Natürlich bricht ein gesellschaftliches System - wie eine Kultureinheit wie der Staat es ist - zuerst an den Rändern auf. Und man stellt es daran fest, als die unteren gesellschaftlichen Schichten sich mit äußersten (in dem Fall: politischen) Fragen zu beschäftigen beginnt. Aber nicht nur das - die Gedanken sind nur eine erste Warnstufe. Sie beginnen, das zuäußerst Fehlende in ihrem Umfeld nachzustellen. Es wird dort erste positivistische Regelung.
Deshalb sind Figuren wie Bonald, die in der Romantik immer häufiger waren, in diesen Hinsichten Symptom der Zeit. Und sie kommen aus dem "konservativen" Lager, denn das vollkommene Urbild (Bezugspunkt aller Romantik, aller Reformation) ist ihr Leitbild.
Was sie aber nicht bemerken ist, daß ihr Vorgehen - eben das positivistische Setzen des Ideals - dieselbe Handlungswurzel trägt, wie jede Utopie der Linken. Deshalb motiviert sich fast noch mehr als aus der Linken, aus der konservativen Rechten der Hang zum Totalitarismus, wie er sich im 20. Jahrhundert in allen politischen Coleurs endgültig abzeichnet.
Ja, im wesentlichen läßt sich diese Geisteshaltung bereits im Zentralismus der Jahrhunderte zuvor ablesen, die im aufklärerischen Josephinismus - einer Vorform des Totalitarismus - eine erste Spitze fand, die nahtlos - mit der solche Bewegungen ausläuternden Geistesmühle des 19. Jahrhnderts - in die politischen Systeme des 20. Jahrhunderts überging.
In dieser Haltung aber wird Konservativismus zu einem logischen Arm der Aufklärung, die den Grundsatz - daß nichts Richtiges durch Falsches erreicht werden kann - der abendländischen Metaphysik - zuhöchst aus persönlichen Gründen, um nicht das Wort "Defekten" zu verwenden, motiviert - im Satz vom "geringeren Übel" zu umgehen meint. Es ist also keineswegs verwunderlich, daß Bonald aus der Scholastik kam: diese Form des Totalitarismus kommt aus dem "Geist der Restauration", wie Robert Spaemann es formuliert.
Seltsame Koinzidenzen!
*220311*