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Samstag, 27. Februar 2021

Warum die Gegenwart immer unerkennbarer wird (1)

Nimmt man der Erde ihre Geschichte des Dialogs mit ihrem Schöpfer, mit Gott, entsteht ein komplett falsches Bild über Ursachen und Wirkungen. Dann offenbart sich unserer Beobachtung nur noch ein Aspekt des Seienden - der der Stabilität bzw. des Ringens um das Dasein, also der existentielle Kampf. 

Nicht nur werden (und wurden vor allem) damit neue mehr oder weniger phantasievolle Theorien provoziert, wie die gegenwärtigen Zustände sich aus beobachteten Vorgängen und damit vor allem deren beanspruchte Zeiten erklären ließe. Theorien, denen es nicht nur zur Gänze an wirklichen Begründungen weil Ursachen ("ex nihilo") fehlt, sodaß sie die Ursprünge weglassen, irgendwo ansetzen und aus diesem höchst begrenzten Ausschnitt von Zusammenhängen angeblich irgendwo hinführen, sondern Theorien, die damit zu bloßen Mythen und Märchen werden. Die aber im Gegensatz zu wirklichen Mythen und Märchen künstlich geschaffen sind, denn alle übrigen Erzählungen und Erzähltraditionen der Menschheit haben (sofern sie nicht der Bibel entstammen) einen mehr oder weniger handfesten Ursprung in realer Menschheitsgeschichte.

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Lediglich die Bibel hat aber jenen geschichtlichen Wahrheitsgehalt, der die Wirklichkeit hinter geschichtlichen Ereignissen tatsächlich kennt. Deshalb ist auch das faktische Geschehen begreifbar, und in Ursache und Wirkung erfaßbar. Sie kann das also, weil sie als einzige unverfälschte Offenbarung der Menschheit durch Tradition die Wirklichkeit hinter der Erdgeschichte kennt. Die eine Geschichte des Dialogs des Schöpfers mit den Menschen ist. Mit den Menschen! Nicht einmal also mit "der Natur".  Die geschichtliche Realität der Bibel kommt aus der Verankerung im Ewigen, dem Immer-gleich-Bleibenden also. Aus dem heraus sich das Konkrete je neu und doch immer unverändert konstituiert. 

Solcherart aber hat sich ein menschlicher Wille, der seit 700 Jahren mehr und mehr und in immer rascherem Tempo meinte, aus dem begrenzten Erkennen rein irdischer Zusammenhänge auch das Insgesamt der Erdgeschichte erzählen und die Tradition "berichtigen" zu können. Diese Veränderung hat die Wissenschaft nicht nur einfach erfaßt, sondern zu einer Disziplin außerhalb der Wahrheitssuche der Menschheit gestellt. Und damit ist sie sich selbst auf den Leim gegangen. Sie hat sich selbst und die gesamte Menschheit verwirrt, und somit unfähig gemacht, das Evidente, also das unseren Sinnen Dargebotene, wahrheitsgemäß zu interpretieren.

Somit sind wir mit einem Denken konfrontiert, das nur noch eine mehr oder weniger phantasievolle sophistisch-rhetorische Konstruktion ist. Die vor allem darum bemüht ist, jede Verbindung zu jener Quelle, die denn die Wahrheit selbst ist, abzuschneiden. Und die auf die Frage, warum es denn überhaupt noch Sprache gebe, nur noch deren Werkzeuglichkeit - als Waffe im Kampf ums Überleben - nennen kann. Was wiederum jede Zwischenmenschlichkeit mit dem Gift des Mißtrauens verdorben hat, in dem alles menschliche Tun dem Kampf um Macht über die Welt, vor allem aber damit über den anderen als Begegnendem unter anderem Begegnendem diene.

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(Eine Erklärung dafür konstruieren, wie es geschehen könne, daß alle menschliche Wahrheit lediglich eine Erfindung sei, die mit der wirklichen Wirklichkeit nichts zu tun hätte, sondern lediglich der Daseinsbewältigung diene, hat sich der sogenannte Konstruktivismus zur Aufgabe gemacht. Dem der vorausgehende Relativismus das Bett gegraben hat, in das er sich so ausgiebig ergießen konnte.)

Damit wird das Zwischenmenschliche (das "Soziale") tatsächlich zersetzt, weil ihm nun genau das fehlt, was sein eigentlicher Sinn ist: In der Selbstüberschreitung das Ich aus dem Du empfangen zu können. Und tatsächlich ist es dem Menschen kaum noch möglich, Vertrauen zum anderen aufzubauen. Die Papierflut zeigt es, mit der das Zwischenmenschliche verbindlich gemacht werden soll, qua Unterschrift, qua Fingerprint, qua Iriserkennung, qua genetischem Code, und so weiter und so weiter. 

Immer "ursprünglicher" weil "fälschungssicherer" sollen deshalb die Identifikationsmittel werden, um das - im selben und gleichschreitenden Maß, wie Sicherheit zu konstruieren versucht wird - entschwindende Vertrauen in den anderen noch irgendwie zu sichern. Weil anders überhaupt kein Soziales mehr möglich ist, das aus sich trägt und hält, ohne daß allem die vorgesetzte Pistole vorangeht.

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Aber zurück zu oben, bleibt einer Welterklärung, die nur noch aus dem Gegenwärtigen schöpfen will, auch nur noch, alles in menschlichem Verhalten zu begründen. So entsteht ein Geschichtsbild, das Schuld konstruiert, wo gar keine war und ist. Was damit auch unser Verhalten unter Fragezeichen stellt, wo gar keines angebracht wäre.

Im selben Maß jedoch wächst auch der Wahn, durch eigenes Verhalten verbessern zu können, was "nicht mehr paßt." Und das vor allem sind die Geschichten, mit denen sich Marijn Poels im letzten Teil seiner Trilogie, in "Return to Eden" befaßt. Weil aus einem verfehlten, aber heute allgemeinen Geschichtsbild eine wahrheitsgetreue, hinlängliche Erklärung für die Zustände, mit denen wir es zu tun haben, die uns also begegnen, fehlt. Sie sind im Großen nämlich "ganz sicher" nicht mehr eine Geschichte mit Gott.

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QR " Return to Eden"

Wo sie es aber sind, das ahnt Poels doch noch. Indem er auf alle großen Konzepte verzichtet. Und sich nur noch damit befaßt, was tatsächlich in die Verantwortung der Menschen fällt. So zergliedert sich dann das Große in unzählige Kleine, in Einzelne, in einzelne Schicksale und Ideen. Die überall dort fruchtbar zu sein scheinen - allen Widerständen, allen klimatischen Einschränkungen und Widerlichkeiten zum Trotz! - wo der Einzelne sich noch einer Natur gegenüber weiß, die ihm geliehen ist, die er weiterzugeben hat, und die er dazu studieren und in ihrem Wesen fördern muß. Das erfordert deshalb den Einzelnen, weil sich zwar statistisch schöne Abbildungen aus Ähnlichem ableiten lassen, doch jeder dieser Einzelfälle genau das ist: Ein nur hier und nur dort und vor allem nur mit jenem zusammenhängendes Einzelereignis. 


Nächsten Samstag folgt Teil 2) Aber wo beginnen? Am besten vielleicht ... beim Anfang!


*260221*