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Montag, 13. Juli 2009

Aufhören zu wünschen zu lieben

"Die Keuschheit ist uns nicht als Züchtigung vorgeschrieben, sie ist vielmehr - die Erfahrung bezeugt es - eine der geheimnisvollen, aber offensichtlichen Vorbedingungen eben jener übernatürlichen Selbsterkenntnis, der Erkenntnis unser selbst in Gott, die Glaube heißt. Die Wollust zerstört diese Erkenntnis nicht, sondern sie hebt das Bedürfnis nach ihr auf. Man glaubt nicht mehr, weil man eben nicht mehr zu glauben wünscht. Man wünscht nicht mehr, sich zu erkennen.

[...] Man wünscht nicht mehr seine eigene Freude. Man kann sich überhaupt nur in Gott lieben, man liebt sich nicht mehr. Und so wird man sich nie mehr lieben, weder in dieser Welt noch in der andren - in aller Ewigkeit nicht mehr.

(Georg Bernanos in "Tagebuch eines Landpfarrers")




*130709*