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Dienstag, 28. Februar 2017

Moralismus als Dünger der Verfehlung

In "Bookleggers and Smuthounds" geht Jay A. Gertzman der Entwicklung der Pornographie als Handelsware in den USA 1920 bis 1940 nach. Denn es bleibt ein gewisses Rätsel, wie sich gerade in einem Land höchster puritanischer Präsenz ein derart prosperierendes Geschäft mit der Unmoral aufbauen konnte.  Und Gertzman kommt auf einen interessanten Schluß: Beide sind symbiotisch, beide brauch(t)en einander. 

Denn ohne die moralistische Reaktion der Puritaner hätte sich die Faszination der gedruckten (Text und Bild, später Film) Pornographie gar nie entwickeln können. Umgekehrt brauchten die Puritaner die Entrüstungskampagnen, um ihre Existenz im öffentlichen Leben, ihre Rolle in der Gesellschaft zu erneuern und aufrechtzuhalten. Es ist den puritanischen Abwehrbewegungen sogar zu verdanken, daß sich generell mit Sexualität die Assoziation mit Obszönität, schamhafter Verschwiegenheit verbunden hat. Etwas, das der abendländischen (genuin katholischen) Kultur fremd war. Jede Kirche bis in den Barock beweist, daß der Umgang mit Nacktheit und Sexualität völlig entspannt, wenn auch nicht prinzipiell aus seiner Ordnung gerissen war wie es sich mittlerweile darstellt. Aber das ist eher ein psychologisches, psychosoziales Problem.

So aber hat die Pornoindustrie, die sich damals zu entwickeln begann, den Moralismus als Marketingstrategie benutzt, um ihren Produkten jene Attraktivität anzuhängen, die die Umsätze rasch ansteigen ließ. In Wahrheit war nämlich Pornographie nie ein Massenmarkt, sondern Angelegenheit einer winzigen Minderheit, denn sie ist niemals Ausdruck eines gesunden sondern immer eines bereits erkrankten Verhältnisses zur Körperlichkeit. Die sich nur in Pseudologie, in einer von seinen tiefen Gründen bereits abgespaltenen, konstruierten Landschaft des Selbst überhaupt entfalten kann. Umso fataler, als in der Autoerotik die sexuelle Kraft betätigt wird, die bis in die tiefsten seelischen Schichten hinabreicht und insofern tatsächlich die Fundamente des Einzelnen umfaßt und erschüttert. Das zeigt also den wirklichen, existentiellen Ernst der Sexualität - entzieht sie aber genau dem Moralismus.*

Sodaß auch der Moralismus die Pornographie benutzte, ja sogar brauchte. Denn der Moralismus braucht den öffentlichen Feind, um sich seiner eigenen Reinheit und Vollkommenheit zu versichern, so wie er überhaupt eine Auslagerung des Selbst in ein Scheintheater darstellt, das jede substantielle Verfaßtheit unterdrückt, um sich in diesem Scheintheater der eigenen Gutheit zu versichern. So hat der Moralismus den Boden bereitet, auf dem Sexualität überhaupt in die Zweitwirklichkeit abwanderte und das, was wir heute als Pornographie erfahren, erst ermöglicht hat. 

So, wie die Entwicklung des Horror-Genres eine direkte Antwort auf unbewußte, in der öffentlichen Diskussion aber nicht aufgefangene wahrhaftige Reaktion auf Verhaltens- und Sichtweisen ist, sodaß es in direkten Zusammenhängen mit der sogenannten "sexual liberation" steht. Damit wird in einer aus dem Unterbewußten genährten, freilich unartikulierten (weil unartikuliert bleiben müssenden), nicht sprachlich gewordenen Abwehrreaktion eine Katharsis des Bewußtseins versucht wird, indem das Gewußte in eine verschlüsselte, symbolische Gestalt gebracht wird, die jede Abwehrreaktion verdient und auch hervorruft - und so das Selbst reinigen soll.

In der Pornographie wird dem Bewußtsein ein Theater der sexuellen Normalität vorgespielt bzw. dieses darein verwickelt. Weshalb sie sich zweifellos auf die reale Beziehungsfähigkeit auswirkt, zum einen, aber auch bereits eine Reaktion auf eine Beeinträchtigung dieser Beziehungsfähigkeit ist. Die ihre immer wieder aufladende Kraft aus den realen Begegnungen der Welt empfängt. Fehlen aber kulturelle, institutionalisierte Wege zu einer Erfüllung (Formverlust in den Beziehungen durch Ent-Definition, Ent-Konkretisierung), bleibt diese Kraft ungeformt und ungelenkt. Das Bewußtsein versucht sie nun in scheinbar reale Wege, in Konkretionen zu stellen. 

Deshalb geht Pornographie immer mit der Auflösung traditioneller Verhaltensweisen und Regelungen zwischen Mann und Frau zurück und ist für manche Formen der Sexualität (namentlich homoerotische Betätigungen, die in sich pseudologisch, zweitwirklich sind) überhaupt conditio sine qua non. Die in eine immer mannigfaltigere, umfassendere Sexualisierung des Alltags drängt, weil das gewissermaßen "innere Auge" für die wirkliche Erotik, die Sexualität als Dynamo der Entwicklung gesunder Zwischenmenschlichkeit erblindet ist, die Sexualität keine natürlichen Wege der Zielerreichung im Rahmen einer weit umfassenderen Gesamtpersönlichkeit und -zwischenmenschlichkeit findet, die ohne Ort (der das Verhalten bestimmt) nicht auskommt. Und durch die vermehrt auftretenden erotisch-sexuellen Anspielungen und Darstellungen, die mit diesem Defizit des Natürlichen spielt, dem bewußten Wollen Zielerreichung vorgaukelt. 

Sie sind damit immer Krankheitssymptom einer Kultur in ihrem letzten Stadium, in dem alles bereits diffundiert ist. Zumal umgekehrt die Pornographie in ihrer scheinbar mühelosen Erfüllungsverheißung der sicherste Weg zur Auflösung eines kulturellen Fundaments ist, wo dem Willen die Substanz des eigenen Seins und damit Wollens fehlt.**

Wie werden über dieses Kapitel noch eingehender handeln.




*Deshalb verdient auch der "sexuelle Fehltritt" aus Schwäche - wo Herr Mayer aus Haus 9 den verführerischen Augen der Nachbarin, die ihn im Vorbeigehen am Gang wie zufällig die Hand über die Schulter streichen ließ, einfach nicht widerstehen konnte - eine völlig andere (und durchaus diskretere) Einordnung als die Pornographie (auch wenn ersterer Fall prinzipiell natürlich Ehebruch bleibt.) Verdient zwar Ernst, ja kann sich dramatisch in den Folgen auswirken, hat aber nicht die ultimative Tragik des moralistischen Scheintheaters, sondern darf sich im nächsten Moment der Hoffnung ergeben, in Beichte, Sühne und Ablaß die Angelegenheit zu bereinigen. 

Das Gemeinte findet sich übrigens in dem Film "Mondsüchtig" (mit einem großartigen Ensemble, das eine berückend spielende Cher anführt, wobei sie von Olympia Dukakis als Mutter noch überboten wird, die eine Glanzleistung des Charakterspiels liefert) überaus charmant und richtig, ja gesund (und damit poetisch) dargestellt. Und so nebenbei das entzückende italo-amerikanische Milieu (New York) zeigt, Facette eines Ensembles von Ethno-Milieus, das Amerika einmal war. Aber es gibt auch ein "gesundes Sündigen", so falsch es bleibt. Liebe, Leidenschaft kann einbrechen, gewiß, aber sie ist grundverschieden von Pornographie und der Haltung der Übersexualisierung, in der jemand nur noch seinen erotischen Erfüllungsphantasien nachjagt. Ausgangspunkt in der Überwältigung durch Begegnung bleibt nämlich die reale Person, die den (bestehenden geistigen) Rahmen sprengt, bleibt wie im Film deshalb sogar die Ehe. Ein Rahmen, der der Pseudologie aber kontradiktisch ist, die ihn dimensional ausschließt.

**Erkennbar daran, daß auch dem größten Pornographiekonsumenten eine erfüllte, stabile Partnerschaft in einer Ehe - als einziger Weg zum Menschsein, weil in Ergänzung - das größte Ziel bleibt, dem gegenüber er allerdings mit der Zeit resigniert. Wenn man aus den Bestrebungen der Homosexuellen, "heiraten" zu dürfen, eines ablesen kann dann genau diese Tatsache.




*230217*

Ein amüsantes Spiel mit Wirklichkeit

Dieses Filmchen findet sich hier deshalb, weil es einen sonst und theoretisch nicht so ganz leicht zu begreiflichen Schritt veranschaulicht - den des Wirklichen, und sein Zusammenhang mit Offenbarung.

In diesem einen Moment, wo der Bub das Fenster herunterläßt, erfährt der aufmerksame Zuschauer ("Attention" als Filmtitel, wie Toyota ihn wählte, ist also eine bemerkenswerte Wahl), wie sich Wirklichkeiten schlagartig überlagern und verdrängen und erweitern. Sie tun es durch Offenbarung, selbst das Rückschließen des Zuschauers, das man nicht erklären muß, ist ein aus der Erinnerung Geoffenbartes. Ein Alzheimer-Patient würde den Sinn dieses Humors also nicht begreifen können. Den Seitenhieb, daß das Gedächtnis für die Sittlichkeit so entscheidend ist, wollen wir der Jugend heute auch nicht ersparen. Denn wir leben ja nicht zufällig in einem Zeitalter des Gedächtnisschwunds, aber auf ganz (!) andere Art, als meist gedacht wird. Unser Gedächtnisschwund kommt aus Autoritäts- und damit Offenbarungsverweigerung. Aber dazu an einem anderen Tag mehr.

Aber um das zu illustrieren, anders anzudeuten, lohnt das amüsante Filmchen hier zu bringen allemal. Nicht nur wegen des Faschingdienstag, dessen Faszination wenn man es genau überlegt ja genau aus diesem Spiel mit Wirklichkeiten herrührt.










*220217*

Montag, 27. Februar 2017

Wirtschaften, wie die Welt ist

Der fundamentale und in seinen Auswirkungen auf das Weltbild der Menschen katastrophalste Umsturz im Weltbild durch Newton findet sich bei Simon Oliver (in seiner Untersuchung über die Bewegung bei Newton und Thomas v. Aquin) recht nachvollziehbar zusammengefaßt. Ist aber immer noch nicht ganz verständlich wenn man sich zuvor nicht klarmacht, daß Newton anders als bis heute "verkauft" keineswegs ein streng rationalistischer Denker, sondern eigentlich Kabbalist und Mitglied einer entsprechenden magischen Geheimgesellschaft war. Und von dort kam auch der Anstoß, das Erklärungsbild, das Schema der Welt. Leibniz hat das sofort begriffen und als irrational-magisches Weltbild beeinsprucht!

Denn in Wahrheit hat Newton gar nichts erklärt. Er hat nur einen neuen Begriff eingeführt, den der "Schwerkraft". Wahrscheinlich aber nicht einmal das, denn der findet sich bereits vorher. Newton war lediglich ein großartiger Mathematiker, der seine Berechnungen dann dieser Erklärung gemäß nachgeliefert hat. Wie notwendig dies anzunehmen ist, hat freilich erst im 20. Jhd. Gödel bewiesen. 

Newton hat gemäß seiner magischen Weltsicht einfach die Bewegung auf "Kraft" zurückgeführt. Damit wurde das Universum zu einer Maschine, in der alle Dinge in einem Streit zweier Bestrebungen stand. Dem der Trägheit, und dem der Schwerkraft. Alle Bewegung war die bloße (mathamatische) Resultante aus dem Streit dieser beiden Kräfte. Die Welt hatte sich völlig von Gott gelöst, der nur noch als Außenstehender eingreifen konnte. Eine eigene Substanz aber hatten die Dinge nicht, sondern wenn man von Substanz überhaupt sprechen konnte, dann war es das zufällige aktualistische Eergebnis, ableitbar und berechenbar aus ihrem Zustand.

