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Montag, 20. Februar 2017

Es zielt nur auf den "starken Mann"

Man hört zuweilen, daß die Wahlentscheidungen und Meinungsbefindlichkeiten der Menschen in den jüngsten Jahren eine "Sehnsucht nach dem Starken Mann" ausdrückten. Andere entgegnen mit ebensolcher wichtiger Mine, daß wir deshalb in einer Krise der Demokratie lebten, weil die Menschen sich und ihre Ansichten  nicht mehr "repräsentiert" fänden. Viel das es dazu zu sagen gäbe. Es lohnt nicht.

Genau so wenig zieht das Argument, daß diese Wende zum Starken Mann, die die einen als Gefahr beklagen, den anderen das genaue Gegenteil ist: Eine Sehnsucht der Menschen nach mehr Demokratie, denn diese Wende sei ja dem Wunsch nach mehr "Beteiligung" geschuldet. Nein, sie ist in dem dieses Argument begründenden Boden - "Verlust der Repräsentation eines selbst" - genau so personal orientiert. Mit kaum etwas wird heute mwehr gelogen, oder sich getäuscht, als mit dem Gerede von "Beteiligung". Simpel formuliert: Wenn sich der Bauer in eine MIG23 setzt, wird er damit trotzdem nur Furchen ziehen, weil er alles nur aus seinem realen Lebenshorizkont heraus, seinem Ort aus, sehen kann und vor allem ... muß! Womit eigentlich schon das Wesentliche zum heutigen "Bildungswahn" gesagt ist.
Ist das Christentum eine pathologische Erscheinung?

Es lohnt nicht, weil der VdZ diesen Massenquark sogar aus kirchlichen, ja sogar aus gewissen (irgendwie; man kämpft da ja mit den Begriffen und deren allgemeines Verständnis) konservativen Kreisen zu hören bekam und bekommt. Wo er sich dann besonders wundert (oder auch nicht mehr.)  Denn damit bezeichnen Katholiken die Erlösungstat selbst - die nur personal, repräsentativ, ja stellvertretend möglich war und ist, weil zeitlos ist - als Pathologie.

Aber gerade die abendländisch-katholische Sicht der Welt ist ein personales Beziehen auf den logos, der selbst Person ist. Aus ihm geht alles hervor, und zwar im Sinn, im Wort sohin, das bewegt. Was wäre also für den Menschen richtiger weil natürlicher, als sich auf diese Person zu beziehen? Anders kann nicht einmal im Alltag "Kommunikation" (communicare - teilhaben an ein und demselben, eben: am Sinn, der erst alles sein und werden und leben läßt)  funktionieren.

Was wäre also natürlicher als die personale Ausrichtung auf eine Person auch in der Politik? Wer da behauptet, es wäre prinzipiell "schlecht", sich auf einen Menschen auszurichten, der hat wohl verschlafen, daß Christentum GENAU DAS heißt: daß sich alle Menschen ("die Menschheit") IN EINEM MENSCHEN  (in EINEM Menschen könnte man genau so schreiben)  repräsentiert finden. Wo einer für alle steht, der die Wahrheit selbst ist. Jede menschlich-gesellschaftliche Organisation kann also gar nicht anders und wird es deshalb auch immer tun, als diese ontologische Tatsache in ihrem realen alltäglichen Leben auf die eine oder andere Form abzubilden. 

Wie dumm muß man aber sein um zu glauben, es gäbe da auch "andere" Formen der Gesellschaft, nur weil es das Gequatsche von der Demokratie (welches Wort heute ja längst zu einem völlig schwammigen, undefinierbaren Irgendwas geworden ist, unter dem meist sogar völlig Unvereinbares, Widersprüchliches subsumiert wird) seit vielen Jahren vorbetet und vorzuschützen versucht? Denn auch die Demokratie ist nichts anders, sie ist nur ein anderer Weg um diesen einen persönlichen Repräsentanten, den "starken Mann" zu finden.

Der in seiner vollkommenen Gestalt Jesus Christus ist.

Was aber noch mehr aus dieser Pseudo-Moral des "starker Mann = böse = psychische Defiziosität der Menschen" spricht ist eine Sichtweise der Welt, die gottloser und irriger kaum bestehen könnte. Die der Auflösung der Gestalten, der Personen in Funktionalitäten. Und davor müßte man noch viel mehr warnen, als es bislang geschah. Denn dann haben wir sie wirklich, die Hölle auf Erden. Dann haben wir ihn endgültig, den Totalitarismus. Und diesen gilt es zu fürchten, weil er das individuelle Heil gefährdet, ja unmöglich zu machen trachtet. Hier ist nur noch der Märtyrer möglich, und Martyrium ohne Kampf und Feindschaft gibt es nicht.

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Selbstverständlich ist dies das klarste, ja endlich ehrlichste Argument für den König, die Monarchie! Der nämlich auf die Religion, auf die Kirche ausgerichtet ist, und seine Legitimität nur aus ihr beziehen kann, von Gott her also. Es ist damit wie in der Ehe, die ohne Sakrament in dieselbe Situation käme: Daß der Mißbrauch dieser Autorität (mit menschlichen Schwächen einhergehend) erst dort zur Bedrohung für die der Autorität zugeordneten Menschen und stufenartigen Hierarchieebenen wird, wenn dieser Gottesbezug fehlt. Der in der Ehe deshalb sakramentalen Charakter hat weil haben muß, anders wäre er gar nicht vernünftig zu verstehen. (Die Hinordnung der Frau auf den Mann ist nur so Heilsweg und -garantie.) 

So, wie man selbst im Agendland nie ganz sicher war, und bis heute nicht ist (man beachte bitte - das ist eine Empfehlung an die Leser - die englische Fernsehserie "The Queen", die ganz erstaunlich gut, ja großartig ist! man beachte dabei die höchst bewegende Krönungsszene!), ob nicht das Königtum ebenfalls ein Sakrament und der König automatisch auch geweihter Priester ist.  Man kann, behauptet der VdZ, darüber nämlich wirklich diskutieren. Das Volk sah es ohnehin immer mehr oder weniger so. In Frankreich und Rußland sogar noch bis ins 20. Jhd. hinein ganz explizit.

Und im Papst, der ja AUCH Staatsoberhaupt ist, eine Tatsache die scheinbar heute schon völlig untergeht, findet sich diese Union ganz unverändert immer noch, auch und sogar gerade unter Franziskus. (Auch wenn das Papstamt, was immer betont werden muß, selbst kein Sakrament sondern nur eine Sonderstellung weil definitive Vervollkommnung des einen priesterlichen Weihesakramentes ist.)

Im Sakrament werden freilich nicht einfach persönliche Schwächen des Königs/Manns/Papstes weggedrückt, als seien sie irrelevant.  Sie bleiben vielmehr was sie sind, und sie wirken sich auch genau ihrer funkntionalen Logik gemäß aus, zum Schlechten, wie sie es in simpelsten Alltagsvollzügen auswirken. Denn nur das Gelingen ist ein Geheimins, das Versagen, der Fehler hat immer Gründe. 

Aber im Sakrament, in dieser hohen Weihe wird alles in einen Sinnhorizont gestellt, der niemals aufhört zu wirken, weil er sich in der Vorsehung Gottes letztendlich immer zum Guten erweisen wird. Und sei es über das Kreuz.

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Wer eine Demokratie will, die auf diese Weihe verzichtet weil a-personal und funktionalistisch ist, wo die Person nur Marionette einer politishen Absicht ist, der stößt die Welt in das Gottlose des Nihil.






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