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Mittwoch, 8. Juli 2015

Zeichen und Wunder

Einen wahrlich grandiosen Artikel zur Entwicklung unserer europäischen Gesellschaften fand der VdZ dieser Tage in der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Verbunden mit der dringenden Aufforderung an die Leser dieses Blog, ihn sich zu Gemüte zu führen. Das Verwunderlichste ist, daß sich solch ein Artikel überhaupt in einem Massenmedium - und dann in diesem findet. Das sich ansonsten wie sämtliche übrigen Medien in diesen Landen durch political correctness auszeichnet und Journalistik mit Meinungsmache gleichsetzt.

Die Folgen davon zeigen sich übrigens auch hier in den Leserreaktionen, die dem Artikel folgen: Ist aufgrund dieser Realitätsverweigerung kein offenes Sprechen mehr möglich, kann sich auch kein kollektives Narrativ bilden, keine Abklärung der Vernunft. Und der Einzelne versinkt in diffusen "Weltbildern". Zeitungen müssen aber so etwas sein wie die antiken Foren, oder die germanischen Hallen, das Wirtshaus, oder der Kirchplatz nach der Messe, in denen Abklärungen stattfinden können, die einheitsbildend wirken weil Vernunft herausfiltern. Die immer eine Mutmaßung über den eigentlichen Weltgrund ist, die der Autorität bedarf, um zur "Sichtweise" zu werden. Denn Vernunft kann jeder nur empfangen, sie liegt dem Einzelnen voraus, und allem zugrunde. Ohne Vernunft kann deshalb kein Mensch leben, und das heißt: ohne absolute, allgemeine, allen gleich zugängige Vernunft. Die ist aber allen übergeordnet, nur dann ist sie absolut, und jedem gleich offen. In einer öffentlichen Atmosphäre der Wirklichkeitsoffenheit und -liebe kommt es so also zu einer "allgemeinen Vernünftigkeit". Und jeder Streit, jede Meinungsdifferenz ist nur der Versuch, Vernunftbeeinträchtigungen aufzuhellen.  Weil niemand Angst haben muß, daß der andere nur "seine"  (verbeulte, in seinen Nutzen oder gar Haß gestellte Version) Vernunft durchsetzen möchte, sondern um die "Vernünftigkeit selbst" ringt.

Das Vertrauen in diese Foren verlor sich aber aus erwähnten Gründen, und so zerfällt das Volk in unzählige Sonderlinge. Mit je dieser oder jener Autoritätsstelle, der er anhängt, die miteinander um Einfluß ringen, weil sie gar nicht anders können - um "alles" (und damit selbst erst "Vernunft") zu werden.

Der VdZ ist für die von Ley vertretenen, aus eigenen Analysen gewonnenen Ansichten noch vor wenigen Jahren gesteinigt worden. Aber gut, auch der Wiener Historiker und Buchautor wurde ja verschiedentlich angegriffen, im mildesten Fall zum Radikalisierer gestempelt. Allmählich aber scheint sich wenigstens in Ausnahmefällen eine vorsichtige Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit einzustellen. Und eine solche Bereitschaft zur Wirklichkeit nicht als Kampagne, die von "Hetzern, die der Dominanzgesellschaft angehören und durch das Herbeireden derartiger Szenarien zu einer mentalen Radikalisierung weiter Teile der sogenannten abendländischen Zivilisation beitragen" betrieben, verleumdet wird.

Die in dem Artikel dargelegte Analyse deckt sich in seinen Einschätzungen oft aufs Wort mit den an dieser Stelle schon seit längerem vorzufindenden Analysen. Nur in den Konsequenzen gehen die Meinungen auseinander, aber darüber kann man eben diskutieren, aber eben nur dann diskutieren, wenn einmal die Bereitschaft da ist, den Wirklichkeiten offen zu begegnen. Solange die Furcht herrscht, die Kenntnisnahme des Wirklichen wäre schon selbst die Gefahr, ist jede Gestaltungsmöglichkeit bereits blockiert.

Auch Ley meint, daß wir auf ein Auseinanderbrechen unserer Staaten zusteuern, und dieser Prozeß ist durch die Masseneinwanderung bereits irreversibel. Denn den Zugewanderten steht eine demographischen Selbstmord bereits begangen habende Gesellschaft gegenüber. Daraus werden zwangsläufige Konflikte, wie sie der deutsche Demograph Herwig Birg (auch von ihm wurde hier bereits mehrfach gehandelt) entlang von vier Bruchstellen identifiziert: als Generationenkonflikt, als Regionalkonflikt, als Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen mit und ohne Migrationshintergrund, und als Konflikte zwischen Menschen mit Kindern und ohne Kinder. Problemzonen, die natürlich teilweise ineinander übergehen.

