Willard Van Orman Quine habe festgestellt, findet sich auf Wikipedia recht knapp und klar ausgeführt, daß niemals einzelne
Sätze, sondern immer nur Theorien als ganze empirisch gerechtfertigt
werden können
und zur Identifizierung von Synonymie innerhalb von Sätzen immer auch
die empirischen Umstände maßgeblich sind, die die Äußerung solcher Sätze
begleiten.
Gleichwohl zeigte Quine aber auch die Grenzen eines empirischen
Verifikationismus auf: demnach können Aussagen niemals restlos veri-
oder falsifiziert werden, selbst jene nicht, die nahe an der empirischen
Peripherie einer wissenschaftlichen Theorie liegen: "Jede Aussage kann als wahr gelten, wenn nur im System genügend drastische Anpassungen vorgenommen werden." Wesentlich für empirisch äquivalente Theorien ist daher nicht ihre Gültigkeit, sondern ihre Leistungsfähigkeit.
Diese kurze Passage ist höchst bedeutend. Denn sie schlägt dem szientistischen Rationalismus (oder: rationalistischen Szientismus) alle so gerne propagandistisch verwendeten Scheingewißheiten aus der Hand, und bildet im Grunde eine Vorstufe wie Ergänzung zu den (schon früher entstandenen) Thesen von Gödel. Der ja auch - und zwar: mit beeindruckendem mathematischem Beweis, man mache sich die zugegeben große Mühe, das nachzudenken! - gezeigt hat, daß systemimmanenter Beweis immer versagen muß, daß die Rationalität sich nicht selbst beweisen kann. Nicht zufällig bezieht sich Quine auf dieselbe philosophische Schule - den Wiener Kreis. Auch er zeigt, daß es einen empirischen Bezugspunkt der Sprache und des Denkens gibt, der die Rationalität lediglich "wirklichkeitsnäher" machen kann, aber letztlich erster Bezugspunkt bleibt.
Auch heißt es, daß der Sinn eines Satzes, ja eines Wortes, sich nicht wie eine Rechenoperation aus nominal fixierbaren Inhalten ergibt, sondern daß sein Bezugspunkt - im try and error sogar - gesucht werden muß, von dem her er erst verständlich wird. Sprache ist inhin allgemein, wenn und sofern die Bezugspunkt einer Kommunikationsgemeinschaft empirisch "gleich" sind. Unverständnis (z. B. bei Fremdsprachen) ist ja lediglich eine Frage des Zusammenhangs zwischen Zeichen (Wortklang etc.) und Ding UND Situation. Denn ein Ding ist als es selbst nicht "an sich" empirisch erfaßbar, sondern immer als "für" etwas, immer in einem Vollzug. (Fehlt dieser Vollzug, zumindest als Möglichkeit, ist das Ding nicht mehr.)
INSOFERN kann man Form und "Energie" gleichsetzen, denn jedes Ding strebt nach seiner (!) Form, sonst fällt es ins Nichts. (Was man sich natürlich nicht generell "animistisch", "beseelt", vorstellen darf, sofern das Ding nicht lebt. Aber immerhin zuckt der Querverweis auf die Quantenphysik daraus auf.)
Der Mensch, könnte man mit Hölderlin anfügen, hält sich in diesem Weltenspiel ALS Gespräch, in dem Maß lebendig, als er in der Wahrheit - in die er sich einschmiegen kann - Anschluß an das Prinzip des Lebens selbst findet. Vorstellbar wie ein Kind, das im Wasser strampelt und prustet, bis es seinen Rhythmus gefunden (oder wiedergefunden) hat: und vom Wasser getragen wird, MIT dem es schwimmt.
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