Im klassischen Weltbild hingegen (wie es im Grunde seit Aristoteles galt, und sich mit der christlichen Offenbarung und Weltdeutung - vom Sinn, dem logos her - problemlos vereinbaren ließ) war Bewegung einem Telos, einem Ziel unterworfen. Sie folgte also dem Sinn eines Dings, das im Rahmen seiner Entfaltung (als Da-sein, als So-sein) an der göttlichen Dynamik teilhatte und damit an der göttlichen Bewegung. Damit bleibt prinzipiell auch die Freiheit und das Eigensein der Schöpfung erhalten, die im Menschen im sittlichen Akt entscheiden kann, und dennoch bleibt alles dem Willen, dem Wissen und der Vorsehung Gottes unterworfen. Die natürliche Bewegung aller Dinge war somit nicht das zufällig-automatische Ergebnis des Konflikts aus dem Zusammenstoß zweier Dinge, sondern eine Zusammenarbeit zwischen Bewege und Bewegtem.

Ziel und Sinn eines Dings ist damit Teil seiner Ontologie, der seinshaften Beschaffenheit aller Dinge, die im Geist, in der Idee, im Wissen Gottes (logos) ihre Substanz und in der Liebe (als der innertrinitarischen Bewegung Gottes) ihre Bewegung haben. Für die ano0rganische Natur sind diese Wesenseigenschaften Gesetze, für Tiere der Instinkt, und für den Menschen die Vernunft (die weit mehr und anderes ist als "nur" Rationalität, wenn auch ihr nicht kontradiktorisch.) Aber niemals wird, ja kann Gott die Welt ins Chaos fallen lassen! Er würde sich selbst widersprechen, und das kann nicht sein.

Für Newton haben die Dinge aber keinen Telos. Es ist damit überhaupt nicht verwunderlich, daß Newton auch Arianer war, also nicht an die Menschheit UND Göttlichkeit Jesu glaubte. Ja, seine physikalischen Gedanken waren natürlich dieser Grundauffassung nach geformt. Bei ihm ließ sich eben Welt und Geist/Gott nicht vereinen. Ein Eingreifen Gottes war so immer ein Willkürakt. Welt und Gott waren auseinandergerissen, das eine hatte mit dem anderen nichts mehr zu tun.

Plötzlich war die "Natur" feindlich. Plötzlich war sie nicht mehr wie vorher jener Schooß Gottes, der selbst den Spatz oder die Lilie am Felde, die nichts arbeitet und sich nicht sorgt, prächtig kleidete und versorgte, wo alles einen Sinn hatte, den es in seinem natürlichen Streben ansteuerte, das also niemals schlecht sein konnte, sondern Steinbruch des Egoismus. Wo Gott zwar die Kuh schafft, aber nicht das Gras dafür. Das Futter muß sie der Welt herausreißen, sonst krepiert sie.

Newton legte damit (nach Descartes, nach Renaissance-Denkern wie Montesquieu etc.) den entscheidenden Grundstein für das kapitalistische System des "Konkurrenzkampfes", in dem Wirtschaft mit Ethik bestenfalls am Rande zu tun hat, sondern ein eigener Mechanismus ist. Und für die Politik, die sich als weitere eigene Maschine auch der Maschine Wirtschaft problemlos bedienen kann. Plötzlich war Eigennutz und -interesse - Egoismus - das einzige verbleibende Motiv des Wirtschaftens, war gewissermaßen das "Trägheitsprinzip" der Wirtschaft. Nur Konkurrenz konnte diesen Eigenwillen beschränken und (alchemisch-magisch) in allgemeinen Nutzen umwandeln. Ein reiner Glaube an eine geheimnisvolle (magische) Kraft, die seither so viele zu beweisen versuchen.  Als wunderbarer Mechanismus, wo auch der Arbeiter um einen Hungelohn arbeiten und weitere Lohnkürzungen hinnehmen MUSZ, um der Konkurrenzsituation zu begegnen.

Eine Ideologie, die 200 Jahre später als Evolutionstheorie bzw. Darwinismus weitere Gestalt entwickelt hatte. Eine Ideologie, die sich sogar als Weltbild der Klimapheten und Ökologisten in religiöser Gestalt wiederfindet.

Und ein Angstgefühl, das die gesamte Menschheit mittlerweile durchwirkt und zu Boden geworfen hat, weil sie von "alternativlosen" Mechanismen beherrscht wird. 

Welch Unterschied in gesamten Lebensführung und -haltung! Denn in der traditionellen Sicht (die bis heute die Sicht des Katholischen ist) führt sich das Gut nicht nur auf die innere Wesensverfaßtheit der Dinge zurück, ist also Erkenntnis und Liebe untrennbar, ergibt sich somit die Bewegung (bzw. das zu Tuende) aus dem Wesen des Dings, sondern darf unvermittelt darauf vertraut werden, daß diesem gemäß zu handeln auch dem Willen Gottes und damit der göttlichen Vorsehung entspricht.

Newton hat dabei nichts "erfunden" oder "entdeckt". Er hat lediglich das damalige englische Lebens- und Gesellschafts- und Wirtschaftsprinzip auf die Physik übertragen. Und haben das Naturwissenschaftler je anders gemacht?






*220217*

Zum Geist aufgestiegen

Es ist ein vielschichteres Spiel mit der Ironie als man erste meinen könnte. Und umso amüsanter die klassisch-antike Pose am Schluß, nachdem der junge Mann das Primitive des Abklatschens, diesen barbarischen Akt der Vergemeinung mit dem Zeitgeist verweigert hat, der man in einem Fortspielen der netten Ironie tiefgründigen, philosophischen Sinn einschreiben könnte, weil es der Aussage der Werbung "nicht stärker, aber wacher" folgt. Immerhin ist er selbst vom plumpen Aufreißer in den Geist aufgestiegen, der nun ungeniert den Tussies seinen Allerwertesten auf die unprätentiöseste Art präsentiert. 

Denn Geist IST Wachheit, und dort ist der Mensch tatsächlich Mensch. Gut gemacht auch als ultimativer Schuß ins Ironische schon deshalb, weil natürlich jeder weiß, das Lidl als Diskonter alles andere als Kultur des Geistes vertritt. Wir wollen die daraus folgenden Implikationen am Rosenmontag einfach nachsehen.









*220217*

Sonntag, 26. Februar 2017

Trost

Felix Mendelssohn-Bartholdy, aus dem Oratorium "Elias"

Wer bis an das Ende beharrt








*160217*

Entwicklungen

Was eine Kultur aufbaut.








*150217*

Samstag, 25. Februar 2017

In einem zweiten Blick

Wir haben das Filmchen schon gebracht, aber man kann im Guten immer Neues sehen. Weil die Wahrheit nie endlich ist, sich hingegen immer wieder neu in konkrete Welt kleiden läßt, in je anderen Farben auftritt. Denn jedes Ding ist ja ein Prisma des Wahren, mit je anderen neuen Farben, die doch in einem einzigen Licht gründen wie dort hinführen. Nun ist es nicht die eigentlich wunderschöne Vorstellung einer Kunstausübung, die - im Thema "Liebe" natürlich bestens geeignet - aus dem Leben der Welt genommen ist, sondern auch mitten in ihr stattfindet. Indem man dem Künstler nicht vorwirft, er sei "nicht produktiv", als Weinhändler, Sauzüchter oder Schuster oder Lehrer, sondern von ihm erwartet, daß er heraustritt und das alltägliche Leben um das ergänzt, wozu der erbsündlich verfluchte Alltag keinen Raum läßt. Worin sich Priester (als Liturge, als Zelebrant jenes  Kultes, der alles umgreift) und Künstler ja treffen. Da ist dann auch die sprichwörtliche Armut des Künstlers zumindest am Anfang seiner Existenz kein Klischee, sondern schlicht und ergreifend Wahrheit, die jeder akzeptiert. 

Und interessanterweise akzeptieren das am allerehesten die einfachen Menschen, das entspricht auch der Erfahrung des VdZ, der ja auch beileibe andere Zeiten erlebt hat. Sie haben nicht den Neid der Halb- und Pseudogebildeten, die sich allen überlegen fühlen und deshalb meinen, "das hätten sie auch gekonnt". Der Moment im Filmchen, wo sich der einfache Mann aufpflanzt, weil der Wirt dem armen Poeten sein Bier verweigert, ist deshalb sehr berührend und schön. 

Aber ein zweiter Aspekt hebt das Filmchen ins Poetische, Wahre. Der fast banal wirkt, weil er eine moralische Lehre ist. In der er das Wesen der Sünde überhaupt, aber auch den Schlüssel zu dieser Zeit in ganz konkretem, handfestem, ja politischem und sogar wirtschaftlich Sinn bedeutet, weil er das Wesen der Verschuldung trifft. Wo jemand um eines momentanen Genusses wegen ein höheres Gut und seine Zukunft verschenkt, aufgibt. Und dieses nunmehr herrenlose Gut wird zum Objekt des Niederen. DAS, werte Herrschaften, ist eine Aussage über die Gegenwart, die so brennt, daß man sie schon deshalb nur so schwer sieht. Weil das Wesentliche, das einen am meisten Betreffende am schwersten überhaupt zu sehen ist. Was wir sehen ist in der Regel keinewegs das, was zu sehen IST, das Wirkliche also, sondern eine billige, banale, ja barbarische Oberflächenschüttelei aus vordergründigen Versatzstücken der Selbsttäuschung.









*220217*

Und wo liegt das Problem?

Die Rede Björn Höckes (in Ausschnitten bzw. "Höhepunkten", wie es auf Youtube heißt) samt den inkriminerten Stellen von Dresden am 17. Jänner d. J. gehalten. Höcke wurde daraufhin von der AfD ausgeschlossen. Der Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Selbst naturrechtlich ist das was Höcke sagt nämlich ziemlich handfest. Der große katholische Philosoph und Theologe Johannes Messner, von so manchen als einer der großen Naturrechtler des 20. Jhds. bezeichnet, hätte seine Freude daran gehabt. Aber vielleicht kann der eine oder andere Leser dem VdZ helfen und ihm Antwoten geben, wofür die AfD eigentlich steht, wenn sie diese Rede nicht duldet. Er verfolgt das nicht so genau, aber offenbar zu ungenau.

Angeblich, so eine Zuschrift, habe Höcke mit seiner Bemerkung zum Holocaust-Denkmal in Berlin die Kalamitäten ausgelöst.  Aber hat er nicht nur - so hört es der VdZ - darauf hingewiesen, daß es problematisch ist, wenn ein Volk nur Denkmäler errichtet, die an sein Versagen erinnern? So, wie es doch pathologisch ist, wenn jemand nur an seine Fehler denkt, und sich daraufhin jeder Handlungs- weil Zukunftsdynamik beraubt. Was ist aber denn der Holocaust anderes als "Schande für ein Volk", an den zu erinnern die Kräfte nicht geringer werden? Nur - muß man wirklich ständig daran erinnern? Klingt das nicht verdächtig  nach jener perfiden zwischenmenschlichen Strategie die da meint, eigene Schuld (und Schuld gibt es nur als Vergangenheit) würde das logos-orientierte, sachliche Handeln des Augenblicks, das ja genau im Namen der Sache Überschreitung des Selbst und damit auch aller vergangenen Schuld verlangt, entkräften?








*130217*

Freitag, 24. Februar 2017

Bier und das Wesen der Kultur

Was bedeutet Kultur? Es bedeutet die Steigerung der Welt in den Geist hinein. Sie ist kein Extrabonus, ohne das es zur Not auch ginge, sondern sie ist das, worauf die Welt sehnsüchtig wartet. Das macht dieses Filmchen von Stella Artois, dieser belgischen Bierbrauerei, die sich als Splen der Eigentümer zum Ziel gesetzt hat, Hollywood auszustechen, so außergewöhnlich. Denn es stellt dieses Produkt, Bier, das so oft und so gräßlich profaniert wird, in das hinein, was Kultur im Vollzug ist:  Es ist die Selbstüberschreitung auf einen Ort hin, der eine Beziehungsdynamik ist. Mancher nannte es Archetypen, Topoi nannten es die Griechen, wir nennen es Grundschemata dessen, was Welt überhaupt ist - und hier ist es: Schönheit, Selbstzucht als Verhinderung des eigenen Niedergehens, Selbstüberschreitung in eine Situationsgestaltung hinein. 

