Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 6. März 2011

Freiheit als Selbstverfügung

Der Satz ist eigentlich unsinnig, so oft er auch gebraucht wird: Die eigene Freiheit ende, wo die Freiheit des anderen beginne. Es ist nachgerade umgekehrt: Die eigene Freiheit, als Selbstverfügungsmacht, beginnt genau dort, wo sich die Freiheit des anderen findet. Sie ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit zum Opfer des Verzichts auf direkt-unmittelbare Selbstbestimmung.

Sie ist dort, wo das Selbstsein sozialer Systeme sich dem Anderssein anderer Personen öffnet, schreibt dazu Falk Wagner in "Die christliche Revolutionierung des Gottesgedankens". 

"Das Prinzip der natürlichen Selbsterhaltung (im Fressen und Gefressenwerden) das letztlich im Kampf aller gegen alle enden muß, ist dann überschritten, wenn die Menschen ihr personales und soziales Dasein in Freiheit gestalten, die als Verhältnisweise vermittelter Selbstbestimmung manifest ist. Die als Verhältnisweise auftretende Freiheit verdankt sich der Einsicht, daß der Freiheitsanspruch jedes exklusiv-absoluten Selbstseins scheitern muß. Es entspricht dem Geist des Christentums, diese Einsicht auf die denkbar radikalste Weise zu formulieren. Denn der Geist des Christentums geht aus dem Wissen hervor, daß gerade die zum göttlichen Subjekt vergegenständlichte absolut-unmittelbare Selbstmächtigkeit ihrer selbst nicht mächtig ist." Im Opfer Christi.

***