Es ist eine typisch amerikanische Erscheinung, die aus der dort sehr verbreiteten, in Europa leider längst übernommenen Anschauung des Menschlich-Seelischen (und damit der Kommunikation, der Sprache) als Behaviorismus stammt, das Internet und die über ihm mögliche Kommunikation ALS Kommunikation selbst anzusehen, die in einer Linie mit dem menschlichen Begegnen stünde. Aus dem (evolutionistischen) Behaviorismus heraus stammt diese Sicht der Reduktion der Sprache auf ihre "Funktion".
Dabei aber wird das Wesen der Sprache völlig eliminiert, auch wenn anderes behauptet wird. Und dieses Wesen ist ZUERST Darstellung! Erst aus dieser Darstellung heraus ist ihre (vielfältigste) Funktion (meinetwegen: Informationstätigkeit) verstehbar, sie ist in die Darstellung als Selbstdarstellung eingebettet.
Entsprechend erfolgt die Rezeption von Gesprochenem, von Wort, von Sprache, ZUERST über das Wahrgenommene ALS GESTALT. Das heißt, aufs Internet übertragen, daß ZUERST das Medium "wirkt", und DANN sein "Informationsgehalt", seine vielfältigste Funktion (Auslöser, Appell etc. etc.) Die abstrahierte inhaltliche Botschaft, die von jeder sinnlichen Qualität absieht, ist damit gleichfalls nur eine der möglichen Funnktionen der Sprache, und setzt in jedem Fall einen gleichfalls auf diesem Abstraktionsniveau, dessen fähigen Rezipienten, VORAUS.
Ein Beispiel: Eine ernstgemeinte Liebesbotschaft, die eine Ehe einleiten soll, einen Heiratsantrag an jemanden, den man sonst nicht azusprechen wagte, übers Internet - ALS GESTALT (Bildschirm, flüchtige Buchstaben, flackerndes Licht, das uns im übrigen sinnlich gar nicht bewußt ist, usw.) - abzuwickeln ist als "ungemäß" wohl jedem hoffentlich klar. Dennoch meinen viele, ernstgemeinte Botschaften oder gar "Bekehrungsbotschaften" übers Internet absetzen zu können! Wundt beschreibt es einmal sehr schön: Zu sagen oder gar zu schreiben "Ich freue mich!" ist etwas völlig anderes, als in ein Jauchzen auszubrechen. Ersteres "sagt", "meint" es, letzteres aber IST es, und nur aus dem IST überträgt sich diese Freude auch auf den anderen, nur so kann er sich damit identifizieren. Ersterem kann er nur "zustimmen".
Es bleibt also ein Gedankending, in höchstem Maß abstrahierte Idee. Entsprechend ist das Internet (social media) einzustufen, dem man nur auf dieser seiner Ebene begegnen könnte. Als Massenkommunikatonsmittel noch mehr aber als Elitemedium, zeigt sich aus der Flüchtigkeit der Zeichen heraus, die Internet verwendet (flackerndes, jederzeit manipulierbares Bild etc.), die Sprache ja verwendet, auch eine Entleerung der Zeichen selbst. Über Bildschirm zu kommunizieren kann deshalb fast gar nicht anders, als die reale Struktur einer Sprache regelrecht aufzulösen! Weil den Zeichen selbst ihre Autorität fehlt, und sich damit das mit ihnen Bezeichnete (das "Ding", das Seiende) verliert. Wenn man nach den Ursachen des immer schneller voranschreitenden Sprachverlusts der Jugend sucht - hier liegen sie in erster Linie.
Das Internet, der Bildschirm (groß oder klein) als Träger etc., stellt aus sich heraus bereits dar, daß der andere an nichts sonst interessiert ist als an der "Information", löst dabei aber den Informationsgehalt aufgrund der verwendeten "Zeichen" selbst auf, bewegt sich zunehmend (bei starker Verwendung schneller als anders) in einen luftleeren Raum bloßen Meinungsgehauches, das niemand mehr ernst nimmt, das vor allem aber immer weniger Substanz enthält, das Netz des Selbst, das dieses sich webt, immer dünner und anfälliger weil aktualistischer macht. Damit wird sich das Internet auch als social media selbst zerstören. Weil es keine Objektivität, weil seine Zeichen, es als Medium keine Begriffsinhalte mehr enthält.
