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Samstag, 26. Dezember 2015

Vom nie weißen Weihnachten

Klimaerwärmtes Weihnachten? Mitnichten und -neffen. Wer nicht das Glück hat, durch eigene Tagebuchaufzeichnungen nachlesen zu können (und gar wie der VdZ als Bauunternehmer dem Wetter vor 25-30 Jahren schon mehr Aufmerksamkeit zuwenden mußte als es die meisten Menschen tun, und dadurch sogar zu ganz eigenen lokalen Zusammenhangsmustern kam, denn für den Bau íst das eine existentielle Frage), daß warmes Wetter zu Weihnachten die Regel, kaltes, schneereiches Weihnachten die Ausnahme ist, läßt sich leicht ins Boxhorn jagen und zieht falsche Schlüsse.

Wer über Weltklima spricht, sollte sowieso rasch vergessen, was ihm als Wetter im Alltag über den Weg läuft. Es sei denn, er vermag die subjektive, momentane Erfahrung zu abstrahieren, und selbst dann ist noch überhaupt keine Aussage über das Klima getroffen. Zumindest aber stellt sich dann - siehe unten - gerne einmal das Einzelne als Teil eines ganz anderen Ganzen heraus als der aktuelle Eindruck verabsolutiert vermitteln würde. Ja, dann wird unter Umständen klar, daß es ein "Durchschnittswetter" so gut wie nie gab, sondern daß dieser Durchschnitt für den Einzelfall aussagelose Mittelung eines einzigen Nacheinander von Verrücktheiten ist.

Dabei hat der VdZ als 1960er sogar tatsächlich mehrheitlich kalte, schneereiche Winter erlebt. Aber die waren die Ausnahmen. Dazu kamen die mütterlichen Geschichten vom 'Rübezahl', dem Berggeist aus dem so winterlichen Schlesien, der eine ganz bestimmte Erinnerungsverflechtung schuf. Schon mit den 1970ern - richtig, das war, als man aufgrund streng wissenschaftlich bewiesener Fakten von bevorstehender Eiszeit sprach - verbindet er freilich ganz andere Erinnerungen.

Die Süddeutsche berichtet über den falschen Mythos, daß grüne und warme Weihnachten, wie wir sie heuer in unseren Breiten erleben, außergewöhnlich seien. Im Gegenteil. Die weißen Weihnachten der vergangenen 70 Jahre kann man abzählen. Und sie berichtet auch darüber, daß bis ins späte 19. Jhd. Weihnachten sogar als "Fest im grünen, spätherbstlichen Ambiente" gesehen wurde. Erst dann, mti der Industrialisierung, begann der romantische Traum vom weihnachtlichen Schnee. Möglicherweise wurde der genauso aus den USA mit den damals neu erfundenen Kühlschiffen nach Europa exportiert wie die Konsumgüter, die das europäische Konsumverhalten und die Lebensmittelproduktion so dramatisch veränderten.

Graphik: Süddeutsche




Und nicht anders war es in der Schweiz. Graphik: Meteo Schweiz







Zum Drüberstreuen: Ein wohltuend nüchterner Bericht aus dem Mitteldeutschen Rundfunk vom November d. J. Mit dem Tenor, daß man die natürlichen Wetterschwankungen nicht unterschätzen sollte. Von "wissenschaftlich gesichert" könne man beim Lima - einem nicht-linearen, chaotischen System - nämlich ganz sicher nicht reden.





Und weil Vernunft ganz sicher beiträgt, in Ruhe das Leben leben, die Festtage genießen zu können, eine knappe Zusammenfassung der Thematik durch Wolfgang Thüne. Der Mensch hat gar nicth die Energie zur Verfügung, um die gewaltigen Vorgänge in der Atmosphäre substantiell zu beeinflussen. Das zu glauben ist Teil des geistig-sittlichen Verfalls der Gegenwart, der zur krankhaften Selbstüberschätzung menschlicher Möglichkeiten geführt hat.








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