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Sonntag, 6. Dezember 2015

Die Steine predigen

Die Form der real gelebten Kultur ergibt sich aus dem Kult. Kein Kult heißt: keine Kultur. So wie der Kult, so die Kultur.

Das geht bis in einzelnste Tatsächlichkeiten, wie der VdZ aus Erfahrung weiß. Denn als von Beginn an ins Eck gedrängter Diözesansekretär für die Katholische Männerbewegung hat er sich eines nicht nehmen lassen, was ihm niemand verwehren konnte: Er hat viele viele Männerrunden besucht. Und das heißt: Pfarren erlebt und gesehen. 

Und dabei ist ihm eines aufgefallen: Aus der Form der Kirche der Pfarre konnte er mit der Zeit rückfolgern auf die Art, wie die Männer dort glaubten. Zumindest tendentiell, zumindest mit Einbedenken der wirtschaftlichen, also lebensalltäglichen Struktur der Männerrunden. Selbst der modernste Pfarrer mit den "zeitgemäßesten Ideen" war letztlich machtlos, die Männer waren trotzdem für sehr grundsätzliche Fragen offen, wenn ihre Pfarrkirche (z. B.) gotisch war. Und schon gar, wenn sie mehrheitlich Bauern waren. Das härteste Brot ergaben Mischungen aus "moderner Architektur", Beamtentum und modernem Pfarrer. Das war wie eine andere Religion, meist sogar schlichtweg Protestantismus. Die größten und sehr konkreten Verwirrtheiten erlebte der VdZ übrigens in einer Pfarre, deren Kirche gerade neu gebaut worden war, die Pfarre damit umzog.

Es ist also nicht einmal mit der Figur des Pfarrers - zumindest nicht alleine - erklärbar, auch wenn das nicht unbedeutend ist, weil er dafür verantwortlich zeichnet, wie das (einmal ins Wort, also in die Ratio gehobene, anderseits durch die Liturgie geformte) Geistesleben der Pfarre aussieht. Es sind die Steine, die predigen. Es ist die Architektur, die formt.




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