Indem beide Seiten - Dame und Bier - in diesen Ort eintreten, den die Bewegung der Körper dann nur noch ausdrückt, darstellt, und zur Weltwirklichkeit hebt, mit eigener rückzeugender Kraft. Weil das Ewige nun inkarniert ist. Das ist dann Kultur, und nur insofern kann man überhaupt von Kultur sprechen.

Denn was der Mensch als zentraler Beziehungsknoten der Welthaftigkeit überhaupt ist (also aller Weltdinge) liegt im voraus, als Idee. Als logos, der kein posthoc-Etikett ist, sondern in der Vorsehung als göttliche, zeitlose Ordnungsdynamik vorausliegende geistige Ordnung. Ein Glas Bier also in kultivierter Gesamtlage zu trinken läßt die Schönheit des Ewigen, Zeitlosen in die Zeit hereinbrechen, bildet eine Insel des Transzendenten. Ja, durchaus, und durchaus im Sinne des "allgemeinen Priestertums" (welcher Begriff doch meist genau so mißverstanden wird wie der der Kultur) Kult - und das ist es, aus dem Kultur, die den Kult des Ewigen institutionalisiert, wird.*








*Es war also schwer enttäuschend, als der VdZ dieser Tage in einer Filiale eines britischen Diskonters in Ungarn Stella Artois zu einem Diskontpreis fand, noch dazu eingeordnet in ein ganzes Sortiment schnöder weiterer Alltagsbiere, also nicht einmal in der Spezialitätenabteilung zehn Meter weiter. Hier noch auf die Kulturforderung auch dieser Werbefilme einzugehen würde nun Kultur gefährlich nahe zur Ideologie rücken, also Parodie von Kultur sein. Und damit würde dieses Bier plötzlich tqatsächlich zum Teil jener "bobo-Lebensart", die zurecht verachtet wird, weil sie nur Schein ist weil überhaupt nur Schein sein soll.





*220217*

Nur aus Autorität entspringt

Eine nächste großartige, besonders flammende, dabei beeindruckend geistig tiefe Ansprache von Pfarrer Hans Milch zum Christkönigsfest 1978. Autorität als der zeugende "Ur-sprung", aus dem alles weitere hervorspringt! Freiheit gibt es deshalb nur in Autorität, weil es Freiheit nur in dieser Verbindlichkeit einer Autorität gegenüber gibt. Denn Freiheit ist ein menschlicher Zustand! Nur was aber frei ist, kann sich hingeben, kann sich schenken, nur so kann deshalb die Schöpfung überhaupt bestehen, die ein Zueinanderneigen von allem ist, das in der Autorität der ewigen,einen, unveränderlichen Wahrheit frei ist weil überhaupt nur dort besteht. Deshalb ist Christus - die Wahrheit, das Leben, der Weg - der König, die oberste Autorität, der Herrscher, der Herr. Und wer ihm dient, wer sein Leben, sein Aufgabe als Lehen von ihm empfangen begreift, der wird auch frei.

Die Massendemokratie aber bringt nur sinnlose, brutale, barbarische Macht hervor. Der sogenannte Humanismus der Gegenwart ist eine Bestialisierung des Menschen.









*120117*

Donnerstag, 23. Februar 2017

Alles hat sich bewahrheitet

Aus gegebenem Anlaß erlaubt sich der VdZ, eine ab 4. Juni 2013 an dieser Stelle veröffentlichte Artikelserie über Kard. J. M. Bergoglio - Papst Franziskus wieder vorzulegen. Schon wenige Wochen nach der Wahl des Argentiniers hatte der VdZ das erschreckende Urteil über diesen aus dem, was er zu sehen meinte, durch Lektüre des einzigen damals von ihm vorliegenden Buches, eines Exerzitienbuches für Priester, geprüft. Und war auf ein umfasssendes Bild gekommen, das offenbar zutreffend war, weil auch die Vorhersagen über diesen Punkt um Punkt eingetroffen sind. Nichts an der Analyse aus 2013 muß revidiert, im Gegenteil könnten die Einschätzungen mittlerweile noch weiter ausgebaut werden, denn sie haben sich allesamt bewahrheitet.

Der etwas sperrige Titel "Über das Wesen des Schizoiden" hat auch mit der damaligen Vorsicht zu tun, immerhin war der Papst ja erst kurze Zeit im Amt und vieles in den Einschätzungen war weit aus dem Fenster gelehnt. Doch meinte der VdZ ganz sichere Indizien dafür zu sehen, daß sich die Hauptcharakteristik dieses Mannes in der Taktik der Schizoidität (über die an dieser Stelle immer wieder gehandelt wurde, weil es eine Pathologie dieser Zeit ist) als Strategie der Lüge am treffendsten erfassen läßt, die ihre Nähe zur Bösartigkeit nicht verbergen kann.

Die fünf Teile sind:

Teil 1) Der Ausgangspunkt
Teil 2) Von Früchten, Scheinfrüchten und Früchtchen
Teil 3) Braucht die Kirche einen frommen Papst?
Teil 4) Wahrheit ist eine Frage des Lichts, das auf etwas fällt. Zitate, und wie man sie auch deuten könnte.
Teil 5) Komm sie jetzt, die tiefe Nacht des Verstandes?

Ein Verlag hätte der Artikelserie vielleicht folgenden Text vorangestellt:

Schon im Mai 2013, aus den ersten öffentlichen Wirkungen des gerade zum Papst gewählten Jorge M. Bergoglio Papst Franziskus, meinte der österreichisch-ungarische Schauspieler und Schriftsteller Eberhard J. Ambrosius Wagner ein Muster zu erkennen, das die psychologische Analytik als "Schizoidität" kennt und eine besonders subtile, aber heute besonders verbreitete weil kulturimmanente, historische Art der Lüge ist. In einer fünfteiligen Artikelserie veröffentlichte er ab dem 4. Juni 2013 diese seine Analysen, die Anfang 2017 wirken, als seien sie gestern und nachträglich geschrieben.

Aber wer einfache Lösungen erhofft hat, muß enttäuscht werden. Man kann gerade mit der Wahrheit von Teilaussagen am perfektesten lügen, und das tut die Schizoidität. Dogmatische Irrtümer wird dieser Papst zumindest lange Zeit tunlichst vermeiden, sagt Wagner schon 2013. Nur durch penibles Zurückführen der Bergoglio'schen Äußerungen auf Grundlagen läßt sich ihre wahre Verwendungsrichtung erkennen.

Die ersten vier Teile befassen sich deshalb mit Grundlagen. Sie versuchen dann, ausgehend von den Buchtexten, diese auf die erarbeiteten Grundlagen hin zu prüfen, bis der fünfte Teil ein Fazit zieht und eine Perspektive und Prognose entwirft, die mit einer erschreckenden Warnung schließt: Wer unter diesem Papst nicht genug Öl in der Lampe hat, dem wird das Licht ausgehen. Was da auf die Kirche zukommt ist einzigartig und kann nur heute so passieren.





*150217*

Von der Verzweiflung an der Lüge

Natürlich ist die Übertragungsqualitüät dieser auf Youtube erhältlichen Kopie des Films unter jeder sau. Aber das ist für einen guten Film eher förderlich. Und selbst wenn Leonardo DiCaprio als Executive Producer auftaucht, so ist seine Botschaft tief bewegend. "Das Attentat auf Richard Nixon" greift reale Geschehnisse aus den frühen 1970er Jahren auf. Und der Film erfaßt eien Stimmung, eine Befindlichkeit, die den VdZ sehr an seine Jugend erinnerte. So, daß er sich gefragt hat, ob ihm irgendetwas an den damals von ihm vertretenen Idealen, ja Weltsichten, die doch auch so viel Wahres, Unmittelbares enthielten, wofür er aber so gescholten wurde, für die man ihn brechen wollte, abhanden gekommen iste. Denn das wäre schade.

In einer großartigen Darstellung bietet Sean Penn einen Menschen, der an der heute noch extremer als damals zweigespaltenen Welt zerbricht, in der wir zu leben haben. Vieles an einzelnen Szenen ist großartig, und tief wahr. Sehen Sie, geneigter Leser, aber selbst. Wer als Jugendlicher nicht so empfindet, der ist vielleicht wirklich nicht normal. Denn normal ist nicht das, was sich am geschmeidigsten einpaßt. Angesichts einer Welt, in der die gesamte öffentliche Erzählung mit der erfahrenen, ja erfahrbaren Wirklicheit einfach  nicht mehr übereinstimmt. Wo Normalität sogar heißt, die gesunde Empfindung abzuschalten zu lernen.

Wo aber Normalität auch heißt, von Ebenen angesprochen zu werden, die den Horizont des eigenen Lebens bei weitem überschreiten, und schon deshalb in keine Ordnung zu bringen sind. Das aber wäre der Beginn dessen, was man mit "Weisheit des Älteren" bezeichnen könnte.

"Ein Mann wird immer an seinen Taten gemessen." Man darf nicht einfach alles aus seiner Jugend abwerfen. Danit ist man noch lange nicht erwachsener. Die Schmerzen der Jugend sind keineswegs einfach unreife Nebenprodukte. Sie sind zu läutern, aber immer ernst zu nehmen. Weil sie wahrer sind als alles, was einem Mann später noch begegnen kann.

Oh ja, vieles an der verlauteten Klage der Jugend ist unreif und sogar schmähliches Produkt der Gehirnwäsche, mit der der Staat und die so vielen Figuren der Abscheulichkeit der Gegenwart sogar schon in die jungen Jahre einzugreifen versuchen. Die Verantwortlichen seien dafür nicht weniger verflucht als die Tscheka, die es durchführt. Denn ohne Tscheka, ohne dienstwillige Scharen, gibt es keine Totalitarismen. Sie alle haben in Wahrheit Angst vor der Wahrheit, die durch die Jugend spricht, umso eifriger manipulieren sie. Verlernen wir also nur nicht, den wahren Kern, den sehr wahren Kern als Aussage jugendlicher Träume und Schmerzen in unsere Gegenwart hinein zu hören.








*110217*

Mittwoch, 22. Februar 2017

Versuch etwas ganz einfach zu machen

Wie wenig sich von einem Teilsystem über das Insgesamt eines physikalischen Systems aussasgen läßt, und umgekehrt, vom Ganzen auf die Teile, zeigt in Beispiel aus dem (grandiosen) Buch von Wolfgang Köhler, "Die physischen Gestalten in Ruhe und im stationären Zustand", das auch zum enormen Fundus an vergessenen Kostbarkeiten der Wissenschaftsgeschichte gehört. Wir wollen es hier sinnbildlich darstellen, man möge sich also nicht an dezitierte physikalische Details klammern, die sind in Köhlers Buch nachzulesen und hier nicht notwendig, wir wollen hier ja nur durch extreme Versimplifizierung ein Gedankenprinzip der Naturwissenschaft anzudeuten versuchen.

Man stelle sich ein geschlossenes physikalisches Ganzsystem vor, das aus den beiden Teilsystemen A und B besteht, jeweils Gase in derselben Menge, aber in anderen Temperatur-/Energiezuständen. System A weist den Energiezustand -3 auf, und System B den von + 3. "-" bedeutet "hin zur Entropie", "+" von ihr weg. Beide sind durch eine Wand getrennt, die hohen Austausch, aber wenig Eigenenergie aufweist (also vernachlässigbar ist.)

