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Freitag, 10. Juli 2015

Was ist normal?

Die Medien unserer Lande haben nichts geändert - außer: Ihre Strategie zu verfeinern. Mit der sie jene Glaubwürdigkeit, die sie verspielt haben, wieder zurückgewinnen wollen. Nicht durch mehr Wahrhaftigkeit, sondern durch Strategien, die die Menschen GLAUBEN machen sollen, daß sie glaubwürdig seien. Die Beobachtungen des VdZ sind erschütternd. Und entmutigend.

Die Sache wird so weit gehen, daß man riskiert, überhaupt die Bevölkerungen in Paranoia zu treiben. Denn im Wahn ist niemand mehr Herr seiner selbst. Und damit williges Opfer des Faktischen, weil er resigniert.

Die Lügen der Medien, die ihren journalistischen Ehrencodex gegen das hochmoralische "die Welt besser machen" eingetauscht haben (in Österreich haben das manche Medien - darunter solche in Kirchenbesitz! - sogar explizit angekündigt), sind nicht weniger geworden. Sie sind nur subtiler geworden. Da schadet es nicht, solche Gespräche zu hören, die daran erinnern, daß die einzige Anhalte des Menschen ... die Vernunft ist. Die persönliche Vernunft. Eine sittliche Aufgabe, die über jede Detailinformation weit, weit hinausgeht.

Denn darum geht es immer: Um die Suche nach dem Maßstab der Vernünftigkeit. Um die Frage: WAS IST NORMAL?

Wir erleben derzeit ein unfaßbares Fiasko der Eliten, in denen sich dieser Maßstab der Normalität abbilden sollte. Die hauptsächliche Stoßrichtung der Ideologien seit zweihundert Jahren, ja seit der Reformation, ist aber, genau die Elitenbildung auf den Kopf zu stellen. Wo aber der Kopf krank ist, wird es der Leib. Das Interessanteste an diesem (langen ... zweieinhalb stündigen Gespräch) Gespräch ist vielleicht die Beobachtung, daß seine Grundfrage über große Strecken dieselbe ist, die die jüngste Enzyklika Laudato Si stellt. Wer mehr dilettantisch vorgeht, mag dem Leser zu beantworten vorbehalten bleiben. Auch darin - bestenfalls: je anders - unterscheiden sich die Stellungnahmen wenig. Was "normal" ist, weiß offenbar bald keiner mehr. Praktischer Hausverstand, vor allem Realismus, Realitätskenntnis, scheint in dieser Gesprächsrunde jedenfalls mehr vorhanden zu sein. Die Naivität über "Lösungen" freilich ein Streitfall ... und in beiden Fällen frustrierend.

Trotz ein paar weittragender Sätze: Die USA sind die Pest, die zu heilen sie vorgeben. Oder: Das Gute ist das Tun des Guten. Die Amerikaner sagen: Was wir tun, das IST das Gute. Eine Entwicklung, die seit dem 19. Jahrhundert explizit wurde, in Hegel nur noch seinen definitiven Ausdruck fand: Die Heiligung des Faktischen. Ein ontologischer Fehlschluß, dazu noch mehr. Als Grundhaltung ist sein Siegeszug in der gesamten Welt erfolgt, es ist die Matrix des 20./21. Jahrhunderts. Und das geht bis zur Kirche, in dieser seltsamen Dichotomie der Verkündigung (!) des Dogmas der Unfehlbarkeit des Papstes. Newman hatte VÖLLIG recht, als er davor warnte. Die Kirche ist das Urbild der Welt. Oder ist die Forderung nach Begeisterung durch Ganser vielleicht doch dieselbe wie die von Papst Franziskus?

Jedenfalls ist der "Lösungsansatz" dieser Gruppe auch für ... die Würscht. Rückgrat? Nein. Das haben diese Herrschaften auch nicht. Sie wissen es nur nicht. Sie haben nur ein Rollenfach entwickelt, das "Rückgrat" heißt. Zu verlockend ist dieses Rollenfach in jenem theatrum, das sie kritisieren.






*100715*