Die Relativität (die Vermittlung über den konsequentialistischen Zwischenschritt: mein Handeln selbst ist nicht schlecht, sondern dessen Folgen), die Globalität (daß es kein unmittelbares Opfer meines Handelns gib) und der Zeithorizont (die Zukünftigkeit der Handlungsfolgen) machen die Forderung der Klimaethik nach Verantwortungsübernahme höchst problematisch, weil sie konkret und unmittelbar in das Leben eingreift und den Menschen im Hier und Jetzt etwas zumutete, dessen Folgen im Dort und Dann liegen. (Noch dazu: Dezidiert, auch von den Klimapanikern, nur: möglicherweise; Anm.)
Zudem bleiben Grundprobleme des Konsequentialismus in einer verantwortungszentrierten Klimaethik bestehen. Robert Spaemann sieht in der an den Folgen orientierten Verantwortungsethik einen Akt der Selbstvergötterung des Menschen:
"Eine atheistische Zivilisation neigt schon deshalb zum totalen Konsequentialismus in der Moral, weil dort, wo Gott nicht als Herr der Geschichte verstanden wird, Menschen versucht sind, die Totalverantwortung für das, was geschieht, zu übernehmen und so die Differenz zwischen Moral und Geschichtsphilosophie aufzuheben."
Dabei sei sich die utilitaristische Ethik nicht der Beweislast bewußt, die sie übernimmt, und über das Ausmaß der Last, die sie den Menschen aufbürdet, wenn sie die universalteleologische Orientierung ihres Konzepts, die in der theologischen Tradition immer als göttliche Prärogative gedacht ist, unmittelbar auf den handelnden Menschen überträgt.
Spaemann sieht weiterhin einen Hauptkritikpunkt an der Verantwortungsethik im Übergang von der verbindlichen Einzel- zur unverbindlichen Gesamtverantwortung im ethischen Kalkül des Utilitarismus: "Das konsequentialistische Ethikverständnis, daß sich selbst als verantwortungsethisch versteht, zerstört den Begriff der sittlichen Verantwortung durch Überdehnung. Die konkrete Verantwortung handelnder Menschen wird zu einer bloß instrumentellen Funktion im Rahmen einer stets fiktiv bleibenden Gesamtverantwortung."
Josef Bordat in einem letztendlich kläglich mißlungenen Versuch in "Theologisches", die Enzyklika "laudato si" moralphilosophisch stringent zu lesen. Denn der Rahmen, auf den hin sich aus diesem Gewölle "Positives" herauslesen ließe, ist ja schon alleine aufgrund der Adressaten sowie der erwartbaren Wirkung gar nicht gegeben, bei allen inhaltlichen Problemen, die Bordat unter allerlei Verrenkungen hinzukriegen versucht.
Der VdZ kennt dabei sogar international maßgebliche Aktivisten in der Klimarettungsbewegung. NICHT EINER davon erfüllte diese Voraussetzungen, die Enzyklika in jenem Rahmen zu lesen, noch dazu selektiv und hoch subtil, in dem sich die Voraussetzung erfüllen würde, die darin Wahres erkennen könnte. Nicht einer wüßte, was Bordat überhaupt meint. Nicht einmal Bergoglio. Insofern sind solche Interpretations- bzw. Rettungsversuche nicht nur eine Lüge, und anderseits sogar Ausweis von Verachtung gegenüber dessen Verfasser.
Warum nennt Bordat es denn nicht einfach beim Namen? Klimaalarmist kann man nur sein, wenn man Atheist (oder bzw. und strohdumm und unsittlich) ist. So einfach ist das. Deshalb transportiert der Klimaalarmismus DIREKT Atheismus, und das ist eindeutig! So ein philosophisch-theologisches Desaster wie diese hundertfünfzig Seiten Bockmist noch retten zu wollen, weil man irgendwie auch alles und jedes dort erwähnt findet, ist in sich UNSITTLICH und verkennt willentlich das Wesen einer Rede.
*281215*