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Donnerstag, 27. März 2014

Dynamik der Totalherrschaft (1)

Je umfassender menschliche Systeme werden, desto totalitärer müssen sie werden. Anders als durch immer stärkere zentrale Steuerung läßt sich ein noch dazu wachsendes menschliches System nicht beherrschen. Immer beherrschender müssen die zentralen Leitlinien sein, und gleichzeitig immer weniger, weil die umfaßten Ebenen und Einzelteile nicht integrierbar sind. Gleichzeitig muß die Vielfalt der Teile schwinden, weil sie zu Funktionen des Ganzen werden, und deshalb in der Arbeitsteiligkeit auf diese Funktion reduziert werden müssen. Kein menschlich steuerbares System kann sich Freiheit der Einzelteile erlauben, es würde zwangsläufig kollabieren. Während im selben Maß diese individuelle schöpferische Freiheit, als unerfülltes Potential, zu einer immer größer werdenden Bedrohung auswächst.

Was wir heute bereits erleben ist eine kollektive Angst vor Dingen - die ein "Gegenstand", ein "Gegenüber" sind, das individuelle und schöpferische Antwort verlangt - überhaupt, sofern sie nicht lediglich direkter Ausfluß des zentralen Steuerns sind. Alle pädagogischen, alle medialen, alle edukativen ("Bildung") Maßnahmen des Staates haben sich längst auf die Präparation der Einzelteile konzentriert, um sie zu solchen Funktionen des Ganzen zu machen. Immer aggressiver und auf immer kleinere Erscheinungen konzentriert wächst ein gesellschaftliches Kontrollsystem, das aufgrund psychosozialer Bedingungen des Menschen zum immanenten, zur Neurose und Psychose wurde und wird, in dem jeder diese Zensur, diese Gleichschaltung bereits in sich trägt.

Ausgangspunkt dafür ist und war die Politik, die sich in ihrem Drang zur Gestaltung, der im Grunde ein Wille zzur Utopie ist, jene Mittel beschafft, die sie dafür braucht. Und das können nur Leistungsäquivalente sein, die zwingenden wie verführenden Charakter gleichermaßen haben, die pluripotent sind - das kann nur Geld. Im Geld bündelt sich die Gestaltkraft, ins Geld hinein zerfließen wiederum die Gestalten, um von dort aus, nach menschlicher Idee, wieder herauszuwachsen.

Wo immer dieser zentrale politische Gestaltungswille groß wurde, wurde eine Gesellschaft zentralistisch und geldorientiert. Wobei dieser politische Wille immer auf einzelne Menschen zurückgeht, und in Einzelnen weiterlebt. Zwangsläufig, aus der Logik des Freiheitsverlusts aber, der auch ein Verlust des Weltrisikos ist (und darein hängt alles Schöpferische, das ein Wurf ins Nichts hinein ist, immer unbeherrschbar), werden diese Einzelnen (als Persönlichkeiten) schwach, und zwangsläufig wird damit das System selbst zur Diktatur, zur Maschine, die alles aufsaugt und zu beherrschen beginnt.

Im Internet hat sich dieses System, dem keiner mehr widerspricht, dem keiner mehr widerstehen "kann", weil es sich selbst die Abhängigkeit von sich selbst geschaffen hat, das damit klar und direkt Ausmaße eines dämonischen Apparats bzw. eines Apparats der Dämonie angenommen hat, ein vorerst vollkommenes Instrument geschaffen. In einem Ausmaß, in einer Höhe, in einer Perfektion (die immer nur technische Perfektion bedeuten kann), wie sie wahrscheinlich das Menschen überhaupt Mögliche erfüllt. Wie eine Krake greift diese Technik nach allem, was überhaupt noch außerhalb des eigentlichen Menschseins denkbar ist, wird zur totalen Welt.

Prognose der Entwicklung der Vernetzung der Welt und Dinge - Graphik: BI-Intelligence
Wir stehen derzeit noch in den Anfängen dieses "Internet of everything", wie es bezeichnet wird, aber sieht man die Einschätzungen und Prognosen des BusinessInsider-Intelligence, einem Pool von Fachleuten, die sich der Erforschung vielfältiger Erscheinungen des heutigen Lebens (vor allem in seiner Technikbasiertheit) gewidmet haben. Leser J hat den Verfasser dieser Zeilen darauf aufmerksam gemacht hat. 

In einer Reihe von Schautafeln (Charts) hat dieses BI-Intelligence nun in einem historischen Rückblick wie in Prognosen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte diese Entwicklung öffentlich gestellt. Sie zeigen, daß das Internet sich bislang nur in einer Art Vorbereitungsphase befand, daß wir an der Sohle einer in den nächsten Jahren sprunghaft anwachsenden totalen Durchdringung mit Computertechnik stehen, die sich explosionsartig über alle Dinge unseres Lebens ausbreitet, diese Dinge selbst menschlicher Manipulation damit entzieht, um sie nach zentral festgelegten Leitlinien und Wertbestimmungen in zentral gesteuerten Vorgängen zu beherrschen. Die materiellen, organisatorischen Bedingungen dafür haben wir in den letzten Jahrzehnten selbst geschaffen. Wie eine Armee der Schläfer, wird diese Steckdose, die wir allem in der Welt angebaut haben, nun benützt, wird alles verhängt und verkettet - und damit zentral steuerbar wie notwendig gesteuert.


Morgen Teil 2) Alles ist aber ein einziges Grundgeschehen


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