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Mittwoch, 29. Juli 2015

Fließt Donau oder Inn ins Schwarze Meer? (2)


Teil 2) Zum Schluß das beliebte Gewinnspiel
Wer hat's zuerst gesagt? + Ein Appell





Und zum Abschluß eine Preisfrage: Wer das Folgende (zuerst) gesagt habe - es ist gar nicht so leicht: Bergoglio oder das (pardon, hier muß denn noch einmal zu einem Genderfehler gegriffen werden: der) Lama aus Tibet? Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Da umarmen wir einander zärtlich, und alles ist paletti, so einfach geht das, versuchen Sie es! Oder lesen Sie, was Bergoglio in Ecuador gesagt hat. So einfach ist es. Und wenn wir dann alle eins sind, dann ist auch die Sonne des Christentums wieder klar, nicht umgekehrt. Da sage noch einer, der Mann habe keine Spiritualität. Und ob.

Ayn Rand beschreibt ja diesen Ausbruch des christlichen Paradieses, vor dessen Gründung sich auch alle - unterschiedslos - zusammengesetzt hatten, nachdem die Besitzer der Fabrik auf ihren Besitzanspruch verzichtet hatten, um dann im Geiste einigster Brüderlichkeit festzulegen, wie es allen gut gehen könnte. Denn es sei doch so einfach: Jeder erhielte, was er bräuchte, und leistete, was er könnte. Das Ergebnis ist wert, nachgelesen zu werden, unter den Stichworten in der rechten Spalten findet es sich. Es ist deshalb so gut, weil es wirklich jeder realistischen Erfahrung mit Menschen entspricht: Keine zwei Jahre, und das Paradies für alle hatte sich in einen von Intrigen schwarzen Kampf aller gegen alle entwickelt, in dem jeder versuchte zu kriegen was er konnte, und die Dummen jene immer wenigeren waren, die ihr hingebungsvolles Maß an der Werkaufgabe nahmen, nicht an der "Selbsteinschätzung" und nicht an der "Gerechtigkeit". Als auch die das Handtuch warfen, war Schluß mit allem - außer mit den Schulden, die waren munter ins Uferlose angewachsen.

Aber von wem ist das Folgende im Original? Da kommen Sie nie drauf, werter Leser: Nach einem Vortrag schrie einmal jemand: "Heiligkeit, können Sie uns noch einen Rat fürs Leben geben?" Er hielt inne und sagte: "Oh nein, da fällt mir jetzt nichts ein." (Manche wollen noch gehört haben: "Wer bin ich, daß ich anderen Ratschläge gebe?" Aber das ist vermutlich ein Gerücht.)

Die ersten fünf Blitz-Antworter (bitte NICHT an den Vatikan, sondern an den Twitteraccount dees VdZ richten, sobald er einen hat, er will ja nicht ewig hinter der Weltrettung hinterherhinken) erhalten einen Gutschein für einen ökumenisch-ethischen Öko-Mülltrenner samt garantiert regenwaldneutralem Ablaßzertifikat und UNO-Stempel. Wenn mit Kreuz darauf gewünscht, weil halt immer noch verzopft religiös, bitte anführen.

Also: Ist es nun die Donau oder der Inn, der ins Schwarze Meer fließt? Das schreit doch förmlich nach einem allökumenischen Treffen sämtlicher moralischer Autoritäten des Globus, um endlich die wirklich wichtigen, überlebenswichtigen Fragen der Menschheit - Klima, Weltfriede, Mülltrennung, Baumpflanzung auf Hauptplätzen, Windradhaltung auf Friedhöfen und Solarpaneele auf Kirchen-, Tempel- und Moschee-Dächern, die verpflichtenden Liebesbezeugungen auf öffentlichen Plätzen mit Generalabsolution, ach ja, und die Sojawürfel für den veganen Hund nicht zu vergessen - in Herzens- und Sinneseinheit zu lösen? Seien wir ehrlich - das hat bisher doch der Glaube verhindert. Erst also lösen wir alles fein ethisch, und dann gehen wir friedlich heim, und sind religiös, wenn einem das ein Anliegen ist.

