In dem angefügten Videogespräch zerlegt E. Michael Jones den in diesen Wochen anlaufenden Film "Silence" von Martin Scorcese.
Scorcese nimmt aber in nur wenig Abweichung von der Romanvorlage des japanischen Erfolgsautors Shasuku Endo aus dem Jahre 1966 eine Umgründung weil Umdeutung des Christentums vornimmt und es seiner eigentlichen Dimension beraubt, obwohl beide viel verbindet. Und beide eine Krise des Christentums anzeigen, die mit dem 2. Vatikanischen Konzil handfest geworden ist, und sich als Krise der katholischen Mission am deutlichsten zeigt und nicht zufällig darin in unseren Tagen wie ein Signalometer die wirkliche Krise der Kirche anzeigt. Und einen persönlichen Hintergrund des Filmemachers verrät, auf den weiter unten eingegangen werden soll, denn er reicht über reine Karrieregedanken weit hinaus. In gewisser Weise hat Scorcese im Film sein eigenes Schicksal darzustellen und - zu rechtfertigen versucht. Das macht den Film so typisch. Dazu im Verlauf des Textes. Aber es ist ähnliich wie beim wie Scorcese katholischen japanischen Autor des Romans, Endo. Und sein Lebenshintergrund zeigt ähnliche Motive wie sie bei Scorcese offenbar drängen. Es sind Motive einer Distanz zum christlich-abendländischen Kulturgrund, den man deshalb umdeutet, dazu noch später mehr.
Scorcese nimmt aber in nur wenig Abweichung von der Romanvorlage des japanischen Erfolgsautors Shasuku Endo aus dem Jahre 1966 eine Umgründung weil Umdeutung des Christentums vornimmt und es seiner eigentlichen Dimension beraubt, obwohl beide viel verbindet. Und beide eine Krise des Christentums anzeigen, die mit dem 2. Vatikanischen Konzil handfest geworden ist, und sich als Krise der katholischen Mission am deutlichsten zeigt und nicht zufällig darin in unseren Tagen wie ein Signalometer die wirkliche Krise der Kirche anzeigt. Und einen persönlichen Hintergrund des Filmemachers verrät, auf den weiter unten eingegangen werden soll, denn er reicht über reine Karrieregedanken weit hinaus. In gewisser Weise hat Scorcese im Film sein eigenes Schicksal darzustellen und - zu rechtfertigen versucht. Das macht den Film so typisch. Dazu im Verlauf des Textes. Aber es ist ähnliich wie beim wie Scorcese katholischen japanischen Autor des Romans, Endo. Und sein Lebenshintergrund zeigt ähnliche Motive wie sie bei Scorcese offenbar drängen. Es sind Motive einer Distanz zum christlich-abendländischen Kulturgrund, den man deshalb umdeutet, dazu noch später mehr.
In
Film wie Stoff wird die ab 1597 in Japan eingeleitete
Christenverfolgung (die dort von einer Verfolgung der
Jesuiten ausging) behandelt. Gerüchte waren damals ausgebrochen, daß der
Leiter dieser Mission, Pater Christovao Ferreira, unter der Folter dem Christentum
abgeschworen, sich verheiratet habe und nun sogar selber Christen ausliefere und verrate. Historisch ist, daß die europäischen Ordensoberen
daraufhin Pater nach Japan sandten, die prüfen sollten, wieweit diese
Gerüchte stimmten, weil sie niemand glauben wollte. Sie fanden sie bestätigt.
(Der historische größere Hintergrund um diese nach anfänglichen riesigen Erfolgen zu Anfang des 17. Jhds. ausgebrochene Christenverfolgung war niederländisch-englischer Geschäftssinn. Kaufleute aus diesen Ländern hatten nämlich die portugiesischen Händler, die im Zuge der so erfolgreichen Mission auf Wunsch des Shoguns Handelsbeziehungen mit Japan aufgebaut hatten, aus dem verheißungsvollen Markt drängen wollen. Um das zu erreichen, hatten sie den Japanern weisgemacht, daß die Jesuiten überall nur die Vorhut einer darauf folgenden militärischen Invastion durch Spanien seien. Als Beweis hatten sie eine im Sturm gestrandete spanische Fregatte angeführt. Die Folgen waren schrecklich, und führten außerdem zu einer jahrhundertelangen Totalabschottung des Landes, die erst im späten 19. Jhd. wieder aufgegeben wurde.)