Längst ist ja zu beobachten, daß "jeder schreibt wie es ihm einfällt", und dabei jede Konvention bricht, auf der Zeichen aber beruhen. Wer "4u" (=for You; für Dich) schreibt, oder "cu" (=see You; wir sehen uns oder bis bald/später, etwa) zeigt diese Zersetzung exemplarisch, in der sich die Sprache regelrecht auflösen möchte. Weil das Medium selbst sehr weitgehend substanzlos ist. Die Sprache verliert damit das, was sie eigentlich ist: sie verliert das Gemeinschaftsbildende im Geiste, degeneriert zu weniger als dem Tierlaut, wird zum ungeistigen Lallen. (Man muß deshalb auch warnen vor dem Lesen auf Bildschirm, etwa bei Lesegeräten wie sie im Buchhandel vertrieben werden. Sie lösen den wesensgerechten Umgang mit Kunst, mit Literatur und damit vor allem mit den geistigen Schätzen unserer Kultur auf, die damit ihre Regenerationsfähigkeit weiter verliert, während der persönlichen Ansprache übermächtiges Gewicht zukommt, weil sie durch ein Wort ganz anderer Wirkmächtigkeit überrrascht.
Was sogar Gegenwehr provoziert, weil seine Wucht viel gewaltsamer erfahren wird. Kann man heute nicht tatsächlich beobachten, daß Menschen wegen gemachter Aussagen, die meist nur eines sind: distinkt, also Sprache, immer häufiger regelrechte Tribunale durchlaufen? Insofern, wenn auch etwas anders, hatte McLuhan recht, als er schon vor fünfzig Jahren meinte, daß wir uns auf ein neues mündliches Zeitalter zubewegen. McLuhan bezog es allerdings und fast seltsamerweise auf die durch Medien beginnende Vorherrschaft der aufgezeichneten Sprache, wie beim Radio. Die Richtung stimmte, nur die Details sind verkannt, sagt der Verfasser dieser Zeilen. Man beginnt, Angst vor der Sprache zu entwickeln! Eingebettet in die Angst vor überhaupt allen Dingen, die Ding, also sie selbst sind. Der Mensch der Gegenwart kann die Welt, die Schöpfung nicht mehr ertragen, sie spricht ihm zu viel, und er will nicht mehr antworten! Gleichzeitig steigt die notwendige aktuale Anstrengung, will man "guter Sprache" noch folgen. Denn sie muß erst übersetzt werden. Etwas, das früher bereits ein bloßer Habitus war, eine Art permanente Kräftigkeit. Die heute verloren geht. Weshalb die Fähigkeit, längeren Vorträgen oder Darstellungen zu folgen, Texte sinnerfassend zu lesen, tatsächlich sinkt und sinkt.
Damit aber verliert der heutige Mensche die Fähigkeit, überhaupt Werke zu erfassen! Denn die leben aus dem Ganzen, das zu erfassen aber die Präsenz der Teile im Gedächtnis erfordert. Wenn aber Gedächtnisbildung so viel Kraft kostet, nicht mehr "leicht" geht, kann das Ganze gar nicht mehr erfaßt werden. Und damit verliert sich das Erkennen von SINN, es fehlt der Sinnrahmen für die Welt und ihre Gebilde überhaupt! Die Dinge der Welt werden nicht hinterfragt, weil sie schlecht sind, sondern weil sie gar nicht mehr erfaßt werden. Der heutige Mensch ist "fragmentarisch", bleibt im Teil stecken, springt bei längeren Darbietungen etwa von "Event zu Event", ohne je zu einem Ganzen zu kommen. Aber damit - eine wirklich katastrophale Folge! - verliert er die Fähigkeit, eine Zeit zu erkennen, ist ihr ausgeliefert, kann sie nicht mehr vernünftig gestalten. Und weil er diesen Mangel ahnt, ja weiß, ersetzt er Vernunft durch "Moral" als vermeinter Anker einer gefühlten Vernunft - die Öko-Bewegung, der seltsame und immer totalitärere, dabei sentimentalisch (ein "im Kopf simuliertes Fühlen von Gefühl") unterfütterte Moralismus der Gegenwart ist ein gutes Beispiel dafür. Sinn aber läßt sich nicht "ins Event" schmuggeln (oder "sagen"), wie es heute als Gegenmittel versucht wird, sondern nur wenn die Bögen des Ganzen erschlossen werden, wird Sinn erfaßbar.*
Aus dieser informierenden Funktion heraus ist es aber entstanden. Es war ein reines Austauschmedium für wissenschaftliche Arbeit, vor allem für bloße Daten (die erst durch Interpretation zu Fakten werden). Und es wird von seinen Erfindern auch nur so gesehen, das nur so nebenbei: sie ziehen daraus abstrakte Information. Die so Kommunizierenden sind wesensnotwendig (!) an der persönlichen Dimension der Kommunikation gar nicht interessiert. Und sie teilen das sogar mit.
