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Donnerstag, 24. August 2017

Philosophie als verstehendes Aufgreifen des logos (2)

Teil 2)




Eine Aussage soll speziell herausgegriffen werden: Es zeigt sich (und es ist auch logisch), daß jede Form von Migration zu einer Zerstörung der Moral führt, und zwar insbesonders der sexuellen Moral. Der seiner verbindlichen Gemeinschaft entrissene Mensch fällt auf seine aktuellen Bedürfnisse und Wünsche und damit Begierden zurück, zumindest über längere Frist gesehen. Das höhlt (zumalen in einer Demokratie, wobei diese selbst bereits ein gewählter Weg zu dieser Entschränkung von kulturell vermittelter Moral ist) unweigerlich die Substanz von Migrationsgesellschaften aus. 

Die Reaktion des Moralismus ist eine Folge. Aber sie führt mittelfristig zu keiner Besserung (bestenfalls zu einer Tyrannei), weil sie bereits auf der durch die Migration erfolgte Entwurzelung von der in der Herkunftskultur immanentisierten Natur beruht. Eine den Widerspruch seit dem 8. Jahrhundert explizit gutheißende Religion wie der Islam (als Absage an den logos) mündet deshalb zwangsläufig in Tyrannei, weil anders dem Chaos - aus pragmatischen Gründen also! - keine Ordnung mehr abgerungen werden kann. 

Aber dieses Chaos ist die Folge der "sexuellen Befreiung", die sich direkt gegen die Familie und damit die anthropologische Formungskonstante des Menschen generell wendet. Sie zerstört die Ehe, und greift dabei auf die wohl stärkste physische Kraft des Menschen zu, die der Vernunft entrissen, den Menschen zu einem reinen Bündel von Begierden macht. Darüber ist er spielend leicht zu kontrollieren. Man verspricht ihm Schuldbefreiung und Befriedigung - dafür gibt er jedes Ruder einer organisierten Gesellschaft bereitwillig aus der Hand. Von Freiwilligkeit zu sprechen ist verfehlt, denn der seinen Begierden ausgelieferte Mensch, der Mensch, der sich nur nach diesen Begierden richtet, ist nicht mehr frei. Er ist ein Sklave, der willig der Fremdbestimmung folgt. Denn der Mensch ist nur er selbst, wenn er sich in die Ordnung der Vernunft (der "Person") einzugliedern vermag. Die Ablehnung der Vernunft, und darin (!) die Ablehnung von Gott, ist die direkte Folge sexueller Zügellosigkeit. Die Rede von Gott, logos, Sinn, wird zu einem leeren, bestenfalls noch pragmatischen Geschwätz.

Sehr rasch kommt das Gespräch im 2. Teil (Audio-Video) auf das katastrophale Versagen der Kirche, die die Menschen spätestens seit der Reformation im Stich gelassen hat und heute mehr denn je im Stich läßt. Indem sie sich aus jeder öffentlichen Diskussion um Moral ausklinkt und so tut, als hätte sie nur die Position einer der vielen Stimmen, die Vorschläge macht, aber sie nicht ganz so ernst nimmt. Vor allem aber auch, indem sie die ethnischen, völkischen Identitäten und Verwurzeltheiten nicht stärkt, sondern im Namen einer universalistischen (nicht: universalen!) Moral und eines absurden Relativismus ("alle sind gleich") aufzulösen versucht, die der Natur des Menschen widerspricht.

Aber das Konkrete ist der Ort des Heiles, und ethnische Identität ist die einzige Möglichkeit, den Menschen in der Welt zu verwurzeln, denn es ist sein Weg. Genau das wird seit 60 Jahren aber nicht nur verweigert, sondern sogar noch aktiv aufgelöst. Es ist auffällig, daß sich die Kirche aus jeder moralischen Diskussion heraushält, sich ins Konzert des "naja und sicher aber vielleicht doch" eingliedert, und sich im übrigen dem Staat und der Politik, nein, der Macht und dem Kapitalismus (oder seiner dialektischen Gegenreaktion, dem Kommunismus) unterwirft. Ja sie wird selbst vom moralischen Relativismus und der sexuellen "Befreiung" korrumpiert bis ins Mark. Sexuelle Befreiung aber ist die wirksamste und erste Form politischer Kontrolle.