(Der historische größere Hintergrund um diese nach anfänglichen riesigen Erfolgen zu Anfang des 17. Jhds. ausgebrochene Christenverfolgung war niederländisch-englischer Geschäftssinn. Kaufleute aus diesen Ländern hatten nämlich die portugiesischen Händler, die im Zuge der so erfolgreichen Mission auf Wunsch des Shoguns Handelsbeziehungen mit Japan aufgebaut hatten, aus dem verheißungsvollen Markt drängen wollen. Um das zu erreichen, hatten sie den Japanern weisgemacht, daß die Jesuiten überall nur die Vorhut einer darauf folgenden militärischen Invastion durch Spanien seien. Als Beweis hatten sie eine im Sturm gestrandete spanische Fregatte angeführt. Die Folgen waren schrecklich, und führten außerdem zu einer jahrhundertelangen Totalabschottung des Landes, die erst im späten 19. Jhd. wieder aufgegeben wurde.)
Die
Umdeutung baut auf antiglobalistischem Zeitgeist auf, ähnlich der
Ausbreitungswelle des Sozialismus in den 1960er Jahre, wo er als
Anti-Kolonialismus auftrat. Beides macht die Mission des Christentums
obsolet. Macht es zu einer irdischen Angelegenheit der "Sozial- und
Wirtschaftshilfe". Neuerdings wird Mission sogar von höchster Stelle her
als "Proselytenmacherei" verleumdet. Das einzige Konzept - Mission -
übrigens, das sich historisch nachweisbar als taugliches Mittel der
Hebung des Kulturstandes UND DAMIT der Hebung des Wohlstands eines Volkes - nur damit ist das auch "nachhaltig" möglich, es andersherum anzupacken hat sich imemr noch als desaströs erwiesen - bewiesen hat.
Die
Versuchung war und ist, daß man sich doch das Leiden ersparen kann,
wenn man von Gott abfällt, als rein formalen Akt. Denn man kann es ja
"im Herzen" anders meinen. Solange man es für sich behält, tut es keinem
weh. Was aber Scorsese mit dieser eigentümlichen Ausdeutung in die
Gegenwart macht übersieht den geweiß unbedeutenden Punkt, daß die
Missionare damals unter der Folter zusammenbrachen. Daß Scorsese
gefoltert wurde ist nicht bekannt. Seine "himanere" Umdeutung des
Christentums wäre also nicht ganz so motiviert. Jones unterstellt ihm
deshalb reine Karriereüberlegungen.
Nur
mit so einer Umdeutung des Christentums hat er Hollywood noch einmal
dazu bringen können, ihm die notwendigen Mittel für einen großen Film
und eine Fortsetzung seiner Karriere zur Verfügung zu stellen. Scorsese
setzt mit diesem Film (und schon der "Letzten Versuchung" vor 20 Jahren)
lediglich als den Versuch fort, sein eigenes Leben, seine eigene
Haltung zu rechtfertigen. Scorsese will Jesus selbst vom Kreuz helfen,
und das geht leicht, er muß nur Gott verleugnen. Dafür kann er dann doch
so viel Irdisches, Gutes vollbringen? Dieser Abfall aber wird heute und
in diesem Film sogar als "höhere Spiritualität", als höhere Liebe
dargestellt. Damit werden die eigentlichen Weltkräfte, wird das
wesentliche und wesensnotwendige Schicksal der Welt und des Menschen
verleugnet. Das Reale, Fleischliche wird bedeutungslos, solange man "im
Herzen treu" bleibt. "Steig auf das Kreuz drauf, das wir Dir hier vor
die Füße legen, nur ein Schritt, nicht mehr, denke Dir dabei, was Du
willst. Ein kleiner, unbedeutender Schritt, und das Leiden der Folter
hört sofort auf."