Im Presse-Artikel weist Ley speziell auf die irreversible Islamisierung Europas hin. Auch er kommt - wie der VdZ längst hier nachzulesen meint - zu dem Schluß, daß der Islam mit den derzeitigen europäischen Gesellschaft inkompatibel ist. Angesichts einer handlungsunfähigen, die Wirklichkeit verweigernden Politik wird es deshalb zu einem territorialen Auseinanderreißen kommen (müssen.) Mit jeweils eigenen Rechts- und Politiksystemen einerseits, aber auch als gewaltige Konfliktherde, weil sich jeweils unterschiedliche Zivilisationsniveaus vorfinden werden. 

Großartig an dem Artikel ist auch, daß Ley - endlich, möchte man sagen! - auch Kenntnisse über den Islam (und seiner Entstehungsgeschichte) zu besitzen scheint, die über das übliche und unterträgliche Geschwätz von Ökomenismus und Friedensreligion weit hinausreichen, und ihn in seiner Wurzel zumindest weitgehend verstehen. Denn extrem selten sind - gerade Ökumeniker oder Multi-Kulti-Vertreter - in der Lage weil in ausreichendem Kenntnisstand, um über das aus dem Islam selbst stammende Narrativ (das eine posthoc-Poetisierung ist, keine historisch-faktische Erzählung, die aber als solche anzuerkennen verlangt wird) hinauszugehen. 

Hier stimmt nämlich ausnahmsweise auch das Wort von der Islamophobie. (Und solche Schlagworte dienen ja meist nur einem Verbot, sich mit der Wirklichkeit zu befassen, sie nicht "schönzudeuten".) Denn der VdZ behauptet, daß der Umgang mit Muslimen in Europa tatsächlich von einer bereits immanentisierten, das Wahrnehmen und Denken lähmenden Angst vor ihnen bestimmt ist. Sodaß man gar nicht mehr wagt, ihnen mit der bloßen Vernunft zu begegnen - sondern in "ihrem Maßstab" zu werten bereit ist, um nicht Anstoß zum Konflikt zu geben.

Völlig richtig weist Ley darauf hin, daß der Islam in seiner Selbstwerdung im 9. und 10. Jhd. - und zwar aus genau dem erwähnten Grund der A-Historizität, der die Poetisierung in den Rang von Realem hob, und damit notwendigerweise eine Reflexion unterband weil unterbinden mußte, sonst würde er sich selbst ständig in Frage stellen müssen! - jede weitere geistige und kulturelle Entwicklung (bzw. seine Entwicklung zur kulturschaffenden Kraft, wie sie das Christentum bewies) unterband. Historisch (wie hier bereits abgehandelt) ist deshalb die sogenannte "goldene Zeit" des Islam keineswegs eine "islamische" Zeit, sondern eine Nachwirkung der Kultur davor, die solange bestehen blieb, wie der Islam noch NICHT die dominierende gesellschaftliche Macht hatte. Wo immer diese erlangt hat, erstarb diese Kultur binnen weniger Jahrzehnte. Spanien (oder auch Afghanistan) ist dafür beredtes Beispiel.

In den (seit jener Zeit erst definitiv) islamischen Gesellschaften stehen uns deshalb seit damals unveränderte, anachronistische Religions-, Moral- und Rechtssysteme gegenüber. In ihnen findet sich keine den späteren Entwicklungen Europas (über Renaissance und Aufklärung) vergleichbare Entwicklung. Auch wenn diese nicht immer begrüßenswert waren. Hierin, im Rationalismus-Optimismus Leys, weicht die Ansicht des VdZ von der des Wiener Historikers deutlich ab, was sich dann natürlich bis in die finalen Schlüsse weiterzieht.

Der Wiener wagt aber sogar die Aussage - in einer Zeitung! denn hier, in diesem Blog, sind wir ja quasi "unter Gleichgesinnten" und nicht von staatlicher Presseförderung abhängig - daß von islamischer Zuwanderung dominierte Gebiete diesen Zivilisationsunterschied nicht ausgleichen werden können. Ley spricht es zwar nicht aus, aber man kann es zwischen den Zeilen lesen: Das hat mit der prinzipiell zu einer schöpferischen Kulturleistung unfähigen Religion zu tun. Lesen Sie aber einfach selbst.

Und das - in einer österreichischen Tageszeitung!





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