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Dienstag, 3. Januar 2023

Kletten im Haar

In der seit dem 10. Jahrhundert endgültig eingeleiteten Technisierung des Schreibens - Hugo von St. Victoire setzt in der Wortteilung der Schrift und dem nun folgenden leisen Lesen in dem die Sprache ihre Gestalt verloren hat, die stattdessen mathematisch aufs Papier gezirkelt und damit zweidimensional wird, den Beginn der abendänsichen Katastrophe an - in deem das Schreiben selbst unaufhaltsam zu einem nur noch techniischem Akt wurde, hat sich die Erstellung von Texten (die als fleischgewordenes Wort nur dann gelten können, wenn sie auch eine menschliche Gestalt annehmen), immer weietgehender vom Humanen (und damit von der Kunst) entfernt.

Carl Friedrich von Nägelsbach weist deshalb schon zu Beginn seiner "Anmerkungen zur Ilias nebst einigen Excursen" (mir war schon der Titel überaus sympathisch) darauf hin, daß der heutige Mensch (er schriebt das etwa 1850 als Hilfestellugn für den Unterricht des Griechischen an Gymnasien - ein großartiges Werk voller Weisheit) darauf hin, daß die Ilias praktisch immer vollkommen unverstanden und mißverstanden bleibt. Weil man nicht versteht, daß sie niemals als Text verstanden war, sondern Homer (und er ist wie Goethe völig sicher, meint auch das belegen zu können, daß das ursprüngliche Wert als Gahnzes vollkommen aus der einen Hand des Dichtersstammt, den die Überlieferung als Homer erinnert) sie als rein mnemotechnisches Werk verfaßt hat, dessen Effekte, dessen Sprache, desen Bilder, dessen Fabeln und Details ausschließlich auf den Augenblick ausgerichtet waren, in dem ein Sänger auf ein Publikum trifft, das zuhört und in seinem ganzen Gemüt reagiert und interagiert.  Erst viel später hat man begonnen, diese großartige Geschichte aufzuschreiben, und dann vor sich auf Papyrus zu lesen und zu reflektieren. 

Was die gesamte Rezeptoin des Textes auf den Kopf gestellt hat. Dem Zuhörenden wird nämlich im Augenblick ein vollkommen anderes Bild aktuell - das Bild dazwischen, dahinter, das eigentliche Bild des Bildes, das in der Erzählung wachgerufen wird - als dem Dichter jemals vorgeschwebt ist. So wird die Ilias selbst zu einem vollkommen anderen Text, der mit dem ursprünglichen Text kaum noch etwas zu tun hat. Ein anderer, nicht derselbe, ein wenig anders, weil die Sprache daarin eine vollkommen andere Rolle spielte. Sie war eben Lied, Rhythmus, Klang, Gemälde, und zwar auch aber auf andere Weise Gedanke.

Niemals hatte Homer seine Worte so gesetzt, daß sie wie beim Philologen und später beim eine Aufzeicnung lesenden Menschen Athens zu lesen gewesen wäre. Beim flüchtigen gesprochenen Wort wird nämlich - ein Paradoxon! - das Wort wesentlich bedeutsamer! Man muß sich dem Sprechenden, Singenden ganz zuwenden, und sich ganz mit ihm identifiizieren, dann erst gehen die Inhalte in einer universalen Größe ins eigene Innere über, udn DANN kann man sich zu ihnen (je nach Freiheitsgrad) verhalten. 

Am deutlichsten wird diese Entwicklung bei der BEtrachtngder Untershciede der Werkzeuge, die dem Schriftsteller und Dichter heute zur Verfügung stehen, und die er auch nützt. Es ist nämlich keineswegs so, daß das Schreibmittel, das Werkzeug mit dem man den Text bannt und hobelt und bearbeitet und knetet, ohne Auswirkung auf den Text selbst ist. Der mit eine rSprache entsteht, die man allzu leicht selbst gering achtet, weil ihr jede Dauer, jede Gestalt fehlt, weil sie keine Gestalt in sich trägt. Sondern nur die Erinnerung, den VErweis, die Tangente, die in einem Text ankommen soll.

Der Computer und nun das INternt und vor allem die social media haben deshalb einer fatalen Entwicklugn Vorschub geleistet, die sich auf unser gesamtes Leben auswirkt. Weil wir durch die Dichte und Fülle in eine Lage geraten sind, in der gewissermaßen wertlose Texte auch unser Dneken und unsere Sprache entwertet haben. Und genau so verwenden wir sie auch. Sodaß vermutich nicht nur mir auffällt, daß die Menschen ihr eigenes Wort (udn das des anderen schon gar nicht) mehr ernstnehmen, und jederzeit meinen, aus einmal Gesagtem mit Augenschlag wieder aussteigen zu knnen, um etwas anderes zu sagen, aber VOR ALLEM ZU TUN. 

Das ist nicht das Wort, mit dem wir nach wie vor zu tun haben, weil uns die #Wahrheit nach wie vor trägt. Dieselbe Wahrheit, die bei Jesus noch das Ideal von Anfang an finden läßt,in dem er sagt "Euer Ja sein ein Ja, euer Nein ein Nein.!" Dieselbe Tragweite des Wortes, das AM ANFANG WAR und DAS IN GOTT U und da GOTT WAR. Sakrament im wahrsten Sinn., kommt kein Wort aus Gottes Mudn zurück, ohne sein Werk verrichtet zu haben! Und dort setzt auch das Spredhen des Menschen an - das seinem Existieren VORANGEHT, also nicht "vom Menschen entwickelt" wurde. (Was für ein Schwachsinn, geboren aus dem noch grüßeren Schwachsinn des Evolutionismus.)

