"Gott," schreibt Alois Maser in "Mystik als seelische Wirklichkeit", "ist geistige Wirklichkeit. Er kann von uns im Zustand der Leibverbundenheit der Seele nicht erfahrungsgemäß, sondern nur schlußfolgernd erkannt werden.
Wenn die Offenbarung neue, über die natürliche Gotteserkenntnis hinausgehende Erkenntnisse vermittelt, so ist zwar zu ihrer Erfassung eine gnadenhafte Erhebung der Seelenkräfte über ihr natürliches Erkennen hinaus durch die eingegossene Tugend des Glaubens notwendig, aber an der Tätigkeitsweise der Seelenkräfte ändert es nichts.
Auch die Glaubenserkenntnis ist wesenhaft keine erfahrungsmäßige Erkenntnis, sondern schlußfolgerndes Denken und hierdurch ausgelöstes Wollen. Besonders nachdrücklich muß betont werden, daß die durch solche Gotteserkenntnis ausgelösten Ergriffenheilten und Gefühle in keiner Weise erfahrungsmäßige Erkenntnis Gottes sind."
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