Beide Systeme zeigen die Tendenz - ein Grundgesetz der Physik, - daß sie zu einem Harmoniezustand streben. Sie werden sich also austauschen, und zwar immer vom höheren zum niedrigen Energiepotential hin. Teilzustände suchen immer einen Harmoniezustand im Ganzen, wollen alle Spannungsdifferenzen ausgleichen.

Damit haben wir zwar im Durchschnitt relativ hohe Entropieneigung (Null),  doch trifft dies bei keinem der Teilsysteme zu. Das eine ist sehr entropienah, das andere weit davon entfernt.  Das nur vorweg.

Erhöht man nun die Energiemenge in A auf sagen wir -2, so bedeutet das eine Verringerung des Gesamtzustands der Entropie im Gesamtsystem, gewisermaßen "eine Verbesserung" im Teilsystem A. Durch den physikalisch unausbleiblichen Ausgleich aber wird sich aber im Teilsystem B die Richtung zur Entropie hin (Auflösung der Ordnung, Zerfall) dennoch verschlechtern. Während sich also das Gesamtsystem "verbessert", verschlechtert sich das Teilsystem B. Gleichzeitig verlangsamt sich (weil sich der Energiespiegel in geringerer Differenz befindet) die Austauschgeschwindigkeit. Teilsystem A wird sich als nun langsamer von Teilsystem B erhöhen, von der Entropie wegbringen lassen.

Nehmen wir nun an, wir entziehen Teilsystem B mit seinen + 3 Energie. Dann hat sich das Gesamtsystem verschlechtert. Dennoch steigt im Teilsystem A der Zustand weg von der Entropie, wenn auch etwas langsamer.

Belassen wir es aber bei den Energiemengen, so wird sich zwar das Gesamtsystem der Entropie nähern, zum Harmoniezustand Null, und zwar durch den Ausgleich alleine, dennoch ist Teilsystem A weniger entropienah geworden.

Das konkrete Beispiel läßt sich in vielerlei Richtungen fortdenken, mit vielerlei Rückfolgerungen. Es soll nur etwas Bestimmtes aber leichter verstehbar machen. Und sei es daß es begreiflicher macht, wie problematisch es ist, aus Gesamtrechnungen auf wahre Zustände in Teilsystemen zu schließen. Was für das Ganze gilt, gilt also nur für einen Teil, ein anderer Teil kann sich gegenteilig entwickeln. Ebenso muß das was für einen Teil gilt nicht für das Ganze gelten.





*140217*

Die Abkühlung hat schon begonnen

Die Anzeichen verdichten sich immer mehr - wir steuern auf eine neue Abkühlung der Nordhalbkugel zu, vermutlich ähnlich jener der "Kleinen Eiszeit" des 17. bis 19. Jhds. Dies wird erkennbar,wenn man die Temperaturlinien und die (über Berichte wie Logbücher von Schiffen und Walfangberichten - einst ja ein sehr bedeutender Industriezweig, weil die einzige Ölgewinnung - sehr exakt vorhandenen) Aufzeichnungen und Berichte über die Eisbedeckung in den letzten 1000 Jahren betrachtet, die sogar gewisse Vorhersagbarkeiten ergeben. Denn es werden, analysiert man die vorhandenen Daten, Periodenschwankungen erkennbar, die sogar mit den Umlaufzeiten der Planeten übereinstimmen, in jedem Fall aber enge Zusammenhänge mit der Umlaufbahn und damit Sonnennähe der Erde in den einzelnen Jahreszeiten zu tun haben. Deshalb beginnt mittlerweile in der Nordpolregion das Frühjahr eine gute Woche früher, dafür verkürzt sich der Sommer. Diese Geschehen aber werden von unten her, von der Erde her bestimmt, nicht durch die Atmosphäre. (Man beachte dazu die an dieser Stelle bereits ausgeführten Anmerkungen zur Wirkung des Lichts als Initiator der Emission von "Materie" als Merkmal ihres Selbstseins.)

Der Vortrag bringt so nebenher interessante Tatsachendetails. Wie die, daß das Eis des Nordens und Grönlands im 16. Jhd. deutlich weiter zurückgegangen war. Quellen, die die Wikinger und deren Kuhherden in Grönland im 14. bis 16. Jhd. nährten, sind heute noch gefroren. Und die spärliche Vegetation heute würde auch keine Kühe mehr nähren wie es damals wohl der Fall war. Während 200 Jahre später Eskimos bis nach Schottland reisten, weil das Eis so weit nach Süden reichte. Ihre Kajaks finden sich noch heute in schottischen  Museen.

Schon Wegener & Köppen weisen in den 1930er Jahren auf diese kosmisch-geologisch begründeten Anomalien (als natürliche Klimaschwankungen) hin, und belegen die (recht periodischen) Klimaveränderungen der Vergangenheit überzeugend durch historisch belegbare Parallelen. Wir werden über diese beeindruckende, lange Zeit verschollene Arbeit der beiden deutschen Wissenschaftler noch näher berichten, die nun aufgefunden und neu verlegt wurde, und im großen Ganzen bis heute unwiderlegt und nur in manchen paläologischen Details überholt ist. Alfred Wegener (der durch die heute allseits akzeptierte Kontinentalverschiebungstheorie berühmt wurde, dessen Arbeit aber eigentlich die Klimaforschung war) und sein Schwiegervater Wladimir Köppen zeigen, daß die Klimaschwankungen der Erde natürlichen, periodischen Geschehen zuzuschreiben sind, innerhalb derer sich sogar allmählich ablaufende Polverschiebungen abgespielt haben - und abspielen werden.

Seit 2006 jedenfalls kühlt sich der Nordatlantik erstaunlich rasch, und hat mittlerweile 1 ganzes Grad niedrigere Temperaturen als vor zehn Jahren. Das ist weit mehr als die Erwärmung in den Jahrzehnten davor, die etwa 0,3 Grad betrug.








*090217*

Dienstag, 21. Februar 2017

Die Wüste, die die Reformation hinterließ (2)

Im selben Zug kam es zu einer enormen Konzentration von Kapital, zuerst also in Grund und Boden und Immobilien. Zum ersten Mal wurde dieses Eigentum nicht nur absolut gesetzt weil immer gefährdet, weshalb man auch psychologisch (tiefen-seelisch) unter gewissem zeitlichen Druck stand, es auszubeuten, davon zu profitieren, sondern es wurde nun auch exakt spezifizierbar, absolut meßbar, und sogar notwendig eingegrenzt. Erstmals wurden riesige Ländereien umzäunt, die zu einem guten Teil zuvor allgemein nutzbare (Allmende) Flächen gewesen waren. Alles hatte nun einen exakten Preis, erstmals auch die exakt spezifizierbare Arbeitskraft. 

Zugleich versiegten die früher flächendeckend vorhandenen, von der Kirche unterhaltenen Quellen der Wohlfahrt für Alte, Kranke, Erwerbsunfähige, Waisen. Kinder und Frauen (Familien) wurden kaum noch zu ernährende Lasten. Nunmehr galt überall das Gesetz jeder gegen jeden, denn die zunehmende Zahl an erwerbslosen Bauern und Handwerkern konkurrierte um die immer weniger gewordenen Arbeitsstellen der industrialisierten Produktion, die die Landwirtschaft ersetzt hatte. Das drückte die Löhne noch weiter. Gleichzeitig fielen die Auslandspreise für die produzierten Güter, allen voran Wolle, denn es wurde ja nun viel mehr von ihnen produziert, was - wie in Florenz im Jahrhundert zuvor - zu weiteren Lohnkürzungen führte, sodaß ein normaler Arbeiter schon alleine kaum noch von seinem Lohn leben, eine Familie schon gar nicht ernähren konnte. Frauen- und Kinderarbeit waren die bekannte Folge.

Es ist auffällig, daß wohl überall auf der Welt und zu allen Zeiten Geldakkumulation und Kapitalismus auf der Textilbranche aufbaute. Was zu einer Trennung von Geld und Produktion führte, indem sie beide zum für sich bestehenden Mechanismus, ja zum Selbstzweck machte, den letztendlich nur Technik aufrechthalten und weiter steigern konnte, was zu allen Zeiten den Anfang vom Ende einer Kultur bedeutete.

Landflucht setzte ein, denn die nunmehr erwerbslosen Bauern und deren Familien suchten nach Überlebensmöglichkeiten. Und sie suchten diese Chance in den Städten, wo sonst. Diese quollen über, aber wie! Elendsviertel mit katastrophalen Lebensbedingungen entstanden, Kinderhandel, Prostitution und alle möglichen fraglichen Gewerbe breiteten sich aus, denn es fehlte noch dazu an Institutionen (Kirche!), die sich um diese Menschen früher gekümmert hatte. (Aber es in diesem nun entstehenden Ausmaß auch gar nicht mehr hätte können.) 

***

Dennoch reichte das Geld für Heinrich VIII. nicht. Er versank immer mehr in Schulden, bis er nicht einmal mehr in Antwerpen bei den Fuggern Geld bekam. Also wurde das Geld verschlechtert, erst durch Verringerung der Größe, dann durch gleichzeitige Verringerung des Silbergehalts, wobei man die Bürger daran band, weiterhin den Nominalwert zu akzeptieren. Importware wurde für den einfachen Bürger unerschwinglich, Inflation setzte ein, aber er mußte einer fortlaufenden Enteignung tatenlos zusehen. Nur wer international tätig war, konnte diesem Dilemma entfliehen, wenn er geschickt war.

Da beauftragte er 1552 Thomas Gresham, sich um seine Finanzen zu kümmern. Direkt in Antwerpen, dem damaligen Weltfinanzzentrum, ja dem damals größten europäischen Handelszentrum, das in dieser Epoche täglich zwei- bis dreitausend Schiffe an seinen Hafenanlagen und in der Schelder liegen hatte, die be- und entladen wurden.

Und der Mann war äußerst geschickt, nutzte Methoden und Mittel der Finanzwelt, die selbst heute noch maßstäblich sind. Erst einmal schaffte er es, durch Umschuldungen auf niedriger verzinste Kredite Erleichterung zu verschaffen. Dann schuldete er auf längere Laufzeiten um. Aber die Zinslasten waren für den König bald ebenfalls nicht mehr zu bedienen. Auf Dauer ließen sich bestehende Kredite nicht durch neue, notwendig noch erweiterte Kredite auch nicht mehr finanzieren, selbst die Fugger streikten, die damals der Inbegriff des Reichtums waren, "Fugger" war damals ein Wort wie heute "Krösus".

Also ließ Gresham Woche für Woche auf geheimen Wegen 1300 Pfund Silber aus England nach Antwerpen schiffen und verkaufen, wo er mit holländischen Gulden ... englische Pfund kaufte. Das ließ die englische Währung im Wert steigen. Was wiederum die Preise für den Export künstlich fallen ließ. Die englische Produktion mit künstlich niedrig gehaltenen Löhnen (bezahlt mit entwerteter Währung) boomte. (Hier, wie immer, zeigt sich exemplarisch, wie sehr immer und überall der Staat, die Regierungen, die Politik direkt mit dem Kapitalismus verbündet und in Wahrheit - gegen alle Beteuerungen - gegen einen freien Markt gerichtet ist, weil er nur bestimmte Interessen mit Staatsmacht fördert.) Binnen dreier Jahre hatte Gresham das Vermögen des englischen Königs aber auf diese Weise verdoppelt. 

Dazu kamen Zwangsanleihen in England selbst, besonders von den Profiteuren dieser Manipulationen, den Kaufleuten, denen man für den Fall der Verweigerung die Sperre ihrer Flotten (v. a. nach Antwerpen) androhte. Sie mußten in Antwerpen Gulden-Anleihen zeichnen, die ihnen später in England in (entwerteten Binnen-)Pfund zurückbezahlt werden würden. Dazu schuf die englische Krone die Bedingungen für ein Bleimonopol, das sie sich dann teuer bezahlen ließ. Und dann blieb immer noch ... die Piraterie. Tatsache war, daß sich auf diese Weise das englische Königshaus tatsächlich, wenn schon nicht entschulden konnte - die Auslandsschulden stiegen ja weiterhin beträchtlich - aber doch ganz beträchtlich an Bonität gewann. Die Grundlagen für die Expansion zum British Empire wurden in genau diesen Jahrzehnten gelegt. Aber nicht durch Entschuldung. Selbst die gigantischen Goldmengen, die englische Piraten der Krone durch Raubbau von den Spaniern (Habsburgern) zuführten, konnten das Land nicht entschulden, alles diente nur den laufenden und immer größer werdenden Staatsausgaben.