Wenn sich nun ein SChriftsteller mit diesen Werkzeugen aber müht, meist weil er irrtümlich denkt, sie hätten für seien Arbeit Vorteile, so sind eie nur in einer technischen Verbeserugn bestimmter NACHTEXTLICHER Arbeiten zu erkennen. In der Entstehung von Texgten selbst aber bergen sie die größten Gefahren, daß nämlich der Schreibende selbst an das glaubt, was er mit derselben Windeseile, in der seine Finger über die leicht ansprechenden Tasten fliegen (wenn er noch dazu, wie ich, Meisteschaften im Maschinen-Schnellschreiben schlug.) Daß das bereits auf jedne Fall ein Text sei! 

Wieviel Geläutertheit aber, wie viel Reinigungsarbeit, wieviel Selbstkenntnis, wieviel Disziplin, wie viel innere, seelische Kraft, sich von sich selbst zhu distanzieren, der man sich nun auf eine Herabstufung seines Leibes zu einem in sich funktionierenden, durch Übrund und Kentnisse ablaufoptimierten Schreibmaschine vielleicht hinreißen hat lassen, um zuerst einmal an den Text am Bildschirm als das heranzugehen, was er ist: Eine Illusion.

Eine Erinnerungsstütze, allerbestens, die ihn den Weg zu einem eigentlichen Text vielleicht leichter finden wird lassen. Oder aber diesen Wer erschwert, Gründe dafür gibt es zur Genüge.

Bleibt noch die ungelöste Frage, wie dieser Text dann ans Publikum herantreten wird und herangebracht werden kann. Ohne in der Art zu verdusnten, in der der heute Hörene nur noch halb hinhört, weil er an die Kraft der ihn formenden Hingabe der Stimme, des Gehörten nicht mehr glaubt. Aus der Erfahrugn heraus, daß nämlich Worte, Texte wertlos sind, und niemals mehr Sakrament - das Ja ein ja, das Nein ein Nein - werden können, um wirklich aus sich heraus Welt zu schaffen. Die einzige richtige Welt!

Weil die Schale, die es fassen könnte, zersprungen ist oder gar nicht merh im Gepäck mitgeführt wird. Weil gar niemand mehr reist, sondern alle schon da sind. Sie wissen nur nicht, wo. Weil sie dieses Da-sein an einem Ort vermute, der sieselbe Eigenschaft hat wie das geschriebene Wort, das man wendet udn wendet, um die angeglich dahinterstehende Welt zu suchen - die es nicht gibt, die aber angeblich dort sei, weil im Text festgenagelt, mit tausend Schnüren niedergespannt wie Gulliver, und vollkommen ausrechenbar.

Wenn wir also all die Internet-Folgeerscheinungen sehen, diese Datenmanie, diese Manie alles kreuz und quer und hoch und nieder auszuwerten und zu interpretieren,  noch dazu scheinbar gültig möglich, weil in den Texten und Handhabungen er Menschen tatsächlich nur ihre Mashcinenhaftes,.also nur das ungeformte Material abgebildet und erkennbar wird, dann dürfen wir nicht in den selben Fehler verfallen wie der Schriftsteeller, der an seinen Text am Bildschirm ALS Ebene seines Textes glaubt. Der die Stimmen der Götter nich tmehr hört, und die Gesänge der Dichter, die Töne der Leiern und das Stampfen der Tanzenden, der die Düfte der Weihrauchschalen und den Gruch des Blutes der Opfer nicht mehr trägt, und deren Empfänger sie nicht mehr erinnern, weil auch sie glauben, daß mit dem Datenschorf, der über ihre Bildschirme läuft, das Wesen der Dinge beginnt und endet. 

Meinen Sie nicht, werter Leser, daß sich genau das auch in der Art wiederfindet, wie wir mit dem umgehen, was wir als Wahriheit udn vo rallem dann als "Wissen" nennen? Oder glauben Sie daß Aussagen wie "Es gibt keine Wahrheit", daß Haltungsn wie die Abehnugn der Kulte der Väter - der Väter, also des EIGENEN, realen Vaters, nicht der Männer von vor fünfhundert oder dreitausend Jahren, die wir auf keinen Fall meh rkennen können ,weil sie zu uns nicht mehr als Sänger sprehen, sondern nur noch als ... Texte auf Papyrus, die uns an sie erinnern solle, sie aber nciht merh als Lieferanten des eidgemeißelten Wortes gelten können, die aber nichts sonst haben (weil kein Sakrament, kein reales Wirkelement, das über aller Zeit steht) in dem sie real präsent wären - aus dem Mund eines halbwegs gesunden, vitalen Menschen stammen können?

Ich nicht. 

Verbeugung. Vorhang. Harlekin ab. Hut.  
Bitte keinen Müll am Platz hinterlassen. Wrstchen und trübes Klosterbier vor dem Zelt. 


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Erstellung 28. Dezember 2022 - Ein Beitrag zur