Was für ein wunderbarer Bericht über eine Landwirtschaft. Am Gut Hoher Schönberg, das ein ehemaliger Autohändler vor zwanzig Jahren gegen seine städtisch-bürgerliche Lebensform tauschte, die ihm doch so sinnlos wurde, scheint alles so selbstverständlich abzulaufen, so frei von Spinnereien und Ideologien und esoterischem Beiwasser, das leider so oft das Gesamte brackig und ungenießbar macht, daß man geneigt ist zu sagen: So sollte es sein! Da muß auch hier, wie so oft anderswo, ein Außenstehender kommen, um mit neuem Blick für die Ursprünge des Betreibens das Eigentliche, das Ursprüngliche, das bessere Alte wiederherzustellen.
Sogar mehr noch möchte man nämlich hier sagen: So könnte, so sollte es nicht nur heute, sondern auch dereinst einmal gewesen sein. Und vielleicht hat mit dem VdZ auch mancher Leser so Einiges noch genau so in Kindheit und Jugend erlebt.
Denn wir, wir aus den 1960er Geburtsjahrgängen, wer von uns hatte keinen Verwandten, der noch in und von der Landwirtschaft lebte? Und sei es die Lebensform des "Kleinhäuslers", wo also eigentlich bereits bürgerlich gewordene Menschen (in Lohnarbeitsverhältnissen, wie die gottselige Tante des VdZ, und noch andere aus der Verwandtschaft) doch noch eine Ziege, eine Kuh, zwei Schafe und ein paar Hühner - neben einem hinlänglich großen Gemüse- und Obstgarten - betrieben haben.
Wie bei ihnen, zeigt sich auch am Schönberg eine Zeit, in der nicht einfach konsumiert und ausgeplündert wurde, was die Kanne hergab. In der stattdessen noch versucht wurde, die Arbeit zu erleichtern, zu verbessern. Wo die Maschinen noch repariert und erhalten wurden, so lange es eben ging. Wo der Traktor noch so klein war, daß er die Erde nicht bis zum Tod gequetscht hat. Wo die Menschen von den Produkten lebten, was zuviel war verkauften, und mit viel Liebe mit allem umgingen, was sie umgab. Das heißt auch: Der Landschaft.
Man spürt die Strahlkraft, die den Betreibern dieser Landwirtschaft so viel Besuch bringt.
Leider aber fehlt in diesem Beispiel aus Mecklenburg-Vorpommern wie auch anderswo eines - die Religion. Es fehlt der sonntägliche Gang zum Gottesdienst. Es fehlt das Familiengebet, es fehlt das Kreuzzeichen, ehe man das Feld betritt. Es fehlt der Kult, es fehlt das Marterl am Feldweg. Es fehlt das, woraus alles ist und lebt. Ohne das nichts wäre. Auch nicht das Gut Hoher Schönberg.
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Denn als Selbstzweck mag das Leben in dieser Form recht nett sein. Aber es bleibt dann ebenfalls sinnlos. Und wird mit dem Ende der Welt vergehen.
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Morgen: Ein weiteres Beispiel, wo aber etwas aufgefallen ist