Das ganze übrige Land fiel ins Elend, während eine immer kleiner werdende Schichte immer reicher wurde. Die engstens mit dem König zusammenarbeitete, der ihnen einerseits absoluten Schutz für ihr nun für absolut erklärtes Eigentum gewährte, auch Aufstände der Armen unterdrückte, wofür sie ihm anderseits Geld liehen und loyal blieben. Eigentum wurde nun als jenes Gut definiert, per Gesetz, mit dem jeder anstellen konnte, was er nur wollte. Die Dinge und ihre Handhabung wurden aus allem sozialen Gefüge herausgelöst. Der einzige Zweck des Wirtschaftens und Arbeitens wurde - Geld.

Selbst protestantische Schriftsteller jener Zeit konnten nicht umhin, die direkten Zusammenhänge zwischen der Reformation und der einsetzenden Verelendung breiter Bevölkerungsschichten Englands zu sehen. Binnen weniger Jahrzehnte war aus einem allgemein prosperierenden, blühenden Land eine entsolidarisierte, entsozialisierte Ruine aus Elend hier, gewaltigem Reichtum dort machte: Den vorläufigen Schlußpunkt setzte 1696 die Gründung einer von der Krone garantierten Bank of England, einer Staatsbank, die endgültig das Volk, die Arbeit der Menschen (als das, was Wert schaffen kann, denn Geld kann keinen Wert schaffen, bestenfalls Preise) in Haftung für die Geldgeschäfte der Banken nahm.

Innerhalb von zweihundert Jahren hatte sich die Sicht auf die Wirtschaft und das gesamte kulturelle Klima in England (und zunehmend in ganz Europa) völlig verändert. War wirtschaften immer mit Arbeit und Menschen und Sinn verbunden gewesen, war sie nun ein Mechanismus, der nur einen Zweck hatte: die vermeintliche Quelle allen Wohlstandes - Gold, Geld - herzustellen. Gold, auf das sich alles nun konzentrierte, und sei es durch Piraterie. 

Das Beispiel England zeigt nämlich, wie der Kapitalismus immer und zuerst auf Diebstahl und Unmoral zurückgeht. 

Die Alchemie in jeder Form blühte. Wirtschaft war zur Magie, zur Technik mutiert, denn Geld IST Magie. Im 18. Jahrhundert war England das Land des Elends entsittlichter, entkultivierter Massen, die bei Hungerlöhnen im Dienste der Geldproduktion der staatlich gestützten Reichenschichten ausgequetscht wurden.  Die Faust-Legende verbreitete sich rasend schnell. Geld ist der Zugang zu allem Irdischen, zu Macht und Befriedigung. Es hat allerdings einen Preis: Den Verkauf der Seele.

Staat im Dienste von finanziellen Interessen, unter Zwang gestellt durch die Zinsen, die ein Volk den Geldherstellern ausliefern - DAS ist der Kapitalismus als Kulturkatastrophe, von dem hier die Rede ist.

Wird fortgesetzt! 


*110217*

Prinzipien

Es ist dem VdZ nicht möglich, den Artikel auf EIKE noch weiter zu komprimieren, um ihn hier als "Nacherzählung" zu bieten. Schon jetzt schrammt die Zusammenfassung auf deren Seiten an der Grenze der Verstehbarkeit, der Leser möge sich selbst ein Bild machen. Aber in Abstrakta läßt sich etwas darüber aussagen, was Eric Worrall unter Bezug auf entsprechende Forschungsarbeiten selber schon so kompakt wie möglich darzubieten versucht.  Es hat Wichtigkeit, denn es geht nahe an jenen Ansatz, den auch der VdZ für so entscheidend hält, weil er die gesamte Klimadebatte in der Art, wie sie derzeit geführt wird, für obsolet erklärt. Weil sie grundlegendsten physikalischen Prinzipien widerspricht bzw. diese ignoriert. Und wo physikalische Prinzipien stehen, ist die Metaphysik um die Ecke.

Tragen wie aber einmal einige dieser Grundsätze zusammen:

  • Eine Selbsterwärmung der Erde ist nicht möglich. Alle Formen der Energie auf ihr sind lediglich Transformationen des Trägermaterials von Energie - Materie.  
  • Es herrscht weitgehend eine völlig falsche Vorstellung von dem, was Energie überhaupt ist. Sie hängt nämlich nicht "irgendwie im Raum" herum, sondern ist immer an Arbeit, Weg und Kraft und damit Materie geknüpft, der Begriff selbst ist ein Abstraktum. 
  • Die Erde ist ein auf eine Art selbsterhaltendes, sich immer in einer gewissen Stabilität befindliches System, das diese Stabilität aus zahllosen Teilsystemen und deren Zueinanderwirken auch immer sucht.
  • Ein "Kollabieren" dieses Systems ist völlig unmöglich. Grenzt die Erde doch an ein absolut kaltes Weltall, mit dem es sich je nach Unterschied in progressivem Tempo austauscht, während ein Energieeintrag "von außen" überhaupt nie das bereits vorhandene Energie- weil Kraftvolumen übersteigen kann.
  • Das Lebendige auf der Erde ist jenes Ausgleichende, das je nach Gesamtzustand reagiert wie interagiert, und die Erde von jedem anderen Planeten unterscheidet. Ihm steht das Nicht-Lebendige (anorganische) gegenüber, das entsprechend und immer mit Ausgleichsreaktionen reagiert. Die Gesamtsumme bleibt also immer gleich.
  • Was wir als Wetter bezeichnen, ist eine Resultante aus dem Zueinander dieser Systeme. 
  • Je größer die Differenzen dieser Systeme sind, desto mehr Wetterphänomene gibt es. Ihre Energie resultiert aus der Arbeit von Körpern. Dabei geschieht immer ein Transfer von Warm zu Kalt, eine Vermittlung von Schwingung also.
  • Das System Erde ist dem Licht gegenüber offen, das von der Sonne ausgeht.  Und nur über Licht geschicht auch Energietransfer, der physikalisch einer Analogie der Dinglichkeiten auf der Erde gleichkommt: Weil diese versuchen, in jenem Spektrum des Lichts selbst zu schwingen, das sie als Ausschnitt des Prismas (gewissermaßen) betrifft bzw. das sie abdecken. 
  • Quantenpysikalisch gibt es keine "Masse", die "Energie speichern" könnte. Es ist alles immer nur ein Eigenschwingen von "Beziehungspositionen", von Wesenseigenschaften, die selbst wiederum eine Funktion des Raumes sind bzw. Raum konstituieren.
  • Raum IST Beziehung, eine Vorstellung von ihm immer eine Gestaltvorstellung von Beziehung.

*160117*

Montag, 20. Februar 2017

Es zielt nur auf den "starken Mann"

Man hört zuweilen, daß die Wahlentscheidungen und Meinungsbefindlichkeiten der Menschen in den jüngsten Jahren eine "Sehnsucht nach dem Starken Mann" ausdrückten. Andere entgegnen mit ebensolcher wichtiger Mine, daß wir deshalb in einer Krise der Demokratie lebten, weil die Menschen sich und ihre Ansichten  nicht mehr "repräsentiert" fänden. Viel das es dazu zu sagen gäbe. Es lohnt nicht.

Genau so wenig zieht das Argument, daß diese Wende zum Starken Mann, die die einen als Gefahr beklagen, den anderen das genaue Gegenteil ist: Eine Sehnsucht der Menschen nach mehr Demokratie, denn diese Wende sei ja dem Wunsch nach mehr "Beteiligung" geschuldet. Nein, sie ist in dem dieses Argument begründenden Boden - "Verlust der Repräsentation eines selbst" - genau so personal orientiert. Mit kaum etwas wird heute mwehr gelogen, oder sich getäuscht, als mit dem Gerede von "Beteiligung". Simpel formuliert: Wenn sich der Bauer in eine MIG23 setzt, wird er damit trotzdem nur Furchen ziehen, weil er alles nur aus seinem realen Lebenshorizkont heraus, seinem Ort aus, sehen kann und vor allem ... muß! Womit eigentlich schon das Wesentliche zum heutigen "Bildungswahn" gesagt ist.
Ist das Christentum eine pathologische Erscheinung?

Es lohnt nicht, weil der VdZ diesen Massenquark sogar aus kirchlichen, ja sogar aus gewissen (irgendwie; man kämpft da ja mit den Begriffen und deren allgemeines Verständnis) konservativen Kreisen zu hören bekam und bekommt. Wo er sich dann besonders wundert (oder auch nicht mehr.)  Denn damit bezeichnen Katholiken die Erlösungstat selbst - die nur personal, repräsentativ, ja stellvertretend möglich war und ist, weil zeitlos ist - als Pathologie.

Aber gerade die abendländisch-katholische Sicht der Welt ist ein personales Beziehen auf den logos, der selbst Person ist. Aus ihm geht alles hervor, und zwar im Sinn, im Wort sohin, das bewegt. Was wäre also für den Menschen richtiger weil natürlicher, als sich auf diese Person zu beziehen? Anders kann nicht einmal im Alltag "Kommunikation" (communicare - teilhaben an ein und demselben, eben: am Sinn, der erst alles sein und werden und leben läßt)  funktionieren.

Was wäre also natürlicher als die personale Ausrichtung auf eine Person auch in der Politik? Wer da behauptet, es wäre prinzipiell "schlecht", sich auf einen Menschen auszurichten, der hat wohl verschlafen, daß Christentum GENAU DAS heißt: daß sich alle Menschen ("die Menschheit") IN EINEM MENSCHEN  (in EINEM Menschen könnte man genau so schreiben)  repräsentiert finden. Wo einer für alle steht, der die Wahrheit selbst ist. Jede menschlich-gesellschaftliche Organisation kann also gar nicht anders und wird es deshalb auch immer tun, als diese ontologische Tatsache in ihrem realen alltäglichen Leben auf die eine oder andere Form abzubilden. 

Wie dumm muß man aber sein um zu glauben, es gäbe da auch "andere" Formen der Gesellschaft, nur weil es das Gequatsche von der Demokratie (welches Wort heute ja längst zu einem völlig schwammigen, undefinierbaren Irgendwas geworden ist, unter dem meist sogar völlig Unvereinbares, Widersprüchliches subsumiert wird) seit vielen Jahren vorbetet und vorzuschützen versucht? Denn auch die Demokratie ist nichts anders, sie ist nur ein anderer Weg um diesen einen persönlichen Repräsentanten, den "starken Mann" zu finden.

Der in seiner vollkommenen Gestalt Jesus Christus ist.

Was aber noch mehr aus dieser Pseudo-Moral des "starker Mann = böse = psychische Defiziosität der Menschen" spricht ist eine Sichtweise der Welt, die gottloser und irriger kaum bestehen könnte. Die der Auflösung der Gestalten, der Personen in Funktionalitäten. Und davor müßte man noch viel mehr warnen, als es bislang geschah. Denn dann haben wir sie wirklich, die Hölle auf Erden. Dann haben wir ihn endgültig, den Totalitarismus. Und diesen gilt es zu fürchten, weil er das individuelle Heil gefährdet, ja unmöglich zu machen trachtet. Hier ist nur noch der Märtyrer möglich, und Martyrium ohne Kampf und Feindschaft gibt es nicht.

