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Mittwoch, 10. Februar 2021

Kultur als "Maschine" der Heilsordnung (2)

 Teil 2) Worauf wir uns freuen dürfen, weil wir hoffen.

 

In jedem Musikstück, das von der Weite und Weisheit und Geordnetheit der Schöpfung kündet. In jedem Bade, das wir nehmen, und das uns eine Ahnung von der vielfältigen Wirkung des Wassers haben läßt, in der Gottes Weisheit durchstrahlt. Ähnlich, wie es dann in der Beschäftigung mit dem Wesen der Natur in der Wissenschaft geschenkt wird, sodaß sich Wissen über Weisheit aufbaut. 

Ähnlich wie es in der Freude über die Möglichkeit liegt, die geschaffenen Dinge zu einer großartigen Maschine zu komponieren. Der ganze Tag, jeder Tag, ist selbst wiederum ein Drama des Ringens der Schöpfung auf Gott zu, in der Ordnung, in der Gemessenheit der Tätigkeit und der Zeit, die dafür verwendet wird, in den Ruhephasen, in der Festes- und Feierfreude am Abend, wo die Flöte der Nachbarstochter zum Lied einlädt, und die Geige des Schustermeisters zum Tanze ruft.

In solch einer Atmosphäre zu leben bedeutet damit, in einer Welt zu leben, die wie eine "Maschine" der Heiligung der Menschen geordnet ist. Freilich, und deshalb Vorsicht! - nicht eben automatisch, nicht technizistisch, nie ohne unser beständiges Bejahen, Wollen, Mittun in Freiheit. Aber dieses Wollen zum Guten und Schönen und Wahren hin, als Luft, die wir atmen, macht es uns leicht, und zumindest nicht schwerer als nötig, dieses unser Heil und damit das Heil der übrigen Schöpfung zu wollen und anzustreben. Gegen jene Herrschaft der Gefallenheit zu kämpfen, die uns ins Dunkel des Nichts ziehen möchte, und der wir nur ... NUR KULTUR entgegensetzen können.  

Deshalb, werte Herrschaften, an die diese Eloge gerichtet ist, deshalb ist es so bedeutend, IN WELCHER Kultur wir leben. Deshalb ist es so wichtig, in einer von christlich durchwirktem Gut geordneten Kultur zu leben. Deshalb ist es so wichtig, dieses Kulturganze, so es denn einmal mit so viel Mühe in Europa aufgerichtet worden ist, zu schützen und zu bewahren und weiterzugeben. 

Auf solche Weise verstanden, wird auch das Ganze, ja wir wagen es so zu nennen: Das Volks- weil Kulturganze, zu einem Teil jener Welt, die wir sind. Und die uns anhangt wie das Wasser dem, der aus dem Meere steigt. Auf solche Weise verstanden, wird auch das Ganze als schützenswertes Gut begreifbar, das wir mit ehrfürchtigem Schauer behandeln und ehren müssen. 
Mit dem wir eng und untrennbar verbunden sind, ja mit dem wir einen Kreislauf gemeinsam haben, sodaß ein Kulturherz in ein und demselben Rhythmus schlägt. Wie es sich durch Rhythmen der Lebensführung ausdrückt.
Weil die Einzelnen das Ganze nährt, so wie diese zurückgeben und anderen Nahrung bieten. Nicht nur leiblich, durch Brot, sondern sogar geistig, durch das, was durch uns erzählt wird, und selbst wiederum den anderen Löckung zum Schönen des Ewigen als einzig lohnenswerter Ausrichtung ist.

So wird unsere Kultur zu einer Maschine der Freude, die sich aus dem Ewigen nährt, weil sich am Ewigen, wirklich wirklich seienden orientiert. Durch jeden festen Punkt in der Geordnetheit des Jahreskreises und der Tagesstunden, mit ihren festen Gebetsriten und Mahlzeiten, mit Zeiten der Freuung und Zeiten der Besinnung und Läuterung.

So wird unsere und jede christliche Kultur zu einem Gut, das zu verteidigen, ja für das sein Leben einzusetzen - weil darin auch dieselbe Kraft für unsere Geliebten, unsere Nachkommen und deren Nachkommen steckt.  Die sie nützen können, sodaß sie nicht jeden Tag neu erfinden, jedes Glück in toto neu erringen müssen. Sondern bereits ein Stück weit getragen der wahren Freude mit jeder zum Aufbauen willigen Generation ein weiteres kleines Stück nähergekommen sind.

Weil wir weitergebaut haben an diesen Leitplanken hin zur Freude, soweit sie auf dieser Erde möglich ist (wo sie freilich von der wirklichen, ewigen Freude nur ein schwacher Abglanz sein kann, um den wir - mögen wir das nur nie vergessen! mögen wir uns so vor der Falle des Fanatischen, Besessenen hüten! - nur ringen können. Denn Kultur heißt dieses Ringen! Heißt den Weg, dessen Ziel aber jenseits liegt. Im Transzendenten also. 

Denn das Schöne, das Freuliche liegt zwischen diesen Institutionen, die erst Kultur bedeuten. Weil die das zwischen ihren Händen halten, auf das es ankommt, das aber nicht sichtbar ist, das nicht direkt ansteuerbar ist. So, wie bei diesem Text das zu Sagende zwischen den Zeilen und Worten steckt, als deren Melodie, als deren Gestalt. Nicht in den Teilen an sich, wenn auch ohne sie nicht möglich weil nicht Welt.  

Weil wir dann also, inmitten dieser Richtungsschienen, um ein gehörig Stück weniger seufzen können, und mit uns die Dinge, die uns umgeben und als gestaltete, geordnete Dinge Charakter der Welt sind, in der wir leben dürfen. Ja, gewiß, auch das, im Wissen, daß diese Welt vergehen wird, und in sich den todbringenden Virus trägt, der in der Zeitunterworfenheit Ausdruck findet. In der die Dinge VON UNS, den Trägern und (zweitursächlichen) Urhebern der Welt ist, die wir Abendland nennen, im mühsamen Sammeln des Nacheinander, in das die Schöpfung zerfallen ist.

Sodaß wir aus diesem ständigen Herausgefallensein aus der organischen Einheit mit dem göttlichen Leben in einem Nacheinander des Erzählens zu einer Geschichte ordnen müssen, was uns einst als Schauen und Leben in Gott ohne Zeit, in einem und nicht vorstellbaren, aber aus logisch zwingenden Gründen so sein müssenden Augenblick geschenkt war. Und das uns durch den Sohn Gottes, Jesus, Gott und Mensch zugleich, insofern wiedergewonnen ist, als wir uns im Heiligen Geist - wenn wir uns denn dafür rüsten, bereiten! - daran einmal wieder erfreuen werden können. Wenn am Jüngsten Tag ein neuer Himmel und eine neue Erde sein wird. 

Das glauben wir. Und das hoffen wir. Und DESHALB lieben und bejahen wir unsere Kultur, also unsere christlich-europäische Welt.


*040221*