Werden wir Weltretter uns aber endlich unserer Macht bewußt. Getrennt marschieren - vereint schlagen, sagte doch schon Augustinus (ist doch von ihm, oder? man kann ja nicht alles lesen): Proletarier aller Länder, die wir unsere Würde aus Arbeit beziehen, vereinigen wir uns doch! Jedes Rad steht still (außer das Windrad), wenn unser starker Arm es will! Man muß nicht fragen ob etwas wahr ist, sondern ob es die Welt verändert! (Von wem ist denn das schon wieder? von Al Gore?)

Also, werte Muslime, an Euch sei sich auch gerichtet: Reißt das nicht den wildesten IS-Kämpfer zu neuen Begeisterungsstürmen hin? Wo bleibt nach Laudato Si und Appell (und dem Prokoll der Pariser UN-Klimakonferenz 2015) nun Euer Letter of Djihad gegen das Böse und den Unfrieden aus Haß und Gier? Bitte an den Vatikan schicken. Der sammelt einmal alles, und gibt es als gemeinsames, alle Aspekte zusammenfassendes Dokument heraus. 

Moment ... hat er das nicht auch schon? Egal.

WER freilich nun ins Schwarze Meer fließt, ob Donau oder Inn, diese potentiell völkerentzweiende Frage, deretwegen bereits 976 ein Beinahekrieg zwischen schwäbischen Landadeligen und den bekannt ehrgeizigen Babenbergern ausgebrochen war (das Nibelungenlied erzählt, wie er ausging), bleibt vorerst unbeantwortet. 

Wird aber, folgt man gewöhnlich gut unterrichten Kreisen von Vatikanisti, Teil einer NÄCHSTEN Enzyklika. Die der Papst der guten Lüfte spätestens NACH der Enzyklika über die besten Gnocchirezepte (mit einem schon jetzt zu lebhaften Diskussionen führenden Kapitel "pauperi exclusisti gnocchi-formaggisti", das EINIGEN Sozialsprengstoff durch sensationelle Enthüllung enthalten soll, lassen wir uns also überraschen) zu veröffentlichen plant.  In dem er auch die schon oft angedeutete Bedeutung der Rassendiskriminierung eliminierenden Milch im Nachmittagskaffee in Familien (mit der leidigen Aufgabe der Disziplinierung greinender Plärrnasen) in seiner spirituellen Bedeutung ausleuchten wird.

Aber sicher noch VOR der Enzyklika über die Position des 6ers im modernen Fußball (inoffizieller, noch streng geheimer Arbeitstitel: "Messaggio per la dribbelieri con nomero se, valide per tutti"), an der diese fleißige südamerikanische Biene ungebremster geistiger Tätigkeit angeblich schon seit seinem Amtsantritt arbeitet. Und anläßlich deren Präsentation - was für ein PR-Genie! psst, noch inoffiziell! - die Bekanntgabe der Aufnahme von Lionel Messi in den Rat der Päpstlichen Wissenschaften geplant ist, um die Weltoffenheit der Kirche einmal mehr zu beweisen.

Sie wird aber, zum Trost aller Katholiken gesagt, GANZ SICHER WIEDER VOR dem nächsten weisen Buch des Dalai Lama am Tisch liegen. Der Lektor bei Morsehead and Shunkler, dem Hausverlag des (oder "der"? der VdZ ist endgültig verwirrt) Lamas, ist ein alter Tangofreund des auch einmal jungen Bergoglio, wie man hört, da brennt nix an.

Es bleibt also spannend - bleiben Sie dran! 

Und genießen Sie derweilen ein paar Takte papsterprobten und weltfriedlichen Tango Argentina von und mit Juan D'Arienzo, in der überzeugenden (heimlichen) Überarbeitung von Arraldo Pulparrero in seiner legendären "Fassung für nicht ganz so große Salonorchester mit Gurkensalat, Gauchopannini und geschäumtem Mate". Und seien Sie gewiß: Darüber wird KEINE Enzyklika erscheinen. Der Dalai Lama ist, glaubt man gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, ein miserabler Tangotänzer. Aber freilich, was ist schon Glaube.











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