Und
anders als im Buch, läßt Scorsese deshalb den abgefallenen Jesuiten
(auf natürliche Weise) sterben und zeigt aber dann, wie er in der Hand
ein Kreuz hält. Um so zu "beweisen", daß man an Gott glauben kann, auch
wenn man ihn im Leben nach außen verleugnet. Genau das aber ist es
nicht. Ein rein privatim gehaltenes Christentum ist nicht möglich, es
ist ein Widerspruch. Denn das Wesen des Christlichen ist Inkarnation,
ist Realwerdung, Fleischwerdung, Gestaltwerdung. Ungeteilt. Nicht hier
"das Innere", dort "das Äußere". Dort erst ist das Tor zur Gnade.
Der
Titel (den schon Schusako Endo wählte) nimmt auf den Moment Bezug, in
dem das Opfer sich vollziehen sollte. Plötzlich erlebt der Mensch, und
erlebte Jesus am Kreuz sogar ("Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich
verlassen!?") das Schweigen, die Stille Gottes. Aber dieses Schweigen
ist nicht nur, wie Jones hier richtig sagt, Merkmal der Annahme des
Opfers, sondern es ist notwendig um das Opfer in seiner ganzen Dimension
vollziehen zu lassen, um wirklich das Menschsein ganz und bis in seine
tiefsten, letzten Momente hinein zu umfassen.
Aber
der Apostel Petrus hat doch Christus genau so verraten, wie es Judas
tat? Wo soll da der Unterschied liegen? Darin, daß Petrus bereute und
seine Haltung änderte. Abgefallen als Leugner, war auch er verfallen. In
dem Moment, wo er Christus verleugnete war er NICHT in der Gnade. Er
mußte umkehren, was er auch tat (er starb später in Rom wie Christus am
Kreuz). Judas tat es nicht, sondern verzweifelte an seiner Schuld.
Das Christentum ist anders. als es heute so oft dargestellt wird. Es ist keine siebenweiche Wischiwaschi-Religion für die "Schwachen", wo die Gnade da ist, auch wenn man ganz anders lebt als man sollte. Es ist eine Religion, die STÄRKE braucht wie verlangt, Mut, Verwegenheit und Todesbereitschaft, in der sich der Getaufte, so er gefallen ist, wieder zur Stärke erhebt, Verzeihung erhält, und damit wieder in die Gnadengemeinschaft aufgenommen ist, der er in der Sünde nicht (oder mangelhaft) eingegliedert war. Nur wer bis zum Ende durchhält, der ist gerettet.
Und erst hier, in dieser Treue zum Realen, Konkreten beginnt auch der schöpferische Moment des Menschen. Das Reden von der Barmherzigkeit wird deshalb heute sehr sehr oft zu einer weltlichen und abstoßenden Karikatur des Christentums. Ohne Treue und Umkehr gibt es keine Barmherzigkeit, die sich ja nur auf eine Wiederaufnahme in die Gnadenwelt Gottes beziehen kann. Wer stehe sehe deshalb zu, daß er nicht falle. Wer gefallen ist, daß er wieder aufstehe.
Das Christentum ist anders. als es heute so oft dargestellt wird. Es ist keine siebenweiche Wischiwaschi-Religion für die "Schwachen", wo die Gnade da ist, auch wenn man ganz anders lebt als man sollte. Es ist eine Religion, die STÄRKE braucht wie verlangt, Mut, Verwegenheit und Todesbereitschaft, in der sich der Getaufte, so er gefallen ist, wieder zur Stärke erhebt, Verzeihung erhält, und damit wieder in die Gnadengemeinschaft aufgenommen ist, der er in der Sünde nicht (oder mangelhaft) eingegliedert war. Nur wer bis zum Ende durchhält, der ist gerettet.
Und erst hier, in dieser Treue zum Realen, Konkreten beginnt auch der schöpferische Moment des Menschen. Das Reden von der Barmherzigkeit wird deshalb heute sehr sehr oft zu einer weltlichen und abstoßenden Karikatur des Christentums. Ohne Treue und Umkehr gibt es keine Barmherzigkeit, die sich ja nur auf eine Wiederaufnahme in die Gnadenwelt Gottes beziehen kann. Wer stehe sehe deshalb zu, daß er nicht falle. Wer gefallen ist, daß er wieder aufstehe.
Morgen Teil 2) Von Scorceses persönlichen Motiven, die so typisch sind
*110217*