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Sonntag, 30. März 2014

Zur Profanierung verführt

Der legendäre Sioux-Häuptling Sitting Bull hat den Großteil seines Volkes verachtet. Und zwar ab dem Moment, wo sich die meisten Stämme mit von der Regierung zugewiesenen Reservaten zufrieden gaben. Dort erhielten sie ihre täglichen Lebensmittelrationen, Tabak, Alkohol und ein Taschengeld.

Von der amerikanischen Regierung wurde als "Befriedung", ja als "soziale Liebestat" dargestellt, was in Wahrheit die Reduktion des Lebens auf bestimmte Grundbedürfnisse, auf ein Vegetieren bedeutete. Damit aber wurde, und das wußte Sitting Bull, sein Volk von seinen eigentlichen Lebensquellen - die Quellen der Gestalt waren - abgeschnitten. Es ließ sich dazu verführen um profaner Bedürfnisse willen, die es binnen kurzer Zeit unschöpferisch seelisch erschlaffen ließen und eigentlich tot machten. Auch wenn es physisch noch irgendwie präsent blieb. Um sich mittel- und langfristig in einer amorphen "amerikanischen" Masse der Gestaltlosigkeiten aufzulösen.

Die Kraft Sitting Bulls war nicht militärischer Natur, oder eine Art von Rebellion. Dieses war sie nur "zufällig", beischaftlich, nicht zuerst. Er war gefürchtet, weil er von vielen Indianern selbst als Reformator (im eigensten Sinn: re-form) seines Volkes gesehen wurde. Dessen Geist untrennbar mit der Lebensweise zusammenhängt, die ihn ausdrückt, die ihn je neu zeugt, die ihn weiterträgt weil darstellt. 

Sitting Bull lehnte sich gegen den Geist der Moderne auf, der seinem Wesen nach ein Geist der Entstaltung, der kulturellen Zersetzung ist.




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