Längst ist ja zu beobachten, daß "jeder schreibt wie es ihm einfällt", und dabei jede Konvention bricht, auf der Zeichen aber beruhen. Wer "4u" (=for You; für Dich) schreibt, oder "cu" (=see You; wir sehen uns oder bis bald/später, etwa) zeigt diese Zersetzung exemplarisch, in der sich die Sprache regelrecht auflösen möchte. Weil das Medium selbst sehr weitgehend substanzlos ist. Die Sprache verliert damit das, was sie eigentlich ist: sie verliert das Gemeinschaftsbildende im Geiste, degeneriert zu weniger als dem Tierlaut, wird zum ungeistigen Lallen. (Man muß deshalb auch warnen vor dem Lesen auf Bildschirm, etwa bei Lesegeräten wie sie im Buchhandel vertrieben werden. Sie lösen den wesensgerechten Umgang mit Kunst, mit Literatur und damit vor allem mit den geistigen Schätzen unserer Kultur auf, die damit ihre Regenerationsfähigkeit weiter verliert, während der persönlichen Ansprache übermächtiges Gewicht zukommt, weil sie durch ein Wort ganz anderer Wirkmächtigkeit überrrascht.
Was sogar Gegenwehr provoziert, weil seine Wucht viel gewaltsamer erfahren wird. Kann man heute nicht tatsächlich beobachten, daß Menschen wegen gemachter Aussagen, die meist nur eines sind: distinkt, also Sprache, immer häufiger regelrechte Tribunale durchlaufen? Insofern, wenn auch etwas anders, hatte McLuhan recht, als er schon vor fünfzig Jahren meinte, daß wir uns auf ein neues mündliches Zeitalter zubewegen. McLuhan bezog es allerdings und fast seltsamerweise auf die durch Medien beginnende Vorherrschaft der aufgezeichneten Sprache, wie beim Radio. Die Richtung stimmte, nur die Details sind verkannt, sagt der Verfasser dieser Zeilen. Man beginnt, Angst vor der Sprache zu entwickeln! Eingebettet in die Angst vor überhaupt allen Dingen, die Ding, also sie selbst sind. Der Mensch der Gegenwart kann die Welt, die Schöpfung nicht mehr ertragen, sie spricht ihm zu viel, und er will nicht mehr antworten! Gleichzeitig steigt die notwendige aktuale Anstrengung, will man "guter Sprache" noch folgen. Denn sie muß erst übersetzt werden. Etwas, das früher bereits ein bloßer Habitus war, eine Art permanente Kräftigkeit. Die heute verloren geht. Weshalb die Fähigkeit, längeren Vorträgen oder Darstellungen zu folgen, Texte sinnerfassend zu lesen, tatsächlich sinkt und sinkt.
