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Montag, 6. Juli 2015

Ex factis, non ex dictis amici pensandi (1)

Die Frage müßte doch in Wirklichkeit ganz anders lauten: Welche unterbewußten, chthonischen Antriebe bewegen die Kämpfer gegen die Erderwärmung? Denn es ist mehr als auffällig, daß der Umstieg zu "nachhaltigen Energiegewinnung" mit einem von Jahr zu Jahr noch deutlicher gestiegenen Verbrauch an fossilen Brennstoffen korreliert. Das thematisiert Hans-Ulrich Jörges, der das im Juni stattgefunden habende Treffen der G7 zu Fragen des Klimawandels bespricht. Und dabei zu dem Schluß kommt, daß die Politiker dort allesamt glatt gelogen haben: Denn während sie vollmundig den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter verkünden, treibt etwa die USA ihre Öl-, Gas- und Kohleproduktion (samt Verbrauch) in nie gewesene Höhen.

Und dieser Ansatz ist es auch, der den VdZ zunehmend beschäftigt: Man will offenbar genau das Gegenteil von dem erreichen, was man vorgibt. Denn das ist das Ergebnis.

Denn auch die deutsche "Energiewende", die ganz Europa mitzwingt, hat aus selbst dem simpelsten Gemüt nachvollziehbaren Gründen genau die gegenteiligen Effekte. Noch nie waren Kohle- und Atomkraftwerke - europaweit gesehen - von so hoher Bedeutung. Nicht TROTZ, sondern WEGEN der Energiewende als Umstieg auf "erneuerbare Energiequellen". Dazu kommt eine Verwüstung deutscher Landschaft, wie sie die Menschheit noch nie gesehen hat. Möge sich bitte der Leser diese kleine Photoshow zu Gemüte führen, und weitere Beispiele ließen sich in Massen anführen. 

Wenn auch das bloße Öffnen der Augen genügen würde, wenn man etwa durch das nördliche Burgenland oder die norddeutschen Landschaften fährt, wo von Landschaft oder Natur, oder Dächerlandschaften, wo von Kulturform gar nicht mehr gesprochen werden kann, die zu reinen technischen Nutz-Einrichtungen verkommen sind.

Könnte es also sein, daß die Figur des Gesprochenen, die Sprechfiguren, die unbewußte Auslagerung - in Stellvertreter- wie Sündenbockfunktion, in jedem Fall: als Scheintheater - jenen Nebel bilden sollen, der verhindern soll, wie Doderer es einmal ausdrückt, daß die Richtung aus der das Geschützfeuer kommt erkannt werden soll? Ist nicht zumindest einer der Gründe auch darin zu suchen, daß von einer Lösung "nur in globalem Maßstab" gesprochen wird, weil die Wirklichkeitsnähe schon so weit verloren ist, daß Folgen für die eigene Sittlichkeit - und nur daraus ließe sich eine "Wende" konstruieren - auszuschließen sind, weil sittliche, charakterliche Mühe, weil Rückbindung an die göttliche Vorsehung durch Eintreten in Gottes Willen bedeuten würden, und NUR DIE kann eine Veränderung bedeuten, NUR DIE kann die Welt verwandeln - von wo das Wort "Wende" ja kommt? Reden nicht (und der VdZ kennt da einige Fallbeispiele) die größten Wendepropheten längst davon, daß individuelles Verhalten "gar nichts bringt", weil nur große, noch größere, globale "Lösungen" (will heißen: per Gesetzen zwanghafte Regelungen)

Das Motiv der "ökologisch Bewegten" liegt, daran hat der VdZ keinen Zweifel, NICHT in einer Liebe zur Natur, zum Wesen der Schöpfung, zum Leben. Es liegt ganz, und zwar wirklich ganz woanders. Und das gilt es zu sehen, und immer schärfer zu sehen. Das muß zu Wort kommen, um gedacht zu werden. In neuen Ansätzen. Was heißt es, wenn man das Geheimnis der Welt selbst zunehmend in Technikgerüste spannt, um es zu beherrschen? Wut auf die Mutter? Verborgener Versuch, den Vater doch zum Sieg zu führen? Sind solche Ansätze nicht weit vielversprechender, um das Problem zu verstehen? Zumal der VdZ sofort, aus dem Stand, aus Beobachtung heraus, der Behauptung zustimmen würde, daß die Ökologiebewegten der Gegenwart durchweg aus einer familiären, identitären Situation stammen, in der Entmännlichung, Kastration herrscht, in der das Weib - durch funktionalisierte Moral, welche die hierarchische Stellung des Mannes durch Universalisierung von Moral aushebelt - herrscht.

Damit aber wehrlos gemacht, weil existentiell an diese Moral gebunden (die es sprachlich-gedanklich nicht mehr aufzulösen wagt, weil es sonst ins Nichts fiele), wendet sich die Wut gegen die Mutter - aber auf ganz andere Weise. Und richtet sich gegen das Wesensbild des Mütterlichen selbst, das im selben Atemzug, im Doppelschlag, auf ein Wesen zurückgestutzt werden soll. Dazu bietet die Natur perfektes Objekt.



Morgen Teil 2) Auf daß die Herdfeuer erlöschen




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