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Freitag, 4. August 2017

Drei Tugenden der Kirche: Trägheit, Feigheit und Hochmut (2)

Was also macht die Kirche? Siehe Amoris laetitia: Sie läßt die Gläubigen unwissend, läßt alles in einer einzigen Grauzone, in der niemand mehr so recht weiß, nach welchen Grundsätzen zu handeln und damit der Einzelfall zu prüfen wäre. Sie läßt aber nicht nur die Eheleute alleine, indem sie ihrem "subjektiven Gewissen" alles überläßt (ohne auf die Wahrheit über Gewissensbildung Bezug zu nehmen, denn wo sollen bei dieser seit Jahrzehnten katastrophalen Katechese und DIESER Pastoral noch katholische Prinzipien vorhanden und damit gewichtbar sein?) Sie läßt auch jeden Anwalt alleine, der um seines Seelenheiles willen bemüht ist, keine Sünde zu fördern und zu begehen. Die Kirche weigert sich sogar regelrecht, die Wahrheit über die Ehe bekanntzugeben! 

Man stelle sich doch nur vor was passieren würde, wenn die Kirche die anthropologische Wahrheit aussprechen würde, daß Mann und Frau zueinander in hierarchischer Position zu sehen sind, und NUR SO eine Ehe überhaupt zustande kommen kann - mit dem Mann als Haupt der Familie. So entspricht es nämlich der Lehre und Weisheit der Kirche, so entspricht es der Anthropologie! Stattdessen wirft sie die Leute auf eine völlig diffuse innere Gewissenslage zurück, in der sie - mangels Wissen - im Grunde wie Blinde herumtappen und keine Ahnung haben, was da mit ihnen geschieht oder geschehen ist. Deshalb auch keine Ahnung haben, wie sie Schuld prüfen und erkennen sollten. Keine Ahnung haben, WARUM eventuell eine Ehe nicht gelebt werden konnte und deshalb unmöglich aufrechtzuhalten ist. 

Was glaubt der Leser was passiert, wenn jemand nach diesem ersten Grundsatz der Gemeinschaft von Mann und Frau in der Ehe mangels Fähigkeit, diese zu erfüllen (heute eine Sache, die vor allem die Frauen betrifft, die durch den feministischen Schwachsinn heute sogar mehrheitlich gar nicht mehr ehefähig sind, und zwar genau deshalb!) eine Annullierung  beantragen würde - er würde von Kirchengerichten ausgelacht werden, weil die diese ersten Grundsätze der Ehe selber nicht mehr kennen und damit in ihrer Relevanz bewerten können.

Damit hängt auch alles Reden vom Sakrament völlig in der Luft. Es ist, als wüßte die Kirche selber nicht mehr, warum das so sein müßte - außer über puren Fideismus (also "blindem, nur in einem Willensgestus inhaltlich festgehaltenem Glauben"), der ganz leicht (und dann nicht einmal ganz zu Unrecht) in den Geruch sturen Fanatismus gerät, welche Zuweisung ja tatsächlich und mittlerweile schon laufend selbst vom Papst geschieht, und deshalb, warum nicht, auch da und dort namens der Großherzigkeit auch mal augenzwinkernd übergangen werden kann.  

Wie aber soll die in Amoris laetitia eingeforderte kluge pastorale Abwägung der Güter stattfinden, wenn der Wert dieser Güter gar nicht klar weil unerkannt ist? Aber nicht nur unerkannt. Die Kirche hat es sich scheinbar sogar schon zur Richtlinie gemacht, PASTORAL mit DUMMHALTEN und VERSCHWEIGEN gleichzusetzen.

Dazu kommt die absurde Praxis, die Richtlinien und Glaubensgrundsätze nur noch aus den Randgruppen und Sonderfällen zu schöpfen. Niemanden scheint noch zu interessieren, daß die überwiegende Mehrheit der Menschen von dem, was da schon ständig an pastoralen Hinweisen und Geboten durch die Lüfte und Medien schwirrt, gar nicht betroffen ist. Stattdessen wird die schon im Staatsrecht so unselige Praxis übernommen, Gesetze nach Minderheiten, nicht mehr nach der Mehrheit zu machen! Das widerspricht aber dem elementaren Grundsatz des Gemeinwohls als oberster Staats- und natürlich Kirchenpflicht! 

Das da bedeutet, daß Gesetze darauf abzielen müssen, möglichst "alle" zu erfassen, möglichst allen gerecht zu werden.  Und das geht nach wie vor, und ist immer gegangen, denn die Lebensprobleme der Menschen sind zu einem ganz überwältigenden Prozentsatz deckungsgleich. Deshalb ist es ein Aberwitz, gerade bei der Ehe, die noch dazu ein öffentliches Gut ist, kein reines Privatgut, nur noch mit Sonderfällen zu operieren, von weiteren hier angerissenen Problemen dieser Sonderfälle noch gar nicht zu reden.

Besonders davon betroffen sind aber auch katholische Rechtsanwälte (und nicht nur katholische). Denn die Rechtspraxis ist ein täglicher Hazardlauf in moralischen Problemen. Rechtsanwälte haben aber auch keine bessere Katechese durchlaufen und damit dieselben Glaubenskenntnisse wie die Mehrheit der Gläubigen - so gut wie keine nämlich. Nun verweigert aber die Kirche die Nennung von Richtlinien, die doch für das Seelenheil auch der Rechtsanwälte von so großer Bedeutung wären. Die täglich mit solchen moralischen Problemen oft spitzfindigster Art zu tun haben. Woran sollen die sich nun orientieren? Haben nicht gerade Rechtsanwälte sogar ein Recht darauf von der Kirche zu erfahren, wie die Lage des Kirchenrechts ist, was dieses dazu sagt? 

Denn immerhin ist das Kirchenrecht ja keine einfach positivistische Spitzfindigkeit, die man aus Jux und Tollerei in die Welt gesetzt hat. Sondern das Kirchenrecht ist im Grunde eine Beschreibung der Praxis des Heils, beschreibt sogar die physische Verfaßtheit die der Fluß der Gnade braucht!

Wonach aber sollen sich Gläubige, wonach aber sollen sich Rechtsanwälte orientieren, wenn die Kirche zu allem nur noch schweigt, ja mehr noch, dieses Schweigen, die daraus folgende völlig unklärbare weil richtlinienlose Gewissenslage sogar noch als Pastoral und Heilsmittel anpreist?






*Es gibt nur ganz seltene Sonderfälle, als eine Art "Notwehrlösung", die anzuführen aber die Hauptsache um die es hier geht nur verwirren würde, weil sie im Grunde die Hauptsache auch wieder gar nicht berühren. Lassen wir das deshalb.