Damit aber verliert der heutige Mensche die Fähigkeit, überhaupt Werke zu erfassen! Denn die leben aus dem Ganzen, das zu erfassen aber die Präsenz der Teile im Gedächtnis erfordert. Wenn aber Gedächtnisbildung so viel Kraft kostet, nicht mehr "leicht" geht, kann das Ganze gar nicht mehr erfaßt werden. Und damit verliert sich das Erkennen von SINN, es fehlt der Sinnrahmen für die Welt und ihre Gebilde überhaupt! Die Dinge der Welt werden nicht hinterfragt, weil sie schlecht sind, sondern weil sie gar nicht mehr erfaßt werden. Der heutige Mensch ist "fragmentarisch", bleibt im Teil stecken, springt bei längeren Darbietungen etwa von "Event zu Event", ohne je zu einem Ganzen zu kommen. Aber damit - eine wirklich katastrophale Folge! - verliert er die Fähigkeit, eine Zeit zu erkennen, ist ihr ausgeliefert, kann sie nicht mehr vernünftig gestalten. Und weil er diesen Mangel ahnt, ja weiß, ersetzt er Vernunft durch "Moral" als vermeinter Anker einer gefühlten Vernunft - die Öko-Bewegung, der seltsame und immer totalitärere, dabei sentimentalisch (ein "im Kopf simuliertes Fühlen von Gefühl") unterfütterte Moralismus der Gegenwart ist ein gutes Beispiel dafür. Sinn aber läßt sich nicht "ins Event" schmuggeln (oder "sagen"), wie es heute als Gegenmittel versucht wird, sondern nur wenn die Bögen des Ganzen erschlossen werden, wird Sinn erfaßbar.*
Aus dieser informierenden Funktion heraus ist es aber entstanden. Es war ein reines Austauschmedium für wissenschaftliche Arbeit, vor allem für bloße Daten (die erst durch Interpretation zu Fakten werden). Und es wird von seinen Erfindern auch nur so gesehen, das nur so nebenbei: sie ziehen daraus abstrakte Information. Die so Kommunizierenden sind wesensnotwendig (!) an der persönlichen Dimension der Kommunikation gar nicht interessiert. Und sie teilen das sogar mit.
Kommunikation kann nur gelingen, wenn die Darstellung des Mitgeteilten selbst das Bett ist, in das der Sachgehalt, die Funktion der Sprache eingebettet liegen kann. Als Teil der Darstellung, die sich so zu einem Ganzen rundet. Denn nur am Dargestellten vermag der andere auch teilzuhaben. Und nur auf dieser Ebene kann also Verstehen entstehen.
Botschaften, die auf dieser Personhaftigkeit aufbauen, sind über das Internet deshalb GAR NICHT vermittelbar. Auch nicht, indem "Persönliches" simuliert wird. Und auch nicht über Bilder, auch diese vermitteln nichts anderes - als Ideen, sind im Internet nichts als Zeichen, eine bestimmte Funktion. Aber keine Bilder.
Das Internet, die social media "humanisieren" zu wollen ist deshalb aus seinem Wesen heraus UNMÖGLICH, ja Dummheit und wohl vor allem Lüge, die engstens mit der Acedia zu tun hat. Es hat eben nur eine bestimmte Dimension, und die kann es aus seinem Wesen heraus nicht überschreiten. Wer sich darauf einläßt, wer das glaubt, wer darauf über seine Wesenseigenschaft hinaus baut, entzweit, bringt "gesollt Bedeutetes" in Widerspruch zum "wirklich Bedeutenden". Er reißt das Zwischenmenschliche damit mit Putz und Stiel aus, und treibt die Menschen in die Ebene der "Meinung", auf der aber Persönlichkeit nicht aufbauen kann. Denn die braucht weil ist Gestalt.
Das Internet, die social media "humanisieren" zu wollen ist deshalb aus seinem Wesen heraus UNMÖGLICH, ja Dummheit und wohl vor allem Lüge, die engstens mit der Acedia zu tun hat. Es hat eben nur eine bestimmte Dimension, und die kann es aus seinem Wesen heraus nicht überschreiten. Wer sich darauf einläßt, wer das glaubt, wer darauf über seine Wesenseigenschaft hinaus baut, entzweit, bringt "gesollt Bedeutetes" in Widerspruch zum "wirklich Bedeutenden". Er reißt das Zwischenmenschliche damit mit Putz und Stiel aus, und treibt die Menschen in die Ebene der "Meinung", auf der aber Persönlichkeit nicht aufbauen kann. Denn die braucht weil ist Gestalt.
*Deshalb muß in der Pädagogik des Elternhauses etwa immer die Polarität Entspannung (Mutter) - Spannung (Vater) existieren, ja das ist bereits die eigentliche Pädagogik, die auf die Fähigkeit zur Spannungs-Trage hinarbeiten muß. Weil erst so der junge Mensch zu einem sinnerfüllten Leben kommen kann. Der "Kuschelvater" der Gegenwart, der "zärtliche Weichwuschel", ist eine folgenreiche Verirrung von Narren - diese Zeit bräuchte tatsächlich VÄTER, als fordernder Pol, als Autorität, zu der die Mutter (als Pol der Entspannung) hinführen muß. Wird die Mutter "hart", weil sie etwa im Beruf so sein muß, so wird dem Kind seine Basis entrissen, ihm sinkt die Welt ins bedrohliche Chaos.
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