Dieses Blog durchsuchen

Montag, 3. März 2014

Von einer Bildquelle aus

Im Symbol zeigt sich die erste Stufe der Verfleischlichung des Geistes auf die Schöpfung hin, selbst aus der inneren Logik der Trinitarität erwachsen, aus dem Akthaften des Seins selbst.

Heiligkeit heißt deshalb, die Wirklichkeit des Symbols in die konkrete, in alle Welt verflochtene Fleischlichkeit hinausentfaltet zu haben. Sie ist in dieser Hinsicht also ein Prozeß der Ein-(als Inne-)Bildung, der Anähnlichung an die erste Wirklichkeit* - Gott, der Dreifaltige, in seinem innertrinitarischen Leben.**

Das eint auch alle Dinge der Welt überhaupt, die sich nur dadurch unterscheiden, als sie unterschiedliche Stufen der  Ausfaltung Gottes in der Schöpfung - in Anähnlichung, nicht als pantheistische Identität! Die Dinge (und der Mensch) SIND nicht Gott! - sind, die ihren Höhepunkt in der Fleischlichkeit als Sohn erfährt, in der Geistigkeit des Menschen als höchste Anähnlichung an Gott.

C. G. Jung hat in diesem Punkt sehr recht, wenn er das Ursymbol sucht, weil er darin das Wesen aller Dinge überhaupt, und des Menschen im Speziellen, zusammengefaßt, aber auch daraus erstwurzelhaft genährt und bewegt sieht. Daraus, und dem Wechselspiel der konkreten Begegnungen darauf, läßt sich, so Jung, alles erklären, jede simpelste Gemüts- oder Tätigkeitsregung. Er begeht aber einen kapitalen Denkfehler - und er ahnt es, denn er tut es indem er die Philosophie vernachlässigt, unter dem Hinweis darauf, daß er ein schlechter Philosoph sei, ja, kein Philosoph sei (und doch eminent philosophisch ist) - der ihn dazu führt, dieses Symbol menschengemacht zu sehen, als reine Kompensationsübung gewissermaßen, in der sich der Mensch im Selbst verankert. 

Jung versucht also, die Metaphysik als innerstes Seinsgeschehen auf psychologische Termini zu übertragen, und darin hat er im Tiefsten sehr recht. Er irrt aber im Konkreten, weil er sich nicht angemessen genug der Metaphysik zuwendet, und ist damit schlicht und ergreifend Hegelianer, ohne es zu wissen.

Das Symbol geht dem Menschen voraus, und zwar insofern, als es sich auf eine Wirklichkeit bezieht, die allem vorausgeht und sich deshalb in allem - auch empirisch - wiederfindet, das die Wirklichkeit von allem überhaupt erst ist. 

Aber es tut noch mehr: es fundiert das Menschsein, konkreter als man heute meinen könnte, und wie Jung es auch richtig sieht. Denn es ist das Ur-Bewegungsbild, aus dem heraus der Mensch handelt und denkt. Jeder Versuch, menschliches Handeln, gesellschaftliche Vorgänge, ja was auch immer, ohne diese Grundgegebenheiten zu sehen und zu denken muß deshalb scheitern. Weil dem Vielfältigen der Erscheinungen die Ordnung fehlt, aus deren Licht heraus sie erst Aussage, Erkenntnis wären.




*Hier der Hinweis auf das Wesen der Liturgie, die keine therapeutische Veranstaltung ist, sondern das Urbild aller Welt, ihren Anfang und ihr Ende, überhaupt zur Darstellung bringt, aus dem tatsächlich der Mensch - ganz real! - lebt, aus der heraus alles (in einem Akt, als Tätigkeit) IST. Der eigentliche Akt des Austauschs aller Wesen der Schöpfung ist deshalb nur scheinbar eine Funktion - sie ist das Zueinander von Bildern, von Gestalten. Und auf dieser Ebene liegt auch alles was geschieht. Die leibhafte Wirklichkeit aller Gestalten - organisch wie anorganisch - zueinander ist also die Wirklichkeit der Symbolhaftigkeit.

**Selbst die Stigmatisierung wird unter diesem Blickwinkel - in ihrer Anähnlichung an Gott selbst -  begreifbar.




***