***

Selbstverständlich ist dies das klarste, ja endlich ehrlichste Argument für den König, die Monarchie! Der nämlich auf die Religion, auf die Kirche ausgerichtet ist, und seine Legitimität nur aus ihr beziehen kann, von Gott her also. Es ist damit wie in der Ehe, die ohne Sakrament in dieselbe Situation käme: Daß der Mißbrauch dieser Autorität (mit menschlichen Schwächen einhergehend) erst dort zur Bedrohung für die der Autorität zugeordneten Menschen und stufenartigen Hierarchieebenen wird, wenn dieser Gottesbezug fehlt. Der in der Ehe deshalb sakramentalen Charakter hat weil haben muß, anders wäre er gar nicht vernünftig zu verstehen. (Die Hinordnung der Frau auf den Mann ist nur so Heilsweg und -garantie.) 

So, wie man selbst im Agendland nie ganz sicher war, und bis heute nicht ist (man beachte bitte - das ist eine Empfehlung an die Leser - die englische Fernsehserie "The Queen", die ganz erstaunlich gut, ja großartig ist! man beachte dabei die höchst bewegende Krönungsszene!), ob nicht das Königtum ebenfalls ein Sakrament und der König automatisch auch geweihter Priester ist.  Man kann, behauptet der VdZ, darüber nämlich wirklich diskutieren. Das Volk sah es ohnehin immer mehr oder weniger so. In Frankreich und Rußland sogar noch bis ins 20. Jhd. hinein ganz explizit.

Und im Papst, der ja AUCH Staatsoberhaupt ist, eine Tatsache die scheinbar heute schon völlig untergeht, findet sich diese Union ganz unverändert immer noch, auch und sogar gerade unter Franziskus. (Auch wenn das Papstamt, was immer betont werden muß, selbst kein Sakrament sondern nur eine Sonderstellung weil definitive Vervollkommnung des einen priesterlichen Weihesakramentes ist.)

Im Sakrament werden freilich nicht einfach persönliche Schwächen des Königs/Manns/Papstes weggedrückt, als seien sie irrelevant.  Sie bleiben vielmehr was sie sind, und sie wirken sich auch genau ihrer funkntionalen Logik gemäß aus, zum Schlechten, wie sie es in simpelsten Alltagsvollzügen auswirken. Denn nur das Gelingen ist ein Geheimins, das Versagen, der Fehler hat immer Gründe. 

Aber im Sakrament, in dieser hohen Weihe wird alles in einen Sinnhorizont gestellt, der niemals aufhört zu wirken, weil er sich in der Vorsehung Gottes letztendlich immer zum Guten erweisen wird. Und sei es über das Kreuz.

***

Wer eine Demokratie will, die auf diese Weihe verzichtet weil a-personal und funktionalistisch ist, wo die Person nur Marionette einer politishen Absicht ist, der stößt die Welt in das Gottlose des Nihil.






*130217*

Ein fataler Trugschluß

Was Nokia in diesem Werbefilmchen zeigt ist so erschütternd, daß man sich wundert, daß eine Firma damit meint, für sich werben zu können. Es zeigt Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, vollmenschlich zu kommunizieren. 

Warum. Sie kommunizieren doch? Ja, aber auf einer primitiven, bildhaften Ebene. Von der Nokia tut, als sei das eine Ebene für sich, ja vollwertiger als die Gesamtheit des Seienden als Dargestellten. In Wahrheit ist Verbalisierung eine Stufe - und es ist die höchste Stufe - der Weltdarstellung, eine Stufe gewissermaßen an jedem Ding. 

Sie kann durch Bildlichkeit (wie im Handydisplay) niemals ersetzt, bestenfalls, allerbestenfalls gestützt werden, mit der gefährlichen Tendenz, das Wesen des Erkennens, das als schöpferischer Akt Selbstschaffung von Bildern ist, zu ersetzen. Das Wort steht dabei in ein- und derselben (vertikalen) Linie des Dargesellten, aber es steht an seiner höchsten weil geistigen Ebene. Wenn also die (verbale) Kunst des Erzählens verloren geht, geht der Geist verloren, und damit schrumpft das Erkennen der Welt, das dem anderen durch das Erzählen ermöglicht wird, auf ein ganz niedriges und untermenschliches Niveau.

Das Wesentliche, aus dem sich alles Konkrete (Bildhafte) ergibt kann nur verbal dargestellt werden. Auch wenn dieses Darstellen (und erst das ist Erzählen) nicht einfach als "Sagen" gesehen werden darf. "Ein Tier." Nein. Aber alles Dinghafte, Konkrete ist Darstellungsebene eines nie sichtbaren, nur geistig mitteilbaren und nur geistig (aber über das konkrete Ding) wirklichen Wirklichen. Der erzählt, dessen Worte das Bild enthalten. Umgekehrt ist das nicht der Fall, es bleibt eine Ebene darunter. Und noch mehr, wenn es um Photographie geht, die nur durch Referenz auf Realität überhaupt funktioniert. Denn die Photographie "malt" nicht, bzw. braucht es dazu die Inszenierung, um doch nur annähernd ein Gemälde zu erreichen. Sie zeigt deshalb auch hier ihre fatale Verarmung als Bild.

Gemau das ist die Gefahr der Neuen Medien, der Social Media im Speziellen, die jederzeit verfügbar und verfügt sind. Sie bergen die wie bei jedem technischen Hilfsmittel fast nicht zu umschiffende Gefahr, die menschliche Kommunikation (als Selbstvollzug der Einheit) um Dimensionen (nicht einfach quantitativ, sondern qualitativ!) zu verarmen. Wer meint, mit solchen bequem geschossenen Bildchen am Handydisplay die Erzählung ersetzen zu können, hat sich (und sieht sich) gewaltig im Menschsein getäuscht. Im Erzählen erst zeigt sich die Höhe einer Kultur. Wo diese verbal-sprachlos wird, sinkt sie herab.









*030217*

Sonntag, 19. Februar 2017

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

Es ist hier einfach köstlich - und vielfach entlarvend - zu beobachten, wie Tucker Carlson einen Journalisten auseinandernimmt, richtig auseinandernimmt, der öffentlich die Medien selbst dazu aufgerufen hat, die von Trump berufene Umweltspezialistin zu boykottieren ... weil sie nicht mit der Umwelthysterie der Weltretter übereinstimmt. Wie, so Tucker, kann ein Journalist DAZU aufrufen? Dessen Aufgabe doch ist, von allem und jedem zu berichten, ja die Wahrheit zu berichten? Wie kann ein Journalist da sagen, mit dem oder der spreche ich nicht? Weil sie mit den vom Journalisten behaupteten "Fakten" nicht übereinstimmt? Wäre es nicht genau da seine Pflicht, über deren "Fakten" zu berichten, anstatt sie vorab mit Hitler und Nordkorea zu vergleichen und zur persona non grata zu erklärn, "mit der man nicht spricht"? Was ist da los?










*060217*

Wenn die Welt nur noch stört

Interessant dazu noch im Vergleich (und als Abschluß der diesmaligen Auto-Werberundschau) die wie immer eigenwillige (und darin irgendwie tröstliche) Citroen-Werbung. Die auf ein klassisches Befindlichkeitsprofil zurückgreift, das jeden Autofahrer irgendwie kennzeichnet: Das Auto ist die eigene, geordnete Welt, in die jederzeit geflüchtet werden kann. 

Die Pointe freilich ist analytisch-philosophhisch erstaunlich: Der Mensch ist in seiner Ordnung, wenn er unterwegs ist. Er kann sich mit der Welt, wie sie sich heute vorfindet, nicht mehr anfreunden. Sie stört. Heimat ist das Unterwegssein.







*030217*

Samstag, 18. Februar 2017

Die Wüste, die die Reformation hinterließ (1)

645 Klöster, 90 geistliche Kollegien, 110 Spitäler und 2374 Stiftungskirchen und -kapellen wurden ab 1525 in England enteignet und gingen in den Besitz des Königs über, der sich zum Oberhaupt der Kirche machen ließ, weil er sonst seine speziellen privaten Vorlieben bezüglich Frauen nicht umsetzen konnte. 

Wer da nämlich glaubt, daß die englische Reformation religiöse Gründe hatte täuscht sich gründlich. Wie insgesamt die Frage zu stellen ist, wieweit nicht die GESAMTE Reformation im Grunde eine einzige Bereicherungsaktion weltlicher Fürsten war, der theologische Konstrukt (und natürlich die beliebten Schwachstellen, deren die Kirche leider immer genug hatte, weil sie überall aus Menschen besteht) als Rechtfertigung nachgeschoben wurden. Die in Deutschland nur deshalb nicht so deutlich in diesen Grundzügen ausfiel, weil Deutschland anders als England (und Frankreich) nicht so zentralistisch regiert, die Macht nicht so konzentriert und durch die katholischen Kaiser überhaupt anders - den Einzelfürsten in ihrer Gier hinderlicher, gewissermaßen - gelagert war. 

Daraus erwuchs, das so nebenher gesagt, ein völlig neuer Begriff von Eigentum und Besitz. Wer raubt hat Angst, daß ihn der andere wieder berauben könnte. Wo Eigentum nicht in Gott gründet, damit in einer Relativität bleibt, die im Verhältnis zu ihm gründet wie auch davon abhängt, damit auch von der Gottgefälligkeit abhängt, seinem Willen somit, in der es verwendet wird - wird es zum reinen Spielball und Werkzeug menschlicher Interessen, und damit auch seiner Schwächen und Laster, der Gier, dem Geiz, der Ausbeutung, der Verschwendung. Eigentum wird dort absolut, wo nicht Gott das Absolute bleibt. 

Das erfolgt mit zwingender Logik und ergibt sich aus der Verfaßtheit des Menschen als Seiendes vor dem Sein selbst, das sein Sein (alles Seiende hat damit ein relatives Sein, nur soweit es am absoluten Sein teilhat) diesem absoluten Sein verdankt. 

Nur aus Gott läßt sich somit Besitz überhaupt ableiten, nur in ihm auch jene Sorgfalt in der Verwendung als Pflicht (weil man sonst des Dings verlustig gehen kann) sehen und fühlen, die in der Natur des Dings, das man besitzt, die eigentlichen Parameter seiner Verwendung sieht. Mit anderen Worten, und illustriert: Wer die Dinge und die Verfügung darüber (im Besitz, im Eigentum) als von Gott her stammend sieht, sieht das Handeln ihrer Natur gemäß als unabdingbare Pflicht, ja als religiöse Pflicht. So abstrakt das klingen mag - der Aufstieg der Kultur des Abendlandes zu jener Höhe, die sie als die größte und weltumspannendste Kultur der Weltgeschichte erkennen läßt, verdankt sich praktisch ausschließlich diesem Grundsatz. Beziehungsweise verdankt sich jede andere Kultur in diesen ihren metaphysischen Prinzipien.

***

Der Eigentumsbegriff im Abendland (und damit auch in England) war immer ein relativer Begriff, der die Dinge nie von ihrer sozialen Wirkung und Einbindung loslöste. England war vor der Reformation unter Heinrich VIII. noch im 15. Jahrhundert als Land mit quasi unbegrenzter Gastfreundschaft und Freundlichkeit bekannt, in dem es keine Armen, zumindest kein Elend gab. Wo immer heute Darstellungen das Mittelalter als Elends- und Lumpenzeit darstellt, handelt es sich um Geschichtsfälschung, die irrtümlich oder willentlich geringere Quantität an Dingen mit Armut und Elend gleichsetzt. Lügen und Verleumdungen, die genau mit dem Rechtfertigungsdruck der Reformation(en) einsetzten, wo die Kirche, die über achthundert Jahre und mehr durch Arbeit Werte kumuliert hatte, die praktisch ungeteilt der Allgemeinheit zugute kamen, völlig enteignet wurde. Umso effektiver griff diese Verleumdung, als sich zentralistische Macht mit den Mitteln moderner Medien verbündete - der Buchdruck, mit dem noch dazu ein völlig neues, entpersonalisiertes und autonomistisch subjektiviertes Verhältnis zum Wort, zur Sprache einsetzte, spielte dabei seine fatale Rolle.

