Marianne Gronemeyer stellt die Frage, ob nicht jene Bewegungen, die die gentechnische Manipulation und Freisetzung von Pflanzen und Tieren (und Menschen) unter dem Hinweis auf den "Schutz der Würde des Lebendigen" den Glauben, daß der Mensch tatsächlich ein bloßes Ensemble von genetischen Anlagen und Zellen sei, erst stark beförder, wenn nicht überhaupt erst bewirkt haben.
Denn erst dann müßte man davor Angst haben! Wenn alles nur eine Ansammlung von technischem Material ist, ist in der vorgeblichen Forderung nach "Würde" kein Grund mehr enthalten, denn dann ist eben alles nur noch Material, und jene haben Recht, denen nichts heilig ist. Denn bloßes technisches Material ist nicht heilig!
Ferner trägt diese Bewegung ganz gewiß dazu bei, daß man sich an das Monströse gewöhnt! Man denke an das Klonschaf Dolly, dessen Bekanntheit und mediale Verbreitung maßgeblich den Gegnern des Klonens zuzuschreiben ist. Sodaß man sich heute längst daran gewöhnt hat, udn niemand mehr etwas dabei empfindet, wenn es heißt, daß China wahre Massen an gentechnisch optimierten Nutztieren aufzustellen gedenkt.
Und drittens und ganz entscheidend: Die Kritik verhilft dem Unsagbaren (das aus der Form erwächst und erkannt wird!) dazu, sich zu artikulieren, und sich argumentativ auszusagen. Damit verändert sich die Grundlage des Disputs, und er wird inadäquat! Denn die Alltagssprache kennt solche Machinationen gar nicht, und plötzlich wird sie zum Gegenstand eines nunmehr notwendigen ethischen Urteils.
Es ist, fügt der VdZ hinzu, bei der Klimadebatte überhaupt nicht anders gelaufen. Indem über CO2-Werte und Meereshöhen diskutiert wurde, anstatt die Monströsität des "Anliegens" wirken zu lassen, wurde das Monströse plötzlich unsichtbar. Der Durchschnittsbürger spricht darüber wie über Füllstandsanzeigen bei seinem VW. Es wurde eine ethische Dimension vorgegaukelt, ohne daß den Menschen bewußt ist, daß sich damit ganz massive wirtschaftliche Interessen verbinden! Niemand der Interessensgruppen "Klimakatastrophe", der nicht ganz fundamentale ökonomische und persönlich-existentielle Interessen damit verbindet.
Eine Milliardenindustrie mit weltweit hunderttausenden Beschäftigten samt ganzer Politikergruppen, dazu noch ein mittlerweile Billionen (!) schweres Öko-Geschäft, von Windrädern bis zu Elektrofahrzeugen, würden bei einem "Absagen der Klimakatastrophe" weltweit unfaßbare, wahrscheinlich schon teilweise systemrelevante Kapitalien verlieren, oder ins Nichts fallen und bloßgestellt sein. Hier noch so zu tun, als sei es eine "ethische" Frage, eine Angelegenheit wissenschaftlicher Fragestellung, ist völlig verfehlt. Die Alternative besteht gar nicht mehr, nicht mehr für Europa, der Schaden ist bereits angerichtet, die Weichen durch Länder wie Deutschland (sic!*) brutal und zwingend gestellt.
Die Korrumpierung JEDER sozialen Bewegung findet in dem Moment statt, wo sie vom Widerstand, von der Opposition, von ihrer einzig legitimen Funktion, "Starres wieder beweglich zu klopfen", in das Stadium "konstruktiver Mitarbeit" übergeht. Damit steht sie unweigerlich auf der Seite der Macht, und auf beiden Seiten bestimmen fortan Techniker und Manager das Geschehen, geimpft mit dem Anspruch, nunmehr in jedem Fall "das Richtige" zu tun. Die Erde ist endgültig zum Management-Objekt geworden, das korrektive Element ist assimiliert und unter dem totalitären Anspruch der ethischen Notwendigkeit für ungewisse Zeit zum Verschwinden gebracht.
Dabei lehrt jede Beobachtung der Natur, jedes Wachstum von Zellen, daß das Verschwinden von Widerstand Hypertrophie, Selbstauflösung, und schließlich den Organismus zerstörenden Krebs bedeutet.
*Wenn man ein Signum für die "Ära Merkel" wählen will, so bietet sich eines ganz klar an: Brutale Durchsetzung politischer Einzelwillkür. Eine Pastorentochter im irrationalen, vernunft- und gesetzlosen Machtrausch, die es schaffen könnte, ein florierendes, stabiles Land in den Abgrund zu reißen, weil ... man sie ließ.
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