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Donnerstag, 23. Februar 2017

Von der Verzweiflung an der Lüge

Natürlich ist die Übertragungsqualitüät dieser auf Youtube erhältlichen Kopie des Films unter jeder sau. Aber das ist für einen guten Film eher förderlich. Und selbst wenn Leonardo DiCaprio als Executive Producer auftaucht, so ist seine Botschaft tief bewegend. "Das Attentat auf Richard Nixon" greift reale Geschehnisse aus den frühen 1970er Jahren auf. Und der Film erfaßt eien Stimmung, eine Befindlichkeit, die den VdZ sehr an seine Jugend erinnerte. So, daß er sich gefragt hat, ob ihm irgendetwas an den damals von ihm vertretenen Idealen, ja Weltsichten, die doch auch so viel Wahres, Unmittelbares enthielten, wofür er aber so gescholten wurde, für die man ihn brechen wollte, abhanden gekommen iste. Denn das wäre schade.

In einer großartigen Darstellung bietet Sean Penn einen Menschen, der an der heute noch extremer als damals zweigespaltenen Welt zerbricht, in der wir zu leben haben. Vieles an einzelnen Szenen ist großartig, und tief wahr. Sehen Sie, geneigter Leser, aber selbst. Wer als Jugendlicher nicht so empfindet, der ist vielleicht wirklich nicht normal. Denn normal ist nicht das, was sich am geschmeidigsten einpaßt. Angesichts einer Welt, in der die gesamte öffentliche Erzählung mit der erfahrenen, ja erfahrbaren Wirklicheit einfach  nicht mehr übereinstimmt. Wo Normalität sogar heißt, die gesunde Empfindung abzuschalten zu lernen.

Wo aber Normalität auch heißt, von Ebenen angesprochen zu werden, die den Horizont des eigenen Lebens bei weitem überschreiten, und schon deshalb in keine Ordnung zu bringen sind. Das aber wäre der Beginn dessen, was man mit "Weisheit des Älteren" bezeichnen könnte.

"Ein Mann wird immer an seinen Taten gemessen." Man darf nicht einfach alles aus seiner Jugend abwerfen. Danit ist man noch lange nicht erwachsener. Die Schmerzen der Jugend sind keineswegs einfach unreife Nebenprodukte. Sie sind zu läutern, aber immer ernst zu nehmen. Weil sie wahrer sind als alles, was einem Mann später noch begegnen kann.

Oh ja, vieles an der verlauteten Klage der Jugend ist unreif und sogar schmähliches Produkt der Gehirnwäsche, mit der der Staat und die so vielen Figuren der Abscheulichkeit der Gegenwart sogar schon in die jungen Jahre einzugreifen versuchen. Die Verantwortlichen seien dafür nicht weniger verflucht als die Tscheka, die es durchführt. Denn ohne Tscheka, ohne dienstwillige Scharen, gibt es keine Totalitarismen. Sie alle haben in Wahrheit Angst vor der Wahrheit, die durch die Jugend spricht, umso eifriger manipulieren sie. Verlernen wir also nur nicht, den wahren Kern, den sehr wahren Kern als Aussage jugendlicher Träume und Schmerzen in unsere Gegenwart hinein zu hören.








*110217*