Wie konnte der König nun diese Besitztümer in Geld umsetzen? Denn Geld brauchte er, mehr als er hatte, und immer mehr. Denn er lebte maßlos und verschwenderisch, und er führte ständig Krieg, unter anderem mit Frankreich. Denn das Fatale an den Kirchenvermögen war, daß sie nur Vermögen waren, wenn sie auch verantwortlich - "nachhaltig" - bewirtschaftet wurden. Erst einmal wurde aus den Kirchen alles geraubt, was nicht niet- und nagelfest war. Von sakralen Gegenständen angefangen, über Buchdeckel (wobei wertvollste Kulturgüter in Massen verloren gingen), aus denen alles herausgebrochen wurde, was verwertbar war. Bares war ja nie viel vorhanden. Als nächstes wurden die Kirchenimmobilien zu Spottpreisen an die Noblen und Vornehmen verkauft, denn wenn, hatten nur sie das Geld, und wenn auch nicht in großen Mengen. 

Schlagartig änderte sich der Charakter dieser Immobilien. Nun waren sie nicht mehr von Gott überantwortete Böden, die naturgemäß zu bewirtschaften waren, sondern fortan waren sie pure Mittel des Gelderwerbs. Oft genug bereits unter dem Druck, daß Immobilien erst dann zu Geld gemacht werden können, wenn sie belehnt (oder verkauft) werden. Denn Immobilien sind im Grunde wertlos, wenn sie nicht richtig verwendet, bewirtschaftet werden, sie sind der Grund und Boden jeder wirtschaftlichen Tätigkeit. Das Geschäft der Geldverleiher, der Banken blühte auf, und die für den Kapitalismus (als staatsgedeckter Wucher, NICHT als "Freie Wirtschaft", die ist er nicht!) so typische Dichotomie entwickelte sich zur vollen Blüte: Einerseits prosperierende Wirtschaft durch Geldumlauf, anderseits eine immer weiter steigende Verschuldung. Letztere ist es, die die Kapitalien immer mehr in immer weniger Händen konzentriert.

Sofort wurden die Pachten für die landwirtschaftlichen Flächen erhöht, teils drastisch. Das führte dazu, daß immer mehr Bauern ihren Grund und Boden verlassen mußten, denn diese Pachten waren nicht mehr zu verdienen. Statt der üblichen nachhaltigen Landwirtschaft zog überall Monokultur ein, etwa durch die industrielle Schafzucht. Denn Wolle war ein äußerst begehrtes Gut, europaweit, und es ließ sich sofort in Geld umsetzen. (Später sollte sich auch das Verhältnis zu den Bodenschätzen völlig ändern. Der brutalste Kapitalismus der europäischen Geschichte machte sich breit, noch brutaler als der des römischen Kaiserreichs, wo es ja schon zu ähnlichen Entwicklungen gekommen war.) 

Unter dem Druck der nunmehrigen nationalen wie internationalen Konkurrenz, den Krediten und Zinslasten, aber auch der puren Gier, wurde aus einem früher umfassend Tätigen - dem Bauern - die neue Art zu produzieren zur Angelegenheit purer "Handlanger der Schritte der Arbeitsteiligkeiten". Diese waren billig zu bekommen, und sei es aus dem Ausland. Erstmals entstand wieder echtes Proletariat.



Wird fortgesetzt!






*110217*


Eine gesunde Art krank zu sein

Einen sehr interessanten Ansatz zu einem Luther-Verständnis stellt hier Pfr. Hans Milch vor: Er geht davon aus, daß Martin Luther - ein genialer, vielseitigst begabter Mensch - bereits in einem Irrtum aufgewachsen ist. Er wurde in seinem theologischen Studium im Nominalismus geschult, und weil dieser bereits ein Irrtum ist - er bestreitet die apriorische, geistige Wesenserkenntnis der Welt, worauf die These der Unerkennbarkeit Gottes folgt, der damit zu einem Willkürgott wird -, ist ihm die katholische Theologie nicht mehr aufgegangen. 

Der erste Durchbruch in Luthers Geistesleben sei sogar eigentlich noch ein Durchbruch zum Katholischen gewesen - in der Erkenntnis, daß sich der Mensch die Erlösung nicht verdienen könne, sondern daß diese Erlösung ungeschuldete Gabe Gottes ist. Das ist nur durch die Zusage Gottes wißbar. 

Doch nun wollte Luther auch dafür, für diese moralische Sicherheit (die dritte Stufe der möglichen Sicherheiten; die erste ist die metaphysische, logische Sicherheit - es gibt einen Gott; 2+2=4; die zweite ist die der physischen Sicherheit - morgen wird die Sonne aufgehen -,) ebenfalls die völlige Sicherheit er absoluten Stufe. Und ab hier verläßt der zweifellos neurotische Luther den Katholizismus, ab hier wird er hysterisch. Denn für die Liebe, die Treue (sieh: zwei Eheleute) gibt es keine absolute Sicherheit, sondern nur eine des Vertrauens. Eine höhere als eine moralische Sicherheit kann es in Heilsaussagen aber nicht geben. Und in dieser Stufe ist die moralische Sicherheit dynamisch - sie ergibt sich z. B. in der Treue der Eheleute aus der Reife der Liebe. Hysterisch-neurotisch ist, wenn der eifersüchtige Ehegatte eine "absolute" Sicherheit für diese Treue möchte. 

Dieses Vertrauen, diese Liebe muß also lebendig gehalten werden, nur insoweit gibt es Sicherheit. Kein Standesamtsbeschluß, keine unterzeichnete Eheurkunde kann diese Sicherheit für sich schon geben. Weder also kann man von einer absoluten Sicherheit hier ausgehen, noch kann man sie anstreben - man kann nur vertrauen, und dieses Vertrauen wächst (oder schwindet) durch den Umgang miteinander. 

Mit dem Glauben ist es ähnlich. Auch er erfordert die Dynamik des Verhältnisses zweier "Du". Und dort ist Luthers Problem: Er kommt zu dem Schluß, daß Gott ihn zum Heil ZWINGT. Milch vergleicht es mit dem Fall von Hörigkeit von Frauen gegenüber Männern. Die eine Reaktion auf die Unmöglichkeit ist, den Mann zu bezwingen sodaß sie ihm vertrauen könnte. Also sucht die Frau einen Weg, ihn dennoch an sich zu binden, und das tut sie, indem sie sich ihm bedingungslos fügt. So entsteht ebenfalls eine, wenn auch ungenügende, irrtümliche, mangelhafte Art von Bindung als Zwang. Wenn die Frau den Mann schon nicht zwingen kann, so sucht sie im Umkehrschluß ihn dadurch zu zwingen, indem sie sich in ein unmittelbares Reaktionsverhältnis setzt: wenigstens soll er "eifersüchtig" sein, weil sie ihm nicht folgen könnte. Auch der Gefängniswärter ist auf eine Weise ans Gefängnis gebunden, nicht nur der Gefangene! Eine trügerische Scheinsicherheit also, ein pathologischer Selbstbetrug. (Der VdZ hat sich hier schon einige male zur Hörigkeit in ähnlicher Weise geäußert, denn sie wird meist als "überzogener Gehorsam" gedeutet, und das ist vollkommen falsch.) Die beabsichtigte Leistung ist, daß der Mann - im Beispiel - die "Situation annimmt", das ist das Ziel. Der Hörige will also erreichen, daß sie Situation des verbindlichen Zueinander bleibt.

Und in diese (pathologische) Richtung, so Milch, sei auch das "Beugen Luthers in Gottes Willen" hineinzuverlängern. Luther sieht darin einen Weg, "Gott zu zwingen". Wer auf Gott "vertraut", den wird Gott mit seiner Heilszusage nicht enttäuschen, sozusagen. Das führt mit unausweichlicher Konsequenz bis hin zum Auserwählungsgedanken Calvins, der aus der Lebensführung des Menschen Rückschlüsse zieht auf dessen Auserwähltheit: Wer reich und tüchtig und sittlich ist, der "hat" gewissermaßen die Auserwählung. Daraus folgt ebenso zwingend die Prädestinationslehre, die Vorbestimmung für die Menschen, ob sie in den Himmel kommen, oder verdammt sind. Man tut dann Gutes, weil man in den Himmel kommt, nicht umgekehrt.
Aber so weit geht Luther nicht, da lebt in Luther noch zu viel katholischer Stoff. Er hat dazu auch einfach zu wenig Konsequenz, und das ist in dem Fall ein Glück. Er erklärt den Willen nicht zu sündigen selbst schon zur Sünde, weil er davon ausgeht, daß man auch ohne Gnade nicht sündigen kann. Das Heil hängt überhaupt nicht von der Sünde oder Nicht-Sünde ab. Indem Gott den Menschen "annimmt" (im Beispiel zu bleiben: indem er die GefängnisSITUATION annimmt) "zwingt" er den Menschen zum Heil oder Nicht-Heil. Das einzige, was der Mensch also dazu beitragen kann ist, auf diese "Gefängnis-Situation" zu vetrauen - also "zu glauben", "Gewißheit" verbindlich und treu anzunehmen, egal was man tut. Wer sich in Gott geborgen "weiß" (=wähnt), den wird Gott nicht enttäuschen. 

In diesem Vertrauensakt steckt natürlich erneut ein Stück Katholizität. Auch hier soll der Mensch vertrauen. Bei Luther aber wird dieser Akt zu einem rein (!) subjektiven Akt zu leistender Hingabe (Hacker nennt ihn DAMIT psychogen), worin Hoffnung und Liebe auf eine Art verschmelzen. Er sieht nicht den kosmischen Aspekt des Glaubens, sondern nur den subjektiv-schicksalshaften. Gute Werke folgen dann rein aus Dankbarkeit, nicht aus dem Willen "gut" zu handeln, der wäre ebenfalls bereits Anmaßung.

Der Katholik aber will das Wohl des Geliebten - Gottes. Er will ihm ähnlich sein. Die gute Tat folgt also aus dem Glauben und der Liebe, folgt also aus der Erlösung und dem Willen, folgt aus der Vergöttlichung aus dem Eintauchen in Gott selbst (in Jesus Christus), der in der Gnade auch den Willen verwandelt. Das ist ein gestalthaftes, fleischlich-reales Zueinander, mehr also als eine reine "Beziehung" wie bei Luther. Dem Katholiken ist die Gnade ein Akt der Verwandlung, Gott nimmt den der es will in sich hinein. 

Damit werde ich in meiner Seele mit einer neuen Eigenschaft versehen, gewinne in der Analogie eine göttliche Beschaffenheit. So, wie ein Schwamm das Wasser aufnimmt und damit die Eigenschaften des Wassers in sich aufnimmt. Der Schwamm bleibt ein Schwamm, aber er hat zusätzliche Eigenschaften, ich werde Gott ähnlich. Damit kann ich wollen, was Gott will, denken was Gott denkt, wissen was Gott weiß - "eingeweiht" sein. Das ist Glaube, Hoffnung und Wille. Alles aber muß durch das Vorzimmer des freien Willens, der freien Zustimmung des Menschen. 

DARAUS, aus dieser Verwandlung (in der wir wir selbst bleiben!) können dann Verdienste entstehen. Obwohl wir uns nie sicher sein können, ob wir "guten Willen" haben, weil wir einfach als Menschen zu zweifelhaft und brüchig sind. (Daraus folgt übrigens dann die Sichtweise der Aufklärung, daß der Mensch ALLES aus Eigennutzen macht, die sich dann im Evolutionismus zur Welterklärung steigert; Anm.) Keine Psychoanalyse kann uns uns selber wirklich erkennen lassen. 



Deshalb sind wir immer auch "Bettler", immer nur innigst Flehende, des Heils unsicher, immer erbarmensbedürftig. Wo wir aber (weil IN der Wahrheit - Gut ohne Wahrheit ist nicht möglich) Gutes tun können bzw. tun, tun wir es aus einem SEINSZUSTAND, und insofern ALS WIR SELBST. Also sündigen wir also auch immer wieder im Gleichen - unserem Seinszustand eben entsprechend. Besser werden wir nur im Sein, nicht (primär) im Verhalten, das Verhalten folgt aus dem Sein, ohne uns je gewiß sein zu könne, daß wir "gut" sind. Umgekehrt haben aber auch wir alle damit Jesus Christus ans Kreuz geschlagen! Und in dieser Gemeinschaft werden wir in unserem Sein erlöst, weil Christus (immer neu, immer aktuell, weil außerhalb der Zeit) für unsere Sünden vor Gott Vater sühnt, er nimmt diese unsere Sünden je neu auf sich.

