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Sonntag, 13. März 2011

Von der Basis einer Ehe

"Für den Ehevertrag ist die hierarchische Stufung konstitutiv," schreibt Reidick, und sie argumentiert sehr klar und unter Bezug auf die Tradition des Sakramentenverständnisses der Kirche. "Das innere Zeichen wird durch das äußere Zeichen konstituiert; es wird als Symbolwirklichkeit durch das Nur-Sakrament begründet."

Diese hierarchische Stufung im Zueinander - der Mann als Haupt, die Frau als Leib - begründet die Einheit, in ihrer Unbedingtheit des Einander-angehörens, das unlöslich und unteilbar ist. Das Ehepaar ist analoges Zeichen des Verhältnisses von Christus zu seiner Kirche. Aber diese Zeichenhaftigkeit besteht nicht "für sich", sondern nur im Zueinander. Diese Gemeinschaft ist es, die der Träger der Symbolbeziehung zum Christus-Kirche-Bund ist! Als solche nimmt die Ehe als Sakrament Teil an der Gnadenhaftigkeit - die immer eine Anähnlichung an Christus ist.

Das eigentliche Wesen der Ehe liegt im Ehebund, der an Abbild des - hierarchischen - Verhältnisses von Christus und der Kirche ist, und zwar nicht deshalb, weil der sie begründende Vertrag Sakrament ist, sondern die Eheschließu8ng ist ein sakramentaler Vorgang, WEIL sie jenes Band knüpft, das die Christus-Kirche-Einheit repräsentiert.

Damit wird die Ehe im Sakrament - zu dem es kraft der Getauftheit der Partner wird, diese Dimension ist also nicht eine "Dazukommende", die auch weggelassen werden könnte: der Getaufte nimmt an dieser Dimension "automatisch" teil - zur besonderen Weise, an der Erlösung Anteil zu haben. Der Ehestand ist ein besonderer Stand der Erlöstheit.

Was Reidick da schreibt, und es ist ja nicht ihre "Privatmeinung", ist im Grunde purer Sprengstoff. Denn es macht klar, daß das Zueinander der Ehegatten nicht quasi "wählbare" Varianten der Hierarchie möglich macht, sondern ihre (natur- und wesensgemäße) Verfaßtheit braucht, um überhaupt diese Einheit herzustellen - und um so überhaupt gültiges Sakrament zu sein. Und es macht so viele Ehen zu "schlamperten Verhältnissen," die gar nicht gelingen KÖNNEN.

Sakramentale Wirkung, wie es so oft der Fall ist, ohne natürliche Basis aber zu verlangen ist finsterster Aberglaube. Im Klartext, und salopp formuliert: eine "emanzipierte Ehe", in der Auffassung von "Partnerschaft", wie sie so oft anzutreffen ist, ist gar keine Ehe ... denn die Ehe ist kein "ethisch-moralischer Pakt" (wie bei den Protestanten - dort ist sie ja deshalb auch scheidbar), oder was auch immer heute darunter oft verstanden wird, dessen Gestaltung subjektiver Beliebigkeit unterliegt.

Denn das bedeutet, daß es durchaus kulturelle Entwicklungen geben kann, die zu einer Form und Art der "Eheschließung" führen können, die ein wirkliches Eheband der Einheit gar nicht mehr entstehen lassen, weil sie wesentliche, unverzichtbare Bestandteile solcher Einheit ablehnen oder meinen, darauf verzichten zu können. Eine bloße "Liebes- und Treueerklärung" jedenfalls ist zuwenig: es kommt u. a. auf die Bedeutung der Worte "als meine Frau/als meinen Mann" an. Was man gerne unterschlägt. Denn da wird es mühsam. Und Mühe erspart sich die Kirche heute nur zu gerne.

Wer die Gebete des "neuen Ritus" mit jenen des "alten Ritus" vergleicht, kann nämlich nur den Kopf schütteln, auf welche allgemeine, leere und nichtssagende Formel die Eheschließung reduziert wurde. Ganz, als wollte man sich von allem Bestimmtem zur Ehe drücken, und es um keine Aufsehen zu erregen lieber bei allgemeinen Glaubens- und Gnadenwünschen belassen: Herr, laß den Glauben der beiden wachsen ...

Aber wo bleibt dann die Abbildhaftigkeit? Wo bleibt die Basis des Ehesakraments? Wo bleibt überhaupt die Basis einer Ehe? Im Geschwafel der Liebe? Einer Liebe, die immanente Folge ist, die es "direkt" als Willensinhalt gar nicht gibt, weil sie eben Geschenk ist?!

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