttranszendierung HIN auf einen objektiven Ort, die Welt ist nicht mehr ein Spiel der Orte (damit: der Rollen), sondern eines der zufälligen Personen. Eines, dessen Gestalt beliebig veränderbar ist. (Deshalb mußte auch Sebastian Kurz eine "Bewegung" gründen, das nur als Hinweis.) Und das ist falsch! Nicht die Person macht das Amt, sondern umgekehrt.

Die faktische Realität ist aber mittlerweile anders. Und zwar nicht, weil sie (wieder) an sich anders wäre, sondern weil sie mit viel Kraft anders gehalten wird. Dieser Mythos der Fähigkeit, die die Institution ersetzt (weil die, wie gesagt, an sich keine Kraft habe), wird permanent aufrecht erhalten. In den Medien, an den Universitäten, einfach überall. Er hält somit alle, und zwar wirklich alle blind.

Aber damit haben wir, was wir haben: Eine Gesellschaft, die von Menschen bestimmt wird. Und damit von der Willkür und Fehleranfälligkeit dieser Menschen. Die nun alles tun, um diese Fehlerhaftigkeit zu verbergen, denn das ist die Frage des Überlebens: Die Untergebenen müssen glauben, daß man fehlerfrei ist.

Sie brauchen damit das, was in gesunden Gesellschaften, die sogar ohne Personen, die die Rollen einnehmen, bestehen und (zumindest eine Zeit lang, manchmal aber "ewig") funktionieren würden, ein unsichtbares, "heiliges" Gerüst, das aber alles trägt, erfüllt: Sie brauchen diese Saga der Heiligkeit. Sie brauchen den Mythos. Sie brauchen das Geheimnis (diesen Schlüssel zur Unsichtbarkeit, und das Wirkliche ist eben unsichtbar - nur nicht umgekehrt, aber das ist nicht immer gleich erkennbar) rund um sich. Sie brauchen den Glauben der Menschen, daß es rund um sie eine ganze Korona (sic!) von Verbindungen, Macht, Freundschaften und Know-How gibt.

Somit brauchen sie auch eine Politik, die zunehmend alles bestimmen will. Egal ob sie das bewußt anstreben (was sie meist negieren würden), oder nur unbewußt (und somit davon getrieben sind): Jeder Mensch ist von seiner inneren Grammatik bestimmt. Aus dieser stammt sein Wille. Damit wird die Herkunft, die Geprägtheit des Geburtsmilieus doppelt bestimmend. Und damit die Willkür zum wesentlichsten Element der Politik. 

In gesunden Gesellschaften hat der normale Mensch kaum je etwas von Politik überhaupt mitbekommen. Er hat sein Leben gelebt, seinen Alltag durchgestanden, war geborgen, hat gearbeitet, geschaffen, gewerkt, hat gezeugt und sich fortgepflanzt, und ist im Wissen gestorben, daß seiner weiterhin gedacht wird.

QR zum Video
In kranken Gesellschaften bestimmt die Politik mehr und mehr jede noch so alltägliche Handlung, jedes noch so klandestine Verhalten, und knackt jede noch so intime Persönlichkeitssphäre. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Denn das braucht es in den Augen dieser jener (und sie sind davon tatsächlich überzeugt, und das ist von ihrer Warte aus sogar notwendig und folgerichtig), um so eine Herrschaft, ja so eine Struktur - weil damit "die" Gesellschaft, die ohne sie ins Nichts fällt! - überhaupt in der Welt halten zuu können. 

Man mache doch die Augen auf. Mehr Zeichen können kaum noch an der Wand stehen, und noch deutlicher kann der Spruch doch kaum noch ausfallen: Mene - mene - tekel - upharsin!


*200221*