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Sonntag, 30. März 2014

Liebe braucht Kenntnis

Alles, was wir über die Sinne erkennen können - und wir können nur über die Sinne erkennen, in ihnen begegnet uns das zu Erkennende, wenngleich auch das Sinnliche nicht die Erkenntnis IST, es muß "gegeistet" werden - ist ein Körper. Von diesen machen wir Bilder, nur so können wir die Körper in uns aufnehmen, uns damit letztlich nur so an ihnen freuen, in dem wir sie uns zum Besitz machen. (Niemand kann sich an etwas freuen, das er vergessen hat, und damit nicht kennt.) 

Weil wir es aber sind, schreibt Augustinus in "De Trinitate", die diese Bilder formen, haben auch unsere Erkenntnisbilder immer etwas von unserem Wesensbestand. Wir sind es somit, die auch das Urteil über diese Dinge - gut, schlecht, etc. - abgeben. Ein geistiger Akt, der uns vom Tier unterscheidet, denn Wesensbilder haben (via Sinne) auch die Tiere. Aber sie haben kein Urteil, als den Punkt, in dem wir uns zu diesen Wesensbildern stellen. Dies liegt an uns, möglich durch unsere Freiheit. Durch unser Vermögen zur Freiheit.

Das Urteilsvermögen - in seiner Entsprechung im Willen, denn der Wille wird von dorther motiviert - ist als Vermögen der Einsicht damit direkt von der Liebe abhängig, die wir bereit sind zu geben, in der wir uns den Dingen zuwenden. Wir müssen also die Dinge in ihrem So-Sein bejahen, um sie überhaupt - und dann nur als Ganzes - beurteilen (und damit handeln) zu können. 

Damit steht aber auch die Liebe in direktem Zusammenhang mit der Freiheit. Denn in dieser Freiheit (aus Liebe, und man kann nur "etwas" lieben) obliegt es alleine uns, ob wir das Ding erkennen wollen, oder "was auch immer". 

Weil wir dieser Freiheit aber nur mächtig sind, wenn wir uns selbst besitzen, heißt das, daß wir uns selber erkennen müssen. Nur so sind ja unsere Urteile frei, als nicht getrieben, als uns zum Besitz gegebene Geistigkeit. Deshalb ist die Freiheit (und die Liebe) direkt von der Selbsterkenntnis abhängig. Denn nur in der Selbsterkenntnis (was etwas anderes ist als ständig an sich zu denken) besitzt unser Geist auch unsere eigene Wesensform ganz. Damit wird unser Urteilen auch zum wahren Urteilen, ohne je die Subjektivität zu verlassen (weil er die gar nicht verlassen kann.) 

Irrtum, irrtümliches Urteil ist damit immer einer mangelnden Selbsterkenntnis geschuldet. Während die Wahrheit im Denken sittliche Haltung (Liebe) voraussetzt, und so zur Selbsterkenntnis wird, bzw. in dieser wächst, weil wir nur lieben können, was wir kennen, und umgekehrt umso mehr kennen, was wir lieben. Von dieser Selbstliebe geht dann die Liebe zum Nächsten aus - weil wir aus ihr heraus zur Liebe (weil Kenntnis) des Ganzen Nächsten fähig werden.




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