Heute kann die Kirche nicht einmal mehr die anthropologische Substantialität der Ehe argumentieren. Wer heutige Ehevorbereitung, als Beispiel, ansieht, erkennt mit Entsetzen denselben Pragmatismus, der heute alle und alles beherrscht. Die alles entscheidende Rolle der Wahrheit wird regelrecht verleugnet, die Frage nach dem Guten wird davon getrennt, die Kirche sieht sich als "Macher von Vorschlägen", die bestenfalls nützlicher für subjektives Wohlbefinden sind.

Aber auch der Islam ist nicht in der Lage, mit der Gegenwart fertigzuwerden. Wenn sogar ein Fundamentalist wie Ayatollah Khomeini nach seiner Rückkehr 1979 die Geburtenkontrolle freigab zeigt das, wie wenig der Islam intellektuell in der Lage ist, die wirklichen Probleme der Gegenwart zu erkennen. Heute ist der Iran von derselben Welle der "sexuellen Befreiung" mit den demographischen Folgen der Selbstauslöschung erfaßt, wie der angeblich so gehaßte Westen. Jones erzählt Begebenheiten die belegen, daß sich unter Hijab und Schleier ... immanentisiertes westliches (imperialistisches) Denken in Form des Feminismus verbirgt. Zumindest im Iran. Zumindest bei den meisten "konvertierten" Frauen. Die Sehnsucht nach dem Desaster der Moderne, nach deren Vorstellungen von Freiheit und menschlicher Autonomistik, ist in den islamischen Ländern nicht weniger ausgeprägt wie im Westen selbst.*

Übrigens hat der zweite Teil auch ein bemerkenswertes Ende: Jones bricht ab. Er bricht ab, weil er sagt, daß er so erschöpft sei, daß er nicht mehr garantieren kann, daß er nicht nur noch Unsinn erzählt. Sodaß seine Aussagen also nicht mehr in jenem Kontext verhangen dargestellt werden können, in dem alleine sie verstehbar wären. Das Vorhaben, alles in einem Vorhaben klären zu wollen, ist eben immer zum Scheitern verurteilt.  








*Der VdZ hat übrigens schon mehrfach darauf hingewiesen, daß sich gerade in sogenannten konservativen Milieus eine lediglich umgefärbte Form des Feminismus ausgebreitet hat. Wo Frauen die Macht zur Selbstbestimmung, die ihnen schon alleine deshalb, weil sie hier leben, zivilisiert wurden, alle Macht in die Hände spielt, ob sie das erkennen oder nicht. Die "Konservativsten" unter den Konservativen sind deshalb oft - die Frauen. Aber es ist eine subtile, aber nicht minder desaströse Form eines "getauften" Feminismus. Dem die schwachen Männer nur zu bereitwillig zustimmen, weil er ihnen ihr Verbleiben im Mutterbauch ermöglicht, während sie sich das Metall des "Richtigen" an die Brust heften können. Die Männer in konservativen Kreisen sind praktisch immer sogar noch schwächer, weibischer und lächerlicher als die, die sich im üblichen Alltagsspiel finden. 

Oder wie erklärt sich der Leser, daß es KEINE sogenannte (und selbsternannte) konservative Bewegung gibt, die eine Korrektur der familienzerstörenden Gesetze der 1970er Jahre fordern, um den Mann explizit wieder in seine natürlichen Rechte zu setzen? Weil sie es sich privat ja (dank der Frauen, quasi) richten? Lächerlich. Umso mehr klammern sie sich an bilderbuchhafte Scheinkonstrukte von "Familie, wie sie sich gehört, wie sie gelingt". Lächerlich. Gerade bei der Familie, die die direkteste Einbindung in die Gesellschaft bedeutet, läßt sich eine "Sonderstellung" überhaupt nicht praktizieren, will man nicht ihr Wesen unterlaufen. Die meisten konservativen Familien sind pure potemkinsche Dörfer.





*300717*