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Samstag, 25. Juli 2015

Wort von Bedeutung (3)

Teil 3) Fußnoten zu den Nachbemerkungen - Schränke ohne Tassen


*Dann ist auch völlig ohne (ethisches) Interesse, ob der Nordpol schmilzt weil wir fossile Brennstoffe zu CO2 verbraten (oder nicht; weil es ohnehin ein Unsinn ist). Ja, wir haben nicht einmal "die Schöpfung zu bewahren" - wir haben sie durch Kultur zu ihrer Erfüllung zu bringen, in dem Sinn, den ordo Gottes zu stellen, wie immer dann sein Plan aussieht. Eine Aufgabe, die sich jedem Einzelnen stellt, und NUR VON DORT AUS zu lösen ist. Die Freiheit des Einzelnen - die auch heißen kann: Freiheit zum Nicht-Guten, denn genau darin erfüllt sich oft sogar der Wille Gottes erst recht, in der Sühne, im Leid, das jemand auslöst und erfährt, auch wenn "er nicht schuldig ist" (und: wann ist er das überhaupt jemals? Auch die Schuld des anderen, des Bruders, ist meine!) - im Interesse des Ganzen, das es angeblich zu retten gilt, auszuhebeln ist eine abscheuliche Sünde. 

Hat er aber gesündigt, so ist zum einen auch mein Schuldkonto erhöht, zum anderen ist ER entsprechend zu bestrafen oder auszugrenzen. Wie kann ein Katholik aber wünschen, und mit solchen Bestrebungen zusammenarbeiten, daß die Lebensführung jedes Menschen auf diesem Planeten bis ins Detail reguliert wird? Damit nehme ich doch der Menschheit ihr eigentliches schöpferisches Potential - den EINZELNEN in SEINER SITUATION. Deshalb kann eine Aufforderung zur Änderung der Lebensführung nur darein münden, daß der Staat diese Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen wieder herstellt oder gar erst schafft. Und nur im einzelnen Bemühen kann ich als Staat dann fördern oder verhindern, immer offen für das, was als Resultat im Ganzen dann herauskommt. Wir haben nicht "die Welt" zu retten, sondern JEDER EINZELNE muß sich und sein Seelenheil retten.
 
Laudato Si schrammt deshalb haarscharf an der Häresie vorbei, und daß sie nicht schon selber direkt häretisch ist, ist der längst bekannten Taktik Franziskus' zu verdanken, der so viel nach allen Seiten ausschlägt, daß er einfach nie festgemacht werden kann. Auch Laudato Si ist eine einzige Verwaschung von Festmachbarem. Und zahlreiche bereits erfolgte Reaktionen belegen das. Nur belegen sie auch, was oben gesagt wurde: Nicht-Festlegung, geistige Verwaschenheit und Ungenügendheit, ist nicht einfach "Offenhaltung", "Zielgruppenadäquatheit" oder schlichte Pastoral. Sie IST eine inhaltliche Aussage. Sprechen, Sprache ist nicht einfach auf einen "nominellen Inhalt" reduzibel. Sie ist IMMER eine Gesamtaussage von Form und Inhalt.  Dort liegt ihre eigentliche "Aussage".
 
Und die Reaktionen zeigen diese, im einfachen Lackmustest: CUI BONO? Wer und wem nutzt es? Wer hat Rückenwind? Welche Kräfte werden gestärkt? Die Antwort ist klar und eindeutig. Denn "Ökologie" im Rahmen der Vorsehung war für jeden, wirklich jeden Katholiken immer schon selbstverständlich. So selbstverständlich, daß sich DESHALB nie jemand explizit damit befaßt hat. Das ist ja einer der "genialen" Scherze der Ökologiebewegten der Gegenwart: Daß sie so tun, als wären allen anderen "Umwelt" und "Liebe zur Schöpfung" bisher gleichgültig gewesen. Das genaue Gegenteil ist doch der Fall, ausnahmslos. Wer die tief katholisch geprägte Industriegeschichte Österreichs etwas betrachtet, kann nur staunen und den Hut ziehen! Wie anders die im selben Zeitraum des 18. Jahrhunderts ablaufende Brutalität des - dem Protestantismus entsprungenen - englischen Kapitalismus, der seinen wirklichen Siegeszug dann über die (nördliche) USA antrat. Weil er von einem völlig anderen Verhältnis zur Welt - die dem Protestanten und Puritaner eben genau NICHT Aussage Gottes und Weg des Menschen ist - getragen war.

Und was sollen alle diese "Wissenschaftler" mit "Schöpfung" anfangen, die von einem rein immanenten, mechanistisch-gottlosen Weltenlauf überzeugt sind? Was verbindet diese Menschen mit der "Liebe zur Schöpfung" - außer brutales Zweckinteresse desselben Egoismus, der sie die Kirche als für ihre Ziele gut verwendbares Mittel hat erkennen lassen - angesichts eines Papstes, der vom Tuten und Blasen keine Ahnung hat? Und mit diesen Leuten soll nun der Katholik im "selben Boot" sitzen? Hat da jemand nicht mehr alle Tassen im Schrank?
 
Oder will man hier wirklich fortfahren, wie man es beim Islam ja längst macht, ständig zu erklären "Jaaaa, aber es war ja so und so und ganz anders gemeint!?" Während die Karawane ganz genau weiß, wohin sie will, und weiterzieht, aber die Hunde bellen läßt.
 
Aber der VdZ ist relativ sicher, daß der Tag kommt, an dem Bergoglio eine glatte, für alle sichtbare Häresie erzählt. Außer es gelingt em. P. Benedict XVI., ihn beim gemeinsamen Urlaub in Castel Gandolfo einen Schnellsiedekurs zur Vernunft offenwerden zu helfen, was alleine Bergoglio wahrhaftiger machte. Hoffnung hat er freilich wenig; Bergoglio ist ja kein junger Mann mehr, bitte, der ist achtundsiebzig. Derzeit aber lauten deshalb seine Prognosen anders: Daß mit dem "Lob", das Bergoglio durch Laudato Si von bestimmten Kreisen einfährt, er immer kecker werden wird.
 
²Na da kann ihn jeder solide Ethnologe des Besseren belehren. Speziell in den Regenwäldern haben wir es - die österreichische, hoch ehrenwerte Schule der Ethnologie (W. Schmidt, P. Schebesta etc. etc.) hat dafür Unmengen an Belegen geliefert - fast ausschließlich mit Degenerations- und Verfallserscheinungen früherer hochstehenderer Kulturen zu tun. Der Regenwald ist keine "Naturlandschaft des Paradieses", sondern eine Verwilderungsform früherer Kulturlandschaft. Es gibt zahlreiche Belege dafür, daß dort, wo heute der angeblich weltrettende Regenwald wächst, früher blühende Landwirtschaft, also Kulturlandschaft war, die ein Vielfaches der heutigen Bevölkerung ernährte. Alleine in Südamerika wurde durch die eingeschleppten Krankheiten ab dem 16. Jahrhundert die damalige Bevölkerungszahl von hundert auf zehn Millionen reduziert. Deshalb "mußten" ja so viele Sklaven eingeführt werden. Der Verfall der Kulturlandschaften war unaufhaltsame Folge.



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