Die Zeitungen bieten Life-Teilnahme am Krieg in Libyen an. Mit Direktschaltungen, Twitter und Online-Streaming vermag der Leser nicht nur passiv zu konsumieren, sondern - welch ein Fortschritt - er kann fast schon eingreifen. Sich beteiligen. Vorerst nur durch Postings und "Chat" - Getratsche - über das Gesehene und Gehörte und Gelesene. Den Kriegsschauplatz kann man aussuchen, auch die Spielzüge.
"Jetzt rücken die Rebellen Richtung Tripolis vor. Gerade haben sie zwei Panzer, einen Pickup und einen Lieferwagen der Regierungstruppen erobert. Im Bild: ein Rebell versucht dem Kugelhagel der Regierungstruppen auszuweichen."
11.23 - 11.34 - 11.46 ... Nachrichten im 10-Minuten-Takt. Wirklichkeit wird abgelöst durch zufälliges
Geschehen, das man aus dem, was zu beobachten man gerade in der Lage
ist, herauspickt. Was die Finger gerade eben an Tastatur erwischen.
Der Joystick, die Maus am PC fliegt, die Tasten knarren, man kommentiert, man fiebert mit wie bei den Schisprungweltmeisterschaften, wo es um 10tel Punkte geht. Was will man mehr als Wochenendunterhaltung, zum Faschingssamstag? Ein Videospiel, das garantiert irgendwo wirklich passiert?!
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