Das sieht Luther nicht recht anders, bis zu einem Punkt, den er übersteigert: Dem unserer eigenen Fragwürdigkeit. (Also auch hier das Gesunde im Kranken.) Und deshalb leugnet er überhaupt die Eigenwirkung des Menschen. Das Gute, das der Mensch tut, liegt nur an Gott, er selbst merkt es gar nichs, sonst würde es bereits Eitelkeit, Pharisäertum. Weil also der Mensch nichts beitragen kann, braucht sich der Mensch auch gar nicht mehr anzustrengen - einmal gerechtfertigt, immer gerechtfertigt! Der Mensch wird geschnappt von Gott, weil er sowieso nichts aus eigenem Willen tun kann, und damit paßt alles. 

Das ist dieses berühmte und gar so heutige "Naja, so schlecht bin ich ja doch gar nicht; freilich, hier und dort ein wenig daneben, aber im großen Ganzen ...!", ja daraus folgt sogar die kennzeichnendste Pose der Gegenwart: der Gutmensch, der Mensch, der sich für gut hält. Kein Linker, der sich nicht für gut hält.

Daraus ist schließlich auch zu verstehen, warum Luther im Laufe seines Lebens immer mehr auf jederlei Selbstzucht und -gewalt verzichtete. Ob im Essen und Trinken, oder in seiner Ausdrucksweise (obwhl er sich darin von den Gewohnheiten der Zeit nicht sehr unterschied), vor allem aber auch in der immer größer werdenden Unflätigkeit, mit der er den Papst beschimpfte. Getreu dem Spruch: Sündige was Du willst, aber glaube, dann bist Du gerettet. Tue was Du willst, Dir kann nichts mehr passieren.

Das knüpft auch an Luthers Erbsündebegriff an, und läßt sich vor allem aus seinem Nominalismus heraus begreifen. Denn weil er  nicht in Seinsbegriffen denkt (denn Begriffe sind ihm ja nur Nomina, nur menschlich vereinbarte Namen ohne Sein dahinter), weil er nicht ein den Erscheinungen vorausliegendes Sein zu denken vermag, ist er überzeugt, daß der Mensch bis in die Tiefe seines Seins hinein unüberwindlich (weil er aus sich heraus nichts beitragen kann, den Willen s.o. nicht kennt) verderbt ist. Er hat überhaupt keine Chance, denn mit der Erbsünde ist sogar alles Welthafte des Teufels (womit wir bei der Grundlage des Raubtier-Kapitalismus sind). Die Gnade Gottes kann an nichts mehr anknüpfen, nichts in der Welt ist mehr gut. Damit wird die Gnade ein allein von außen kommendes Werk, das nicht ins Sein des Menschen hineinwirkt (woraus die Wertlosigkeit der Liturgie, folglich auch überhaupt der Kunst erwächst), sondern in dem Gott den Menschen aufgrund der Verdienste Jesu TROTZ der TOTALEN menschlichen Verderbtheit annimmt. 

Anders im Katholischen, wo das Sein (und damit die Welt) immer insofern "gut" ist, sodaß Gottes Gnade darein wirken kann, soweit sie IST. Mängel, Fehler sind immer ein Mangel im Sein, die in carnatio - also: im Welthaften, im Fleisch, real, konkret - zu beheben und zu ersetzen die eigentliche Erlösungstat ist.









*110117*

Freitag, 17. Februar 2017

Im Gehen noch ins Nest gesch...

Die Energie, mit der der aus dem Amt scheidende Barack Obama noch rasch vollendete Tatsachen schaffen wollte, ist bemerkenswert. Und typisch. Nicht nur hat er etwa Dekrete erlassen, in denen Klimaphantasten noch rasch mit ein paar hunder Milliionen Dollar vorbeugend versorgt wurden, sondern er hat auch - in Zusammenwirken mit der EU - dafür gesorgt, daß die UN die Einsetzung eines Sonderbeauftragten für LBGT-Fragen beschloß. So, wie Obama einen solchen bereits 2015 in den USA installiert hatte. Der thayländischer Homo-Aktivist (und Rechtsanwalt) Vitit Muntarbhorn soll nun dafür sorgen, daß weltweit die Richtlinien der Gender-Politik umgesetzt werden. 

Dabei soll nicht nur unter anderem in Reisepässen das "Geschlecht" durch eine von fünf frei zu wählenden "Gender-Identity" ersetzt werden, sondern jede Form von "Homphobie" und "Diskriminerung" bekämpft werden. Ein Antrag 50 afrikanischer Staaten, daß die Agenden dieses Sonderbeauftragten näher definiert und gegenüber staatlicher Souveränität eingeschränkt werden müßten, wurde per Mehrheitsbeschluß der UN-Vollversammlung abgelehnt. Nur Ungarn, Kroatien und Polen konnten für sich reklamieren, daß in ihren Staaten weiterhin "Ehe" als "Verbindung von Mann und Frau" definiert wird. Ob solch ein Vorbehalt freilich auf Dauer effizient ist, darf in Zeiten der Globalisieurng so vieler Lebensvorgänge bezweifelt werden.

All dies greift auf das (von der Öffentlichkeit unbemerkt) schon 2007 in den sogenannten Yogyakarta-Prinzipien in einer Konferenz in Indonesien beschlossenen Programm zurück, in denen es um die weltweite Durchsetzung der Gender-Ideologie geht. Seit damals besteht also bereits ein weltweit akzeptierter Beschluß, Rechte jener Menschen durchzusetzen, die sich "nicht Mann oder Frau" sehen (wollen).
Aber der Höhepunkt kommt erst, mit Kleingeld geben sich die Herren der UNO oder Homosexuellen-Aktivisten nicht zufrieden, immer weiter zu gehen liegt nämlich in der Natur der Sache: Die Versammlung Wichtiger beschloß auch, daß Gender- Rechte wie das "Recht" auf Festlegung der eigenen sexuellen Identität, und Homosexuellen-Rechte ÜBER Religionsrechten und dem Recht auf Meinungsfreiheit zu stehen hätten. Denn diese alle wären ABSOLUTE RECHTE, die über den Genannten zu stehen kämen, die keine absoluten Rechte seien.*


Nachsatz: Als eines der ersten Dekrete erließ Donald Trump noch im Jänner einen Erlaß, demgemäß zukünftig keine direkten staatlichen Zuschüsse an die US-Abtreibungsorganisation Planned Parenthood (die bisher in der jährlichen Höhe von hunderten Millionen Dollar flossen) geleistet würden, waren sich insgesamt acht Staaten (Kanada, Schweden, Finnland, Dänemark, Belgien, Niederlange, Luxemburg) einig, zukünftig einen Fonds zu schaffen - den sie gleich einmal mit hunderten Millionen Dollar dotierten - aus dem Maßnahmen zur weltweiten Geburtenkontrolle (das heißt: Verhütung und Abtreibung) finanziert werden sollen.



*Der Witz dabei: Auf eine gewisse Weise hat diese Forderung sogar gar nicht Unrecht!. Sie entwickelt ihren Sinn aber erst, wenn man davon ausgeht, daß der Mensch ALS MANN UND FRAU erst Mensch ist. Man sieht auch hier also ganz deutlich, wie mit "richtigen Aussagen" gelogen werden kann. Ein Ferrari in den Händen eines Bauern wird die Ackerfurchen tatsächlich schneller ziehen lassen. Das macht seine Anwendung aber nicht richtiger. Denn die Wahrheit ist ein Ganzes, und nur aus dem Ganzen heraus läßt sich eine Teileigenschaft in einen Sinn fassen.

Mit der Möglichkeit, daß sich eine Klassifizierung von Homosexualität und Gender-Agenden als philosophisch-anthropologisch nachweisbarer Weg der Selbstverfehlung begründen ließe, wollen alle diese aber gar nicht mehr rechnen. Von Metaphysik, von jenen Denkprinzipien, ohne die jedes weitere Denken in Sinnlosigkeit münden muß, gar nicht zu reden. 

Das geht leider auch oft genug aufs Konto "gutmeinender Religiosen", denen bislang noch kaum je mehr eingefallen ist als Bezüge zu religiösen/heiligen Schriften und irgendwie definierten Moralgeboten, die ohne Anbindung an Vernunft bloße Glaubensangelegenheiten wären. (Auch wenn diese nicht einfach wertlos sind, aber sie sind ein anderes Täßchen Kaffee.) Bis heute fehlt auch und gerade in der Katholischen Kirche - leider, wirklich: leider! - ein solider rationaler öffentlicher Zugang zu diesen Themen. Der keineswegs Neues erfinden müßte, sondern zutiefst aus der umfassenden Vernunft des Katholischen zu schöpfen wäre.  Noch vor 100 Jahren hätte jeder, vermutlich wirklich jeder katholische Priester die Vernunftgründe im Schlaf nennen können, und so gut wie jedem normalen Gläubigen hätten sie sofort eingeleuchtet, weil er seine Welterfahrung noch viel unverfälschter zu beurteilen (und damit das Übereinstehen von Denken und Welt sehen) vermochte als heute.

Der Grund? Vermutlich liegt er in gewissen Interessen, in in Jahrzehnten des Aufweichens in kleinen Schritten, oder abrupt geschaffenen Fakten (die Liturgiezerstörung zuerst zu nennen), in zahllosem jeweils meist nur kleinem Beugen gegenüber den Zeitgeist, was mittlerweile alles die Kirche bereits so korrumpiert hat, daß sie sehr viel und diesmal wirklich radikal wieder revidieren müßte, würde sie sich ihrer ganzen Vernunftgewalt bedienen. Also schweigt man lieber dazu und sucht verlegen nach Auswegen, ein nun doch zu Offensichtliches irgendwie noch zu bändigen. Es ist mit völliger Sicherheit erfolglos, und das Ausufern der Weltpolitik beweist das ganz handgreiflich.

Sie machen es damit natürlich den LBGT-Agenten leicht, allen Andersdenkenden bloßen religiösen "Fideismus" zu unterstellen. (Den die Kirche sogar ablehnt, eben weil sie keinen Glauben ohne Vernunft und Freiheit anerkennt. Genau so wenig aber greift ein simpler "Empirizismus", denn man sieht ja nur dem Licht gemäß, das eines Vernunft erhellt. Dazu findet sich auf diesen Seiten bereits genug gesagt.) Nachdem in dieser Denkungsart Religion ohnehin nur noch ein psychologisches Problem ist, Fideismus und Vernunftverzicht aber tatsächlich in vielem in diese Kategorie fällt, ergibt sich der Rest von selbst. Wenn die Kirche selbst auf die Vernunft verzichtet (und das tut sie mittlerweile fast programmatisch bereits, indem sie etwa "Pastoral" als irrationale "nur dem Herzen zugängliche Intention" über Vernunft stellt) - was hindert dann noch, au8ch sie als psychologisches Moment zu klassifizieren? Dann kann jeder Andersdenkende (den es ohne Vernunft ja gar nicht gibt, dann gibt es nur Andersglaubende, wird Religion zur subjektiven Meinung) als bloßer Fanatiker und/oder psychisch Gestörter eliminiert werden, und diese Argumente haben sogar noch ein gewisses fundamentum in re

Interessant dabei, so nebenbei, daß die LBGT-Agenten nicht nur mit Argumenten kämpfen, die einer Diagnose des eigenen Zustands entsprechen, sondern sich einen geistig-rationalen Zugang zu diesen Fragen gar nicht vorstellen können. Als Fragen der Vernunft sohin, die etwas mehr ist als bloße